Baustellen stehen still

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(dpa)

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LUXEMBURG – Nach der Pleite von Socimmo verzögern sich die Arbeiten an vielen Baustellen. Die Bauherren müssen Firmen finden, die einspringen. Das kostet.

Der neue Cactus-Supermarkt in Windhof, das Theater in Thionville, die Europaschule in Mamer: Die Liste der Baustellen, auf den die Anfang August Pleite gegangene Baufirma Socimmo tätig war, ist lang.

Laut eines Gruppenleiters, der bis zu seiner Entlassung im Unternehmen arbeitete, sind 20 bis 30 Baustellen betroffen, fünf davon in Frankreich, der Rest in Luxemburg. Zudem habe Socimmo bereits Aufträge bis 2015 abgeschlossen. Eine offizielle Bestätigung von den zuständigen Konkursverwaltern war dazu auf Anfrage nicht erhältlich.

Andere Unternehmen müssen einspringen

Die Konsequenz der Pleite: Es stehen nicht nur 470 Bauarbeiter auf der Straße, die Bauherren müssen die noch fälligen Arbeiten an neue Unternehmen weitergeben. Das benötigt Zeit und nicht selten werden zusätzliche Kosten fällig. So sind beispielsweise zwei Baustellen der „Société Nationale des Habitations à Bon Marché“ (SNHBM) betroffen. „In Düdelingen ist der Rohbau von zehn Einfamilienhäusern fertig, die Außenanlagen jedoch noch nicht. In Mensdorf sind sieben Häuser noch mitten im Rohbau“, erklärt Direktor Guy Entringer. Nun müssten andere Baufirmen mit den Restarbeiten beauftragt werden.

„Wir werden maximal ein bis zwei Monate Zeit verlieren und Mehrkosten haben. Die können wir allerdings noch nicht abschätzen. Den Preis, den Socimmo uns gemacht hat, werden wir wohl nicht mehr bekommen“, erklärt Entringer. Das dürfte auch für andere Bauherren gelten. „Ein neuer Bauunternehmer macht den Preis von heute und nicht mehr den von vor vielleicht zwei Jahren, als der Vertrag mit Socimmo ausgehandelt wurde“, sagt Paul Ensch, Direktor der luxemburgischen Handwerkskammer.

Theater in Thionville öffnet später als erwartet

Auch staatliche Bauten sind betroffen. So waren Arbeiten von Socimmo an der neuen Europaschule in Mamer und dem Gefängnis in Schrassig noch im Gange, als die Firma Pleite ging. Beim ersten Projekt sind andere an dem Bau beteiligte Unternehmen eingesprungen. Für die Restarbeiten in Schrassig läuft derzeit eine Neu-Ausschreibung. „Wir rechnen nicht damit, dass die Arbeiten sich verzögern“, sagte Danielle Frank, Pressesprecherin des Infrastrukturministeriums, auf Anfrage von „L’essentiel Online“.

Beunruhigung herrscht allerdings in Thionville, wo das städtische Theater im nächsten Frühjahr fertig renoviert sein sollte. „Die Eröffnung wird sich verzögern, aber wir wissen noch nicht, wie lange der Bau noch dauert“, sagt Patrick Jacquemot, Pressesprecher der Stadt. „Wir haben die Kulturschaffenden bereits vorgewarnt“. Derzeit werde geprüft, welche Arbeiten Socimmo bereits geleistet habe und welcher Bauunternehmer einspringen könne. Jacquemot: „Wir sind besorgt. Demnächst sollen die Bauarbeiten für die neue Mediathek beginnen, die nicht weit weg liegt. Zwei Großbaustellen im gleichen Viertel wollten wir eigentlich verhindern“.