Absolute Mehrheit für die Sozialisten?

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(dpa)

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Frankreichs neue Nationalversammlung wird Umfragen zufolge nach der Wahl am Sonntag von der Linken dominiert. Der Linksrutsch würde dem sozialistischen Präsident Hollande nahezu unbeschränkte Macht geben.

Frankreichs neuer Präsident François Hollande kann bei der Endrunde der Parlamentswahl am Sonntag auf eine absolute Mehrheit für seine Sozialisten hoffen. Nach einer am Freitag veröffentlichten Umfrage prognostiziert das Ipsos-Instituts für die Sozialisten und ihre direkten Verbündeten bis zu 313 Mandate in der Nationalversammlung. Der bislang dominierenden UMP des am 6. Mai abgewählten Präsidenten Nicolas Sarkozy droht dagegen ein Debakel. Die konservativ-rechte Partei wird zusammen mit direkten Verbündeten nur noch bei maximal 226 Sitzen gesehen. Die erste Parlamentskammer hat 577 Sitze, die absolute Mehrheit liegt bei 289 Abgeordneten.

Sollte die Parti Socialiste (PS) nicht allein auf die absolute Mehrheit kommen, wird es den Berechnungen zufolge zu einer Koalition mit den Grünen kommen. Diese haben bereits ein Bündnis mit der PS geschlossen und werden bei 14 bis 20 Sitzen gesehen. Das extrem linke Wahlbündnis Front de Gauche kann mit 12 bis 13 Sitzen rechnen. Die rechtsextreme Front National wird demnach trotz beachtlicher Ergebnisse auf Landesebene maximal drei Abgeordnete stellen können. Sie würde erstmals seit 1997 in die Nationalversammlung einziehen.

Hintergrund ist das Mehrheitswahlrecht. Es regelt, dass pro Wahlkreis nur der Kandidat mit den meisten Stimmen ein Mandat erhält. Mit Spannung wird das Ergebnis im Wahlkreis von La Rochelle erwartet, wo die sozialistische Spitzenpolitikerin Ségolène Royal um ihr Mandat bangt. Ein örtlicher Partei-Abweichler hat sich bisher geweigert, seine eigene Kandidatur zurückzuziehen, um der früheren Partnerin von Präsident Hollande seine Stimmen zugutekommen zu lassen. Nachdem Hollande seiner „Ex“ öffentlich eine Solidaritätsadresse zukommen ließ, sandte seine aktuelle Lebensgefährtin Valérie Trierweiler ihrerseits per Twitter eine ermunternde Nachricht an Royals Gegenspieler. Sie löste eine heftige politische Kontroverse aus.