Bericht zum ersten Quartal 2024Zuversicht bei ArcelorMittal – Stahlkonzern sieht sich gut aufgestellt für das laufende Jahr

Bericht zum ersten Quartal 2024 / Zuversicht bei ArcelorMittal – Stahlkonzern sieht sich gut aufgestellt für das laufende Jahr
Zu Beginn des Jahres 2024 sieht die Lage für ArcelorMittal besser aus als noch vor drei Monaten Foto: Editpress/Alain Rischard

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Nach zwei außergewöhnlich guten Jahren 2021 und 2022 spürt ArcelorMittal seit 2023 die weniger günstige Konjunktur. Im Gegensatz zum letzten Quartal 2023 hat er in den ersten drei Monaten nun jedoch wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Der Luxemburger Stahlkonzern schaut zudem mit Zuversicht auf die Entwicklung im laufenden Jahr.

In den Monaten Januar bis März 2024 hat der Luxemburger Stahlkonzern ArcelorMittal leicht weniger Umsatz, leicht weniger Gewinn, leicht weniger Stahlverkäufe und Produktion als vor einem Jahr verbucht. Trotzdem ist der Konzern zufrieden mit dem Ergebnis. Die Zahlen sind nämlich bereits wieder deutlich besser als in den letzten drei letzten Monaten 2023.

Sich erholende Mengen und höhere Margen unterstützen verbesserte Ergebnisse, berichtet ArcelorMittal im am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht. Verglichen mit den drei Monaten zuvor legten die Stahllieferungen um 5 Prozent zu. Der Nettogewinn lag bei 0,9 Milliarden Dollar, gegenüber einem Nettoverlust von 3 Milliarden im 4. Quartal 2023.

Nach zwei sehr guten Jahren, in denen der Stahlkonzern einen Umsatz von jeweils deutlich über 75 Milliarden Dollar erwirtschaftet hatte, ist das Volumen der Verkäufe letztes Jahr (2023) auf 68,3 Milliarden Dollar zurückgegangen. Das Jahres-Nettoergebnis lag nur noch bei 0,9 Milliarden, nach fast 15 Milliarden im Jahr 2021 und 9,3 Milliarden im Jahr 2022. Die Zahlen beinhalteten jedoch einige nicht-wiederkehrende Elemente, etwa ein Minus von 2,4 Milliarden bei dem Verkauf der Geschäfte in Kasachstan, wie auch eine Abschreibung von 1,4 Milliarden Dollar auf der italienischen Acciaierie d’Italia.

Doch zu Beginn des Jahres 2024 sieht die Lage nun, wie erwartet, wieder etwas besser aus als vor drei Monaten. Das verbesserte Preisumfeld in Verbindung mit der Erholung der Absatzmengen habe zu einem stärkeren Quartalsergebnis geführt, wird Geschäftsführer Aditya Mittal zitiert.

Investitionen in die Zukunft

Auch die Erwartungen für den Rest des Jahres bleiben positiv: „Obwohl die allgemeine wirtschaftliche Stimmung nach wie vor gedämpft ist, gehen wir davon aus, dass die sichtbare Stahlnachfrage außerhalb Chinas in diesem Jahr um 3 bis 4 Prozent steigen wird“, so Mittal. „Und wir sind gut aufgestellt, um von dieser Verbesserung zu profitieren.“

Viel Wert legt das Unternehmen in seinem Quartalsbericht auf die Investitionen in die Zukunft: Diese sollen den operativen Gewinn bis Ende 2026 um 1,8 Milliarden Dollar ankurbeln. „Wir verfügen über eine interessante Pipeline von Wachstumsprojekten“, so Mittal, der das Unternehmen seit Anfang 2020 führt. Dazu zählen unter anderem Projekte in den USA, Brasilien, Liberia und Europa, wie auch ein 1-GW-Projekt für erneuerbare Energien in Indien. Vereinbart hat man zudem den Erwerb eines 28-prozentigen Anteils an der Unternehmensgruppe Vallourec für etwa 1,1 Milliarden Dollar. Im Blick hat man den Markt für Mehrwertrohre, wo man sich mit der Energiewende (etwa für Wasserstoff) eine steigende Nachfrage erwartet.

Auch hierzulande scheint der Stahlkonzern wieder in ruhigeren Gewässern unterwegs zu sein. Man schaue „vorsichtig zuversichtlich“ ins neue Jahr, war die Botschaft am Neujahrsempfang des Unternehmens. Die Luxemburger Werke der Gruppe sind letztes Jahr umorganisiert worden: Rodange, Differdingen und Esch-Belval wurden zu einer Einheit („Luxembourg produits longs“) zusammengelegt – unter einer gemeinsamen Direktion und Verwaltung. Sie soll künftig autark funktionieren. Die für die Produktion notwendigen halbfertigen Produkte werden künftig im Land selber hergestellt. Das soll die Transportkosten senken, die Effizienz und die Produktion steigern. Die Vielfalt an angebotenen Produkten ist es derweil, die das neue Werk vor Konjunkturschwankungen schützen soll. Letztes Jahr haben die Arbeiten am neuen Hauptsitz des Stahlkonzerns auf Kirchberg offiziell begonnen. Bis Mitte 2026 sollen sie abgeschlossen sein.

Der in Luxemburg beheimatete Konzern gilt derweil nur noch als zweitgrößter Stahlhersteller der Welt. Gemessen an der Produktionsmenge wurde er 2020 von der China Baowu Group überholt. Die Anleger reagierten kaum auf die neuen Zahlen: Am frühen Nachmittag lag die ArcelorMittal-Aktie um 1,8 Prozent höher, bei 24 Euro pro Titel. Im Mai 2020, zur Corona-Zeit, lag der Wert eines Anteilscheins teilweise noch bei weniger als 9 Euro pro Titel.