Jagd nach den besten Argumenten

Jagd nach den besten Argumenten
(Herve Montaigu)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Petition gegen ein einjähriges Jagdverbot auf den Fuchs erreichte über 10.000 Unterschriften. Beim Petitionshearing am Montag wurde die Jagd auf die besten Argumente eröffnet.

Mit 10.327 Unterschriften war die am Montag in einem öffentlichen Hearing diskutierte Petition gegen ein einjähriges Jagdverbot auf den Fuchs die Petition, die bislang mit Abstand die meisten Unterschriften trug. Drei der sechs Petitionen, die im Rahmen der neuen, öffentlichen Petitionsprozedur die notwendige Zahl von 4.500 Unterschriften erhielten, kamen übrigens aus dem Bereich Tierschutz, wie Parlamentspräsident Mars di Bartolomeo in seiner Einleitung bemerkte.

Wobei der Begriff „Tierschutz“ bei der Petition mit der Nummer 483 allerdings sehr relativ zu sehen ist. Auch wenn eines der Argumente der FSHCL (Fédération Saint Hubert Club Luxembourg) am Montag war, kranke Tiere würden ohne die Jäger qualvoll verenden Für kranke Tiere mag der Schuss aus einer Jagdflinte tatsächlich wie eine Erlösung sein, für gesunde Tiere sieht es aber doch etwas anders aus. Zentrales Argument für die Bejagung, das getern immer wieder vorgebracht wurde, war die starke Zunahme der Fuchs-Population, wenn es bei dem seit 1. April geltenden Jagdverbot bleibt. Die Population werde sich verfünffachen, warnte Präsident Georges Jacobs. „In den vergangenen Wochen war immer von einer Verdreifachung die Rede. Die Jäger sollen jetzt endlich einmal belegbare Zahlen bringen“, konterte Staatsekretär Camille Gira, Das wirke „alles nicht seriös“.

Unbeantwortete Fragen

Weiteres – bekanntes Argument -, die Gefahr der Verbreitung des Fuchsbandwurm, der potenziell tödlich für den Mensch ist. Das Risiko sei in den letzten Jahren um den Faktor zehn gestiegen, so Jacobs, der von acht angesteckten Personen in Luxemburg spricht. Wieder Streit. Laut Gira sind zwei Fälle belegt, keiner der tödlich verlaufen ist. In Deutschland habe es im letzten zwei Tote durch eine Fuchsbandinfektion gegeben, die Zahl der Toten durch Jagdunfälle habe bei 40 gelegen.

Zahlen als Argumente. Doch kaum eine ist wirklich belegbar. Bekannt sind nur die Abschusszahlen. Aber wie hoch ist der Fuchsbestand überhaupt in Luxemburg? Es gibt keine Studie über den Impakt der Jagd auf die Fuchspopulation. Es gibt auch keinen Fuchskataster, wie etwa in anderen Ländern. Ob denn so eine Kataster kommen werde? Die Frage des Abgeordneten Roger Negri (LSAP) bleibt unbeantwortet.

Unbeantwortet bleibt auch die Frage von Martine Hansen (CSV), ob denn wenigsten in „Natura 2000“-Zonen der Fuchs gejagt werden dürfe, will sie wissen. Abgeschreckt hat sie ein neues, von Wim Knol vorgebrachtes Argument. Knol, der für den Jägerverband als „Experte“ mit in der Runde sitzt, berichtet von einem zeitweisen Verbot der Fuchsjagd zwischen 2002 und 2006 in den Niederlanden. Die Zahl der Bodenbrüter (Vögel) habe in diesen Jahren stark abgenommen.

Am Ende des Hearings scheint klar; das Reglement, das Jagdverbot für den Fuchs, das für ein Jahr gilt, wird wohl bleiben. Und auch die Jäger scheinen sich damit irgendwie abgefunden zu haben, wie einer ihrer Vertreter, durchblicken lässt, als er ein Verbot im nächsten Jahr als inakzeptabel bezeichnet.