20 Geiseln sollen geflüchtet sein

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Mindestens 20 der in Algerien entführten ausländischen Geiseln sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Donnerstag geflüchtet.

Um die auf der Anlage bei In Amenas im Osten Algeriens festgehaltenen 41 Geiseln toben lebensgefährliche Kämpfe zwischen der algerischen Armee und den militanten Geiselnehmern. Jetzt haben sich ein Brite, ein Ire und ein Japaner per Telefon gemeldet und den Rückzug der algerischen Armee gefordert: Die rund um das Gasfeld stationierten algerischen Soldaten müssten abziehen und die Schüsse gegen die Anlage einstellen, um das Leben der Geiseln nicht zu gefährden und eine Verhandlungslösung zu ermöglichen, sagten sie.

Die mutmaßlichen Geiseln wiederholten damit eine Forderung von einem der Entführer, der sich mit dem Pseudonym Abu al-Baraa präsentierte und sich zuvor auf Al-Dschasira zu Wort gemeldet hatte. „Wir fordern den Rückzug der algerischen Armee, um Verhandlungen ermöglichen zu können“, sagte Baraa dem Sender.

20 Ausländer geflohen?

Die Lage ist unübersichtlich. Französische Medien zufolge wurden mehrere der ausländischen Geiseln bei dem Angriff auf die Gasanlage schwer verletzt. Zudem meldet jetzt die algerische Nachrichtenagentur APS unter berufung auf Behördenangaben, dass 30 algerische Arbeiter die Flucht aus In Amenas gelungen sei. Auch 20 Ausländer, darunter ein französisches Paar, seien den Geiselnehmern entkommen, berichtete der private Fernsehsender Ennahar unter Berufung auf eine „offizielle Quelle“.

Brite und Algerier getötet

Islamisten von der Gruppe „Maskierte Brigade“ hatten am Mittwochabend nach eigenen Angaben 41 Ausländer auf einem algerischen Erdgasfeld in ihre Gewalt gebracht. Darunter seien sieben US-Bürger, zwei Franzosen und zwei Briten. Nach algerischen Quellen sind es dagegen rund 20 Geiseln. Bei dem Angriff waren am Mittwoch ein Brite und ein Algerier getötet worden.

Zur Geiselnahme auf dem Gasfeld des britischen Konzerns BP und der norwegischen Statoil bekannte sich eine Al-Kaida nahestehende islamistische Gruppe. Diese forderte ein Ende des französischen Militäreinsatzes gegen Islamisten in Mali. Die algerischen Einsatzkräfte umstellten das Gelände der Geiselnahme am Donnerstag.

Hoffen auf die Tuareg

Die algerische Regierung hat nach Angaben aus Sicherheitskreisen Gespräche mit den USA und Frankreich über einen möglichen internationalen Einsatz aufgenommen. Überdies stehe die Regierung mit Stammesältesten der Tuareg in Kontakt, sagte ein Gewährsmann.

Die Tuareg sollen enge Verbindungen zu den Al-Kaida nahestehenden islamistischen Extremisten haben. Algerien erhofft sich von ihnen Hilfe bei den Verhandlungen mit den Geiselnehmern.