„Türkei, keine Demokratie zweiter Klasse“

„Türkei, keine Demokratie zweiter Klasse“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hat Kritik der USA am Vorgehen gegen die jüngsten Massenproteste zurückgewiesen.

Davutoglu habe dazu US-Außenminister John Kerry angerufen, sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums in Ankara am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. „Die Türkei ist keine Demokratie zweiter Klasse“, sagte Davutoglu demnach am Dienstagabend.

Zudem bezeichnete der türkische Minister die Proteste den Angaben zufolge als nicht „außergewöhnlich“. Er habe sie mit der kapitalismuskritischen Bewegung Occupy Wall Street verglichen, die im Jahr 2011 in den USA entstanden ist, sagte der Diplomat.

„Übermäßiger Einsatz von Gewalt“

Davutoglu habe Kerry versichert, dass zu den Ausschreitungen während der Proteste ermittelt werde. Kerry hatte am Montag gesagt, er sei „besorgt“ angesichts von Berichten über den „übermäßigen Einsatz von Gewalt“ durch die Sicherheitskräfte in der Türkei. Die Polizei solle „große Zurückhaltung beim Einsatz von Gewalt“ üben, verlangte er. Zudem forderte Kerry alle Beteiligten auf „Provokationen und Gewalt“ zu unterlassen.

In Istanbul und mehreren anderen türkischen Städten gehen seit Tagen viele tausend Menschen gegen die Regierung auf die Straße. Die Sicherheitskräfte setzten immer wieder Wasserwerfer und Tränengas ein, teilweise entwickelten sich Straßenschlachten. Landesweit wurden während der Proteste zwei Menschen getötet, mindestens 2000 sollen verletzt worden sein.

Die Regierung in Ankara gibt die Zahl der Verletzten mit etwa 300 an.