Giftbriefe sorgen für Wirbel

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Wenige Tage nach dem Terroranschlag von Boston sorgen in Washington mit Gift präparierte Briefe für Wirbel. Eines der abgefangenen Schreiben war an US-Präsident Obama gerichtet. Nun ist den Fahndern ein Verdächtiger ins Netz gegangen.

Erleichterung in Washington: Das FBI hat einen Mann festgenommen, der vor wenigen Tagen Giftbriefe an US-Präsident Barack Obama und einen Senator verschickt haben soll. Der 45-jährige US-Bürger war am Mittwochabend (Ortszeit) in Corinth (US-Staat Mississippi) gefasst worden. Nach Angaben des Justizministeriums wurde er bereits am Donnerstag wegen wissentlicher Versendung angeklagt.

Die Schreiben, die nach ersten Tests mit dem tödlichen Eiweißstoff Ricin (Rizin) präpariert waren, waren in den Poststellen des Weißen Hauses und Kapitols abgefangen worden. Endgültige Testergebnisse wurden noch für Donnerstag erwartet. Der Fall hatte kurz nach dem Terroranschlag beim Boston-Marathon tiefe Besorgnisse ausgelöst. Ein Zusammenhang zwischen beiden Verbrechen besteht aber nach Angaben der Behörden nicht.

Mann gestellt

In einer am Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlichten FBI-Mitteilung hieß es, der Mann sei in seiner Wohnung gestellt worden. Corinth ist etwa 80 Kilometer von der Heimatstadt des republikanischen Senators Roger Wicker entfernt, an den einer der Briefe adressiert war. Dem FBI zufolge steht der Festgenommene auch im Verdacht, einen dritten präparierten Brief an einen namentlich nicht genannten Justizbeamten in Mississippi verschickt zu haben. Nach Angaben des Justizministerium drohendem Angeklagten im Fall eines Schuldspruchs bis zu 15 Jahre Haft.

Wie die Bundespolizei auf die Spur des Mannes kam, geht aus der FBI-Mitteilung nicht hervor. Nach Medienberichten hatte das FBI den Mann aber schon „von einem sehr frühen Zeitpunkt an“ in Verdacht. Er habe mehrfach Briefe an Wicker geschrieben. Wie es weiter hieß, waren die präparierten Schreiben mit dem Satz unterzeichnet: „Ich bin KC (Initialen des Festgenommenen) und habe diese Botschaft gebilligt“. Das ist eine Formulierung, die Politiker am Ende von Wahlkampfwerbespots verwenden, um zu zeigen, dass sie hinter dem Inhalt des Spots stehen.

Untersuchung in Speziallabors

Das Schreiben an Senator Roger Wicker war bereits am Dienstag in einer Poststelle des US-Kongresses im Bundesstaat Maryland entdeckt worden. Am Mittwoch teilte das FBI mit, dass auch ein an Obama adressierter Brief positiv auf das Gift getestet wurde. Die Schreiben seien zur weiteren Untersuchung in Speziallabors gebracht worden.

Am Mittwoch hatten Berichte über andere vermeintlich verdächtige Briefe und Pakete in Senatsbüros für neuen Wirbel gesorgt, Teile von Senatsgebäuden wurden vorübergehend evakuiert. Es handelte sich aber offenbar um falschen Alarm.

Ricin ist ein hochgiftiger Eiweißstoff, der aus den Samen des Wunderbaums gewonnen wird. Geringste Mengen reichen aus, um einen Menschen zu töten.