Juncker besorgt über EU-Reaktionen

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Der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker hat sich besorgt über antieuropäische Stimmungen in EU-Mitgliedsländern geäußert.

Die im Zuge von Rettungsaktionen hochkommenden Nationalismen zeigten, „wie fragil die europäische Konstruktion trotz der Erfolge der vergangenen Jahrzehnte ist“, sagte Premier Jean-Claude Juncker dem Bonner „General-Anzeiger“ (Mittwochausgabe). „Ich habe immer vermutet, dass unter der Oberfläche noch vieles brodelt“, sagte er. Doch das Ausmaß der aktuellen Reaktionen überrasche ihn.

„Ich habe größte Bedenken, das Vorgehen in Zypern zum Modell für ganz Europa zu machen,“ so Norbert Barthle. (Bild: dpa)

Den ursprünglichen Plan, in Zypern auch Kleinanleger für die Sanierung des Landes zahlen zu lassen, nannte Juncker „eine Ungeschicklichkeit größeren Ausmaßes“. Das Vertrauen in das Bankensystem sei damit europaweit beschädigt worden, kritisierte der frühere Vorsitzende der Euro-Gruppe.

Dijsselbloem widersprochen

Führende deutsche CDU/CSU-Politiker widersprachen unterdessen dem amtierenden Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem, der die Beteiligung von Banken-Gläubigern an der Sanierung Zyperns als ein Modell für künftige Hilfsaktionen in Europa bezeichnet hatte. Fraktionsvize von CDU/CSU Michael Meister sagte der „Rheinischen Post“: „Das Modell Zypern lässt sich nicht einfach eins zu eins auf ganz Europa übertragen. Zypern ist ein Spezialfall.“

Der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Norbert Barthle, sagte derselben Zeitung: „Ich habe größte Bedenken, das Vorgehen in Zypern zum Modell für ganz Europa zu machen.“ Das könnte das Bankensystem in Europa nicht verkraften, warnte Barthle.

Kern des verabredeten Hilfskonzeptes für Zypern ist es, Anleger mit Bankeinlagen von über 100.000 Euro für die Sanierung des überdimensionierten Bankensektors mit zur Kasse zu bitten.