Jeunes critiques„Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“: Ein Film, der zum Nachdenken anregt

Jeunes critiques / „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“: Ein Film, der zum Nachdenken anregt
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Dieser Dokumentarfilm verfolgt das Ziel, dem Zuschauer Einblicke in die entwürdigenden Arbeitsverhältnisse von osteuropäischen Leiharbeiter*innen von großen Schweineschlachtbetrieben des Landes zu verschaffen. Den hilflosen Arbeitern, die, wie man im Film sehen kann, oftmals nicht mal richtig Deutsch sprechen können, wird hier eine Möglichkeit gegeben, ihr Schicksal mit der Welt zu teilen.

Die etlichen, furchtbaren Erlebnisse werden sachlich geschildert und deren Auswirkung auf die betroffenen Menschen bildlich gezeigt. Im Film kommt auch eine Münchner Schulklasse mehrmals vor, die das Theaterstück „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Bertolt Brecht vorführt. Das Stück soll die Grundthematik des Filmes unterstreichen. Außerdem werden die Bemühungen von Aktivist*innen gezeigt.

Der Film wechselt oftmals ohne Übergänge zwischen mehreren Szenen und wirkt dadurch etwas chaotisch, für manche Zuschauer ist er dann sogar unverständlich. Einige Szenen leiden dadurch, da sie so wirken, als ob sie keinen Zusammenhang hätten (z.B. die Messervorführung der Schüler am Ende des Filmes). Vor allem die Vorführung des Theaterstücks von Bertolt Brecht war an manchen Stellen zu undeutlich. Man weiß als Zuschauer nicht, wie diese Szenen mit den sachlichen Arbeiterszenen im Zusammenhang stehen. Für jemanden, der das Stück von Brecht nicht kennt, ist es ziemlich schwierig, die Theaterszenen richtig zu deuten, da nichts wirklich erklärt wird. Jedoch kann der Film mit den verständlichen und interessanten Arbeiterszenen, in denen viele Schicksale und die Bedingungen in Schweineschlachtbetriebe gezeigt werden, überzeugen.

„Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ ist etwas langatmig und manche Szenen sind zu lang (z.B. die Anfangsszene mit den Schweinen), aber es gibt viele Stellen, die sehr aufschlussreich sind (z.B. die Szenen, in denen die Leiharbeiter*innen über ihre Arbeitsbedingungen reden). Am Ende schafft es die Dokumentation, den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen, was auch das Hauptziel des Werkes ist.

Der Film verfolgt ein klares Ziel, jedoch ist die Umsetzung an manchen Stellen etwas mangelhaft (z.B. das Theaterstück). Man hätte auch tiefere Einblicke in die Schweineschlachtbetriebe geben können, um dem Zuschauer ein reales Bild der Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Letztendlich eignet sich der Film für Menschen, die das Theaterstück von Brecht kennen und die sich mit der Thematik und der Problematik etwas auskennen.

Jeunes critiques

Auch dieses Jahr haben sich die jungen Kritiker der Klasse 3A des Lycée Robert Schuman Filme des LuxFilmFest angeschaut – und drei davon für das Tageblatt besprochen.