Das bestbekannte Haus an der N4 (Arloner Strasse) soll, wenn es dem Besitzer Van den Abbeel nach geht, der bewusst auf ein gastronomisches Restaurant verzichten will, in absehbarer Zeit eine Filiale von Pizza-Hut oder Chi-chi’s beherbergen. Dies meldet die belgische Zeitung „La Meuse“.
Die wechselhafte Geschichte der „Maison Rouge“ geht auf das Jahr 1832 zurück, war zuerst im Besitz des Schiefergrubenbesitzers und wurde als Poststation genutzt, wo die Pferde ausgewechselt wurden. Später entstanden hier eine Gaststätte und ein hochkarätiges Restaurant, das sogar Aufnahme im Gault Millaut fand.
Zankapfel
Das Schicksal von Martelange, einst Zankapfel zwischen dem Königreich Belgien und dem Grossherzogtum Luxemburg, wurde am 11. Dezember 1843 entschieden, als die Demarkationslinie auf einer Länge von 1,8 km zwischen Haut-Martelange und Rombach auf der rechten Seite (aus Richtung Arlon) und der belgischen Gemeinde Martelange festgelegt.
Die Konsequenzen sieht man noch heute. Auf der luxemburgischen Seite findet man sechs Tankstellen, einen Supermarkt, wo man billige alkoholische Getränke und Tabakwaren sowie andere Läden, die ihre Ware wegen der unterschiedlichen Mehrwertsteuer billiger als beim belgischen Nachbarn anbieten können.
Kuriosum
Ein Kuriosum aus alten Zeiten: die luxemburgisch-belgische Grenze verlief mitten durch die Gaststätte der „Maion rouge“. Da war es nicht verwunderlich, dass die meisten Gäste sich auf grossherzoglichem Territorium wiederfanden, weil hier im Gegensatz zu Belgien scharfer Alkohol verkauft werden konnte. Am späten Abend zogen die Besucher von einem Teil der Kneipe in den anderen um, weil die Schliessstunde in Luxemburg freizügiger war als im Nachbarland.
In diesem Jahr ist der Restaurant-Betrieb von der Arloner Strasse nach Rombach umgezogen. Der neue Inhaber ist, wer könnte es anders sein, Van den Abbeele, der im Jahre 1979 nach Martelange gezogen ist, die Elf-Station übernahm und sich seither ein Imperium aufgebaut hat, so dass einige Einheimische bereits von „Abeeleville“ sprechen.
Mit seinen drei Söhnen besitzt und verwaltet er mit der Firma DSP nicht nur die im Juni eingeweihte, umgebaute Aral-Tankstelle, sondern u.a. auch den Supermarkt, eine Vinothek und einen Zigarrenkeller mit weltberühmten Marken. Inzwischen hat die Familie Van den Abbeele weitere 16 Häuser in Martelange aufgekauft.
De Maart

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