Schülerartikel / Home-Schooling: Wie Schüler in der Corona-Krise damit umgehen

Seit dem 16. März ist hierzulande Home-Schooling angesagt (Foto: AFP/Getty Images/Scott Olson)
Im Rahmen einer Serie zum internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) haben Schüler im Tageblatt das Wort. Heute beschäftigen sich die Autoren aus dem Lycée Robert-Schuman mit dem Home-Schooling und dem Home-Office.
Als das Coronavirus in China ausbrach, hat wohl kaum jemand erwartet, dass dieses Virus auch einmal Luxemburg erreichen würde. Doch kaum ein Land wurde von dem Virus verschont, so auch nicht Luxemburg. Lobenswert ist aber auch, wie schnell in den Schulen reagiert wurde.
Donnerstags gingen wir Schüler noch ganz normal zur Schule und viele konnten sich wohl nicht vorstellen, dass die Regierung wegen des Virus die Schulen schließen müsste, doch die Schließung der Schulen war unumgänglich. Am Donnerstagabend beschloss der Regierungsrat, dass ab dem 16. März die Schulen voraussichtlich zwei Wochen nicht mehr aufgehen würden. Die Schüler würden stattdessen Home-Schooling betreiben und von zu Hause aus lernen. Home-Schooling klingt vielleicht ganz einfach, doch es wurde schnell zu einer gewaltigen Herausforderung für alle Beteiligten: Schüler, Lehrer und schließlich auch Eltern.
Wir als Schüler finden es mehrheitlich wohl doch erheblich einfacher, in die Schule zu gehen und dort zu lernen. Zu Hause arbeiten wir vielleicht weniger und haben mehr Freizeit und keine Hausaufgaben, doch der normale Schulalltag ist letztlich angenehmer.
Normalerweise haben wir einen geregelten Tagesablauf, wir kommen morgens zur Schule, die Fächer wechseln stundenweise, die Lehrer geben uns Aufgaben und erklären sie uns. Die Pausen verbringen wir mit unseren Freunden. Normaler Schulalltag also.
Im Home-Schooling ist dies jedoch ganz anders. Wir bekommen zu ganz unterschiedlichen Zeiten Aufgaben und müssen die dann erledigen, obwohl unsere normale Stunde in der Schule vielleicht schon vorbei ist. Haben wir eine Frage, müssen wir unseren Lehrern eine Nachricht schreiben. Einige Lehrer antworten sofort, bei anderen müssen wir länger abwarten, um eine Antwort zu bekommen. Zudem gibt es auch Schüler, die sich nicht trauen, eine Nachricht zu schicken, weil sie Angst haben, die Lehrer zu nerven oder zu stören. Die Kommunikation ist also deutlich schwieriger, als sich direkt gegenüberzustehen. In der Schule werden Probleme noch mal ganz genau an der Tafel erklärt und wir können eine Zwischenfrage stellen, wenn etwas unklar ist.
Auch für viele Eltern ist das Home-Schooling eine Herausforderung. Sie kommen an ihre Grenzen und können oftmals ihren Kindern nicht die nötige Unterstützung geben, weil sie die Antworten vielleicht selber nicht wissen. Besonders bei jüngeren Schülern stellen Eltern vielleicht fest, dass diese doch nicht immer mit Motivation an ihre Aufgaben gehen.
Wir finden, dass besonders Videokonferenzen eine gute Methode bieten, um mit uns Schülern in Kontakt zu bleiben und Aufgaben und Themen verständlich zu machen. Lehrer und Schüler bleiben so verbunden und die Unterrichtsstunden über Videokonferenzen bieten auch während der Schulschließungen zumindest etwas Struktur. Jedoch verfügt natürlich nicht jeder Lehrer und Schüler über das technische Wissen, um dies umzusetzen.
Einige Klassen bei uns im Lycée Robert-Schuman haben jedoch Glück im Unglück, da sie als iPad-Klassen gut mit dieser neuen Technologie umgehen können. Die Kontaktaufnahme zu den Lehrern ist dadurch deutlich einfacher und schneller, was in dieser Zeit einen wesentlichen Vorteil darstellt. Die Videokonferenzen sind hier ein fester Teil und sie ermöglichen es den Lehrern sowie auch den Schülern, ihre Kurse fast wie sonst weiterzuführen. Natürlich fehlt weiterhin der soziale und reale Kontakt, aber mit wenigen Klicks ist man trotzdem miteinander verbunden.
Aber natürlich ist es manchmal auch anstrengend, wenn wir an einem Tag gleich vier Schulstunden lang Videokonferenzen haben und dann auch noch Aufgaben für die nächsten Tage erledigen sollen.
Einige Schüler sind vielleicht auch nicht so begeistert von den Videokonferenzen und möchten lieber in Ruhe gelassen werden, aber wir persönlich sind doch froh, auf diesem Wege lernen zu können. Zudem sehen wir so auch unsere Lehrer, und manchmal zaubern sie uns sogar ein Lächeln ins Gesicht, wenn sie mit ihrem üblichen Sarkasmus oder ihrer guten Laune etwas Normalität in unseren Alltag bringen.
Wir als Schüler versuchen, uns den Umständen anzupassen, und kommen mit dem Home-Schooling auch gut zurecht, denn viele Lehrer geben sich große Mühe, uns das Lernen so einfach wie möglich zu machen, und sie haben auch ein offenes Ohr für uns. Außerdem sind wir positiv überrascht, wie enorm auch der Teamgeist unter uns Mitschülern ist. In unseren Klassen hilft jeder jedem und alle Nachrichten von den Lehrern werden sofort mit allen geteilt, damit jeder immer auf dem neusten Stand bleibt.
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