Dieudonné von der Polizei verhört

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Wegen einer Auseinandersetzung mit einem Gerichtsvollzieher ist der umstrittene französische Humorist Dieudonné mehrere Stunden lang von der Polizei verhört worden.

Dieudonné und seine Lebensgefährtin seien bereits in der Nacht zu Dienstag zu dem Vorfall befragt worden, sagte sein Anwalt Sanjay Mirabeau am Mittwoch. Ein Gerichtsvollzieher hatte Anzeige wegen „Gewalt“ erstattet. Auftrittsverbote gegen den wegen antisemitischer Äußerungen in der Kritik stehenden Humoristen hatten zuletzt international für Schlagzeilen gesorgt.

Nach Angaben Mirabeaus waren am Montagabend ein oder mehrere Gerichtsvollzieher zu Dieudonnés Haus in der Gemeinde Mesnil-Simon westlich von Paris gekommen, um eine angeordneten Strafzahlung zu kassieren. Sie hätten dabei versucht, über den Zaun um das Gelände zu klettern. „Dieudonnés Lebensgefährtin und der Sicherheitsdienst haben sie aufgefordert zu gehen“, sagte der Anwalt.

Gummigeschoss

Aus Ermittlerkreisen verlautete hingegen, es sei ein Gerichtsvollzieher angegriffen worden. In seiner Anzeige spricht dieser davon, dass womöglich ein Gummigeschoss auf ihn abgefeuert worden sei. Bei einer Hausdurchsuchung wurde ein Gerät zum Abfeuern solcher Geschosse gefunden. Dieudonné und seine Lebensgefährtin erstatteten Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.

Dieudonné wurde wegen antisemitischer und rassistischer Äußerungen, aber auch wegen Verkehrsdelikten wiederholt zu Geldstrafen verurteilt. Anfang Januar verlautete aus Justizkreisen, dass der Humorist keine der Geldstrafen in Höhe von zusammen rund 65.000 Euro beglichen habe. In der vergangenen Woche wurden Ermittlungen gegen den 47-Jährigen eingeleitet, weil er zu Spenden aufgerufen hatte, um die Geldstrafen zu begleichen, was in Frankreich verboten ist.

Mehrere Auftritte Dieudonnés waren Mitte Januar wegen seiner judenfeindlichen Äußerungen verboten worden. Inzwischen tritt der Humorist mit einer abgemilderten Fassung seines Bühnenprogramms wieder auf. Dieudonné ist unter anderem für den sogenannten Quenelle-Gruß bekannt. Dieser erinnert an den Hitler-Gruß, wird von Dieudonné aber als systemkritische Geste bezeichnet.