Näher am Bürger, näher am Markt

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Die Adem setzt seine Reformen fort. Erreichen will man unter anderem eine personalisierte Betreuung und bessere Weiterbildungsmöglichkeiten. Erste Fortschritte zeichnen sich ab.

Bei der Vorstellung des Jahresberichts der Adem am Montag, standen neben den üblichen Zahlen auch die verschiedenen Etappen der internen Reorganisation im Mittelpunkt. 2014 wuchs die Zahl der Arbeitsstellen in Luxemburg um 2,5% auf rund 370.000, die von 57% in Luxemburg wohnenden Personen und zu 43% von Grenzgängern besetzt waren.

Im letzten Jahr wurden 112.617 Arbeitsverträge aufgelöst. Die entscheidende Zahl für ADEM-Direktorin Isabelle Schlesser ist jedoch die der 121.849 Neueinstellungen, dem Kernbereich der ADEM. 11.000 Arbeitssuchenden konnte sie im letzten Jahr, binnen drei Monaten nach Abschluss ihrer Dossiers, eine neue Stelle vermitteln. Rund 900 im Monat. Die Zielsetzung für 2015 liegt bei mindestens 12.650 Vermittlungen, das sind deren 1.054 monatlich.

Beschäftigungsgrad steigern

Erreicht werden soll dieses Ziel indem man den Beschäftigungsgrad von aktuellen 72,1% auf 73% steigern will, in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern. Trotz der positiven Entwicklung bei den Stellen, wurde im Mai letzten Jahres mit 7,3% der bislang höchste Prozentsatz an Arbeitslosen in Luxemburg (18.587) festgehalten. Seither hat sich der Trend gewendet. Im Mai dieses Jahres waren 17.997 Arbeitssuchende eingetragen, ein Minus von 3,3% gegenüber dem Vorjahr. Davon rund 5.000 über 50 Jahre, die Probleme haben eine neue Stelle zu finden und 3.600 Personen, die reklassiert sind oder als Behindert eingestuft wurden. Insgesamt zählt man 8.000 Leute (46%), die länger als 12 Monate eingetragen sind. Diese Langzeitarbeitssuchenden sind für die ADEM das größte Problem. Jetzt sollen neue Programme Abhilfe schaffen.

Viel Hoffnung setzt man hierbei auch auf die personalisierte Betreuung. Seit 2013 arbeitet man daran, zuerst mit einem Pilotprojekt in Wasserbillig, bis Ende des Jahres in allen Agenturen. Inzwischen wurden bereits 10.000 persönliche Profile erstellt, wie Gaby Wagner erläuterte.

Profile geben Auskunft

Auf Grund dieser Profile wird ermittelt, wie groß der Betreuungsbedarf ist, ob eine Person noch nahe am Arbeitsmarkt dran oder doch ziemlich weit weg davon ist. Generell geht man davon aus, dass 55% einer normalen und 45% eine intensiven Betreuung bedürfen. 89 Berater, davon 21 spezialisierte (Psychologen, Erzieher), die im Prinzip jeweils 285 Personen betreuen, beraten die Arbeitssuchenden und orientieren sie in die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten. 4.000 Leute nahmen letztes Jahr an 250 verschiedenen Ateliers teil. 201 Hilfen zur Berufsausbildung, die Anspruch auf 80% des Mindestlohns geben, wurden gewährt, 2.062 Leute bekamen Bons, die es ihnen ermöglichten, zum Preis von 10 Euro an diversen Kursen von Handels-, Handwerks- oder Arbeitnehmerkammer teilzunehmen.

Generell wurde die Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmern weiter ausgebaut. 6.000 Firmen gehören inzwischen zu den Partnern, die immer mehr offene Stellen melden (2011: 18.555; 2014: 19.688). So wurde ein „Service employeur“ geschaffen, in dem u.a. 23 Berater sitzen, die vorher im Privatsektor tätig waren und daher die Bedürfnisse des Marktes genau kennen. Die vielen Anstrengungen in diese Richtung werden auch durch neue Informatik-Programme unterstützt, die es einem Arbeitnehmer z.B. ermöglichen, selber Einsicht in die Lebensläufe der Bewerber einzusehen und diese direkt zu kontaktieren, wie Ian Tewes erläuterte. Die Anstrengungen wurden auch anerkannt. Letztes Jahr nannte eine Jury, bestehend aus 75 Personaldirektoren Luxemburger Firmen, die ADEM zum „Best Public Partner 2014“.