Mangelnde Transparenz

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(AFP)

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Wenn es um die Förderung der biologischen Vielfalt durch landwirtschaftliche Subsidien geht, sind die Rahmenbedingungen in Luxemburg sehr ungünstig. Eine neue Studie kritisiert mangelnde Transparenz.

Die biologische Vielfalt im ländlichen Raum hat in den vorigen drei Jahrzehnten stark abgenommen. Zu den Hauptgründen zählt unter anderem die Intensivierung der Landwirtschaft.

„Mehr biologische Vielfalt durch landwirtschaftliche Förderinstrumente“ – Nadja Kasperczyk, Jörg Schramek, Institut für ländliche Strukturforschung, Frankfurt am Main

www.ifls.de

Eine Studie, die am Montag vorgestellt wurde, untersuchte Möglichkeiten, wie landwirtschaftliche Subsidien effizienter eingesetzt werden können, um die Umwelt besser zu schützen. Einer der Kritikpunkte der Forscher vorab: In Luxemburg mangelt es an Transparenz, wenn es um die Förderung der biologischen Vielfalt mithilfe von landwirtschaftlichen Subsidien geht. Hierzulande würden Studien oft unter Verschluss gehalten, obwohl sie durch Steuergelder finanziert würden.

Landwirtschaftliche Förderungsgelder hätten jedoch oft sonderbare Nebeneffekte. Die Auflagen, die Bauern erfüllen müssen, um an Finanzmittel für umweltschützende Maßnahmen zu kommen, seien oft so hoch, dass es für Landwirte einfacher sei, andere Fördermittel zu beantragen, die nicht an Umweltauflagen gebunden seien.

Suboptimale Bedingungen

Insgesamt bezeichnete die Verantwortliche der Studie, Nadja Kasperczyk, die Rahmenbedingungen in Luxemburg als „suboptimal“. Den Zugang zu Informationen beschreibt sie als schwierig. Landwirte hätten zudem mit reichlich bürokratischen Hürden zu kämpfen, um an Fördermittel zu kommen.
Diese müssten abgebaut werden, forderte Camille Gira als Präsident des „Observatoire de l’environnement naturel“ (OEN), des Auftraggebers der erwähnten Studie. Ein großes Problem der hiesigen Landwirtschaft sei die Überkapitalisierung. Jahrelang sei gepredigt worden, Betriebe müssten wachsen, um zu überleben. Das sei aber nicht der Fall, sagte Gira.

Das OEN kritisiert, dass viel Geld an die Betriebe fließe, so dass diese sich vergrößern könnten. Die Gelder, die ausgegeben würden, müssten effizienter genutzt werden. Fördergelder müssten in Zukunft an ökologische Auflagen gebunden werden.

Auch könnte die Biodiversitätsprämie ausgebaut werden, da sie ein wirksames Instrument für den Umweltschutz darstelle. 2010 wurden über diesen Weg 4.100 ha Land gefördert.

Umstieg auf Bio

Bauern täten sich oft schwer damit, Maßnahmen, die sich positiv auf die Umwelt auswirkten, in ihre Arbeit zu integrieren. Warum die Akzeptanz so niedrig ist, darüber kann nur spekuliert werden. Mangelnde Information könnte eine Ursache sein.

Sehr stiefmütterlich wird in Luxemburg die Biolandwirtschaft behandelt. Pro Jahr steigen durchschnittlich nur sechs Betriebe auf biologischen Landbau um. Die Gründe hierfür lägen vor allem bei der mangelhaften Vermarktung. Interessierten Bauern fehle es an Informationen und vor allem an Unterstützung aus der Politik. Daher schlagen die Autoren der Studie vor, den ökologischen Landbau in die Ausbildung der Landwirte mit aufzunehmen.

Stichwort Landwirte: Das OEN wünscht, dass der Dialog mit ihnen verbessert wird, und schlägt eine permanente Plattform vor, um die Probleme Landwirtschaft und Biodiversität zu besprechen.