In einem an Uni-Rektor Rolf Tarrach gerichteten offenen Brief begrüßt der EU-Parlamentarier von „déi gréng“, Claude Turmes, dass die Hochschule sich dieser Frage stelle, er zeigt sich allerdings entsetzt darüber, auf welchem akademischen Niveau dies geschieht.
Die Auswahl der geladenen Redner sei äußerst einseitig, kritisiert Turmes. Neben dem polnischen Botschafter in Luxemburg, der eine gewichtige Rolle in polnischen Energiekonzernen gespielt hat, treten der Vizepräsident eines polnischen Energiekonzerns sowie der Europaabgeordnete und „Ex-Energieminister Luxemburgs“ Robert Goebbels auf. Beide seien klare Befürworter dieser umstrittenen Energieform.
Auch die Fragestellungen der Konferenz „Schiefergas – Eine Lösung für die Energieprobleme der EU?“ sei äußerst tendenziös. Keiner der Redner besitze ausreichend Kompetenzen, um eine ernsthafte Einschätzung der Umweltauswirkungen der Förderung von Schiefergas zu geben.
Prompte Reaktion
Die Universität Luxemburg reagierte am Donnerstag unmittelbar auf die Vorwürfe. In einer Pressemitteilung merkten die Verantwortlichen der Hochschule an, dass sie sich als wissenschaftliche Institution selbstverständlich als Plattform der gesellschaftlichen Reflexion und der unvoreingenommenen Debatte verstünden und offen für alle Positionen seien.
Dies gelte selbstredend auch für die wichtigen Fragen rund um die Energieversorgung Europas. Bei der Diskussion am Montag werde darauf geachtet, die von Claude Turmes angeführten kritischen Argumente mit einzubeziehen und ausgiebig zu diskutieren. Die Universität zähle hier auf die Beiträge des kritischen Publikums. Herr Turmes und alle anderen Interessierten seien herzlich eingeladen.
De Maart

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