„Erfahren haben wir über den Insolvenzantrag durch ein offizielles Fax, das am Samstag an die Schlecker-Filialen gesendet wurde.“ Außerdem habe die Presse darüber berichtet, so die Filialleiterin eines Schlecker-Betriebes in Esch/Alzette gegenüber Tageblatt.lu. „Was uns nun genau erwartet, wissen wir nicht.“ Die Mitarbeiterin einer anderen Schlecker-Filiale in Esch/Alzette, meinte dazu: „Nun müssen wir abwarten und Tee trinken“.
Dennoch zeigte sich die Filialleiterin zuversichtlich gegenüber Tageblatt.lu: „Wir bekommen nächste Woche eine neue Tür und ein neues Schaufenster eingebaut. Dies zeigt uns, dass sie unsere Filiale noch nicht abgeschrieben haben, und gibt uns Hoffnung. Auch die Kunden sind seit Bekanntgabe der schlechten Nachricht besonders freundlich. Im schlimmsten Falle werden vielleicht einzelne Mitarbeiter gekündigt oder gar eine bis zwei kleinere Geschäftsstellen geschlossen“, so die Mitarbeiterin weiter. Aber dies passiere auch regelmäßig bei Betrieben, die keine Insolvenz beantragt haben. „Dennoch wissen wir nicht genau, was uns erwartet. Bei der nächsten Versammlung werden wir hoffentlich mehr erfahren.“
120 Angestellte in Luxemburg
In Luxemburg gibt es derzeit 18 Filialen der Drogerie-Kette mit 120 Angestellten. Ihre Zukunft ist noch völlig offen. „Wir wissen momentan noch nicht wie es in Luxemburg weitergeht. Betriebsbedingte Kündigungen könne man derzeit weder ausschließen noch bestätigen,“ sagte Jan Jurczyk von der deutschen Gewerkschaft Verdi in Berlin am Freitag gegenüber Tageblatt.lu.
Die Luxemburger Filialen sind an die deutschen Geschäfte angegliedert. Inzwischen wurde für Luxemburg ein Insolvenzverwalter bestellt. Für die kommenden drei Monate sind die Gehälter sicher, hieß es am Freitag vom LCGB gegenüber Tageblatt.lu.
Insolvenzantrag eingereicht
Die Drogeriekette Schlecker hat am Montagmorgen Planinsolvenz beim Amtsgericht Ulm beantragt. „Bei uns ist ein unterzeichnetes Fax eingegangen, im Laufe des Vormittags wird der Antrag im Original eingehen“, sagte ein Sprecher des Gerichts. Bereits das Fax gelte aber als „vollwirksamer Antrag“.
Anschließend werde sich der zuständige Insolvenzrichter Benjamin Webel mit dem Antrag auseinandersetzen. Weitere Angaben zum Inhalt des Faxes machte der Sprecher nicht. Schlecker hatte am Freitag angekündigt, wegen finanzieller Engpässe in die Planinsolvenz zu gehen und sich selbst sanieren zu wollen. Europaweit rund 47.000 Beschäftigte, darunter 120 in Luxemburg, bangen um ihre Jobs.
Der Drogerieriese hatte zuletzt weit mehr als 1000 Filialen geschlossen und mit sinkenden Umsätzen und Verlusten zu kämpfen. Parallel zum Antrag ist die Familie Schlecker, die das Unternehmen führt, in Gesprächen mit den Gläubigern. Vor allem eine geplatzte Zwischenfinanzierung für eine Handelskooperation hatte zu dem Schritt geführt.
 
		    		 De Maart
                    De Maart
                
 
                               
                           
                           
                           
                           
                           
                           
                          
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können