Schrebergärten auf dem GaalgebiergZwischen Idylle und Müllhalde

Schrebergärten auf dem Gaalgebierg / Zwischen Idylle und Müllhalde
Kein Lichtblick mitten in schönster Natur. Warum hier nicht konsequent von den zuständigen Gemeindediensten durchgegriffen wird, ist eigentlich unverständlich.   Foto: Foto/Fabrizio Pizzolante

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Eine im März dieses Jahres vom Gemeinderat beschlossene Konvention sollte dem Wildwuchs in den Schrebergärten auf dem „Gaalgebierg“ eigentlich definitiv ein Ende bereiten. Fünf Monate später ist davon aber kaum etwas zu merken. Hecken wachsen in den Himmel, Gerümpel liegt rum, Gärten sehen verwahrlost aus und Gartenschläuche verschwinden scheinbar spurlos im Boden. Mit starker Hand durchgreifen sieht anders aus.

Es herrscht Ruhe in den Schrebergärten auf dem „Gaalgebierg“. Das liegt aber eher an der Ferienzeit und am schlechten Wetter als an den Bemühungen der Escher Gemeindeverantwortlichen, endlich Ordnung in den weitläufigen Gartenanlagen zu schaffen.
Der in den vergangenen Jahren entstandene Wildwuchs gedeiht nämlich eigentlich munter weiter, wie man am Donnerstagmorgen bei einem Spaziergang direkt oder spätestens auf den zweiten Blick erkennen kann. Dabei ist in der Gemeinderatssitzung vom 19. März dieses Jahres eine Konvention einstimmig verabschiedet worden, welche die Spielregeln in den Gärten neu festlegt.

Mit starker Hand

Zu diesen Regeln gehört auch die Schaffung eines „Comité de pilotage“, in dem die Gemeindeverwaltung, die Schrebergärtenvereine „Gaart an Heem“ (CTF) und  „Escher Gaardefrënn“ sowie das CIGL („Centre d’initiative et de gestion local“) vertreten sind.
Dieses Gremium soll die Arbeitsverteilung neu organisieren und vor allem den Einfluss des Schöffenrates und der Gemeindedienste stärken und dafür sorgen, dass keine Entscheidungen mehr ohne das Wissen und den Segen des Rathauses möglich sind.
Mit starker Hand und einem klaren Reglement wolle man die Geschicke in den Garten künftig lenken, so konnte man Bürgermeister Georges Mischo und Umweltschöffen Martin Kox damals verstehen. Doch wie gesagt, davon ist noch nicht viel zu bemerken.
Einige Beispiele. Umzäunungshecken dürfen aus Sicherheitsgründen laut Reglement nicht über 1,50 Meter hoch sein. Sie sind es aber an vielen Stellen immer noch, sogar teilweise über drei Meter hoch, und es liegt nicht am vielen Regen, dass alles in den Himmel wächst. Einen vom Reglement vorgesehen Einblick in den hinter der Hecke liegenden Garten erlauben sie jedenfalls nicht.

Wie auf der Müllhalde

Bedingung, um einen Garten zu pachten, ist es, dass im Prinzip dann auch auf einer großen Fläche Gemüse, Kräuter und Obst angebaut wird. Auch daran hält sich nicht jeder. Wenn dann zumindest Gartenlaube, Wiese und Blumenbeete gepflegt aussehen, stört das des Spaziergängers Auge nicht. Wo es aber aussieht wie im Schweinestall oder wie auf der Müllhalde, müsste definitiv Schluss mit lustig sein. Ist es aber bis heute nicht. Einige Gärten sehen aus, als würden sie seit langer Zeit nicht genutzt werden, oder höchstens als Depot für allerlei Gerümpel.
Ein Problem ist nach wie vor die an einigen Stellen mangelhafte Wasserversorgung. Dieses Jahr machte sie sich wegen des vielen Regen weniger bemerkbar. Allerdings flatterten dieses Jahr bei den Pächtern die Rechnungen von 2020 ins Haus. Auch bei jenen, die aufgrund der Lage ihres Gartens kein oder kaum Wasser hatten, also auch keines oder wenig verbrauchten. Aber auch sie werden aufgefordert, ihren auf Basis der Größe des Gartens berechneten Anteil zu zahlen. Ihre Wut ist verständlich.
Einigen Pächtern scheint die Wasserverteilung auf dem Galgenberg ohnehin wenig transparent. Wer bekommt Wasser aus welcher Leitung, mit welchem Wasser werden die Parkanlagen gegossen, wie viele Wasserzähler gibt es und wer zahlt wofür? So lauten nur einige der Fragen, auf die sie bis heute keine Antwort erhalten haben.
Problematisch ist auch, dass sich in der Anlage „Bouwenacker“ zahlreiche Gartenschläuche befinden, die zum Hauptweg hin irgendwo unterm Boden verschwinden. Der eine oder andere Schlauch taucht nahe den Wasserverteilungsanlagen wieder auf, andere nicht. Wo führen sie hin? Zapfen sie etwa die Hauptleitung an? Oder wenn sie nirgendwo hinführen, zu nichts mehr nützen, warum werden sie nicht entfernt? Oder was hat Plastik im Boden eines Quellgebietes zu suchen?

Hoffen auf September

Die nach wie vor bestehenden Probleme in den Schrebergärten auf dem „Gaalgebierg“ sind nicht unlösbar. Einige Lösungen brauchen auch vielleicht etwas Zeit, bis sie in den Köpfen der Menschen ankommen und zur neuen Gewohnheit werden. Nichtsdestotrotz muss konsequent von den Gemeindeverantwortlichen und den zuständigen Diensten durchgegriffen werden. Sie müssen Zeichen setzen und den Worten Taten folgen lassen, wenn sie ernst genommen werden und den Wildwuchs im Keim erstickt wollen.

Im September wird die Neuverteilung der Gärten unter den beiden Clubs endgültig besiegelt. Die „Gaardefrënn“ werden dann alleine zuständig für die Anlage „Bouwenacker“, während die Anlage „Schneier“ ganz unter die Regie des „Garten und Heim“ fällt. Die Pächter werden dann nicht nur neue Verträge unterzeichnen, sondern ihre Unterschrift auch unter das neue Reglement setzen müssen. Verbindlich. Dann dürfte es keine Entschuldigung bei Nichteinhalten der Regeln mehr geben. Und kein Pardon mehr beim Durchsetzen der neuen Bestimmungen. Dann aber nun wirklich nicht mehr! À voir. 

nuckes
20. August 2021 - 20.20

Ich dachte, man bräuchte eine schriftliche Erlaubnis des Bürgermeisters, um ein Gartenhäuschen verkommen zu lassen. Anscheinend braucht man ja auch eins ehe man einen Kaugummiautomat aufstellt auf seinem eigenen Besitz. PS. Und um Verkehrsschilder aufzustellen.