UnternehmenArcelorMittal ist „vorsichtig zuversichtlich“ für Luxemburg

Unternehmen / ArcelorMittal ist „vorsichtig zuversichtlich“ für Luxemburg
Henri Reding ist seit April 2023 „Country Head Luxembourg“ bei ArcelorMittal  Foto: Editpress/Julien Garroy

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ArcelorMittal schaut vorsichtig zuversichtlich ins neue Jahr. Sowohl weltweit als auch für Luxemburg. Über die Entwicklung auf dem europäischen Markt stellt sich das Unternehmen jedoch Fragen.

Beim in Luxemburg beheimateten Stahlkonzern ist man „sehr zuversichtlich“, dass Stahl ein Produkt bleibt, das sich weiter entwickeln wird und für das es eine Nachfrage geben wird, so Henri Reding am Mittwoch auf dem traditionellen Neujahrsempfang des Unternehmens. Sei es für Windräder, Städtebau oder Infrastruktur. Die Veranstaltung fand am Standort Belval statt. „Hier passiert viel“, so der Luxemburg-Chef des Stahlherstellers.

Die Luxemburger Werke der Gruppe sind letztes Jahr umorganisiert worden. Die drei Werke Rodange, Differdingen und Esch-Belval wurden zu einer Einheit („Luxembourg Produits longs“) zusammengelegt – unter einer gemeinsamen Direktion und Verwaltung.

Die neue Einheit besteht aus zwei Stahlwerken (Differdingen und Esch-Belval) und vier Walzwerken (eins in Rodange, eins in Differdingen und zwei in Esch-Belval). Esch-Belval ist auf kleine Träger und auf Spundwände spezialisiert, Differdingen auf große, sogenannte Grey-Träger, und Rodange auf viele unterschiedliche Nischenprodukte.

Sie soll künftig autark funktionieren. Das heißt, die für die Produktion notwendigen halbfertigen Produkte werden künftig im Land selber hergestellt werden. Aktuell werden sie aus Deutschland und Polen geliefert. Das soll die Transportkosten senken, die Effizienz und die Produktion steigern. Gleichzeitig soll die CO2-Bilanz verbessert und die Stahlqualität erhöht werden. Zu den geplanten Investitionen zählt unter anderem ein neuer Elektrolichtbogenofen im Werk Esch-Belval. Im Jahr 2025 soll er anlaufen. 67 Millionen Euro werden investiert.

Eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit

Die Vielfalt an angebotenen Produkten ist es derweil, die das neue Werk vor Konjunkturschwankungen schützen soll. Hergestellt werden sowohl Basisprodukte wie auch spezielle Produkte für Projekte, so Reding am Mittwoch gegenüber dem Tageblatt. Mit der mauen Konjunktur sei es letztes Jahr für die Basisprodukte schwer gewesen. Die anderen „haben uns über Wasser gehalten“. Im laufenden Jahr hoffe man nun wieder auf ein Anziehen der Konjunktur. „Luxemburg ist nun gut aufgestellt. Auch für schwere Zeiten.“

Luxemburg ist nun gut aufgestellt. Auch für schwere Zeiten.

Henri Reding, Country Head Luxembourg

Insgesamt macht sich der Konzern jedoch Sorgen um den europäischen Markt. Wie bereits seit Jahren wird hervorgehoben, dass der Preis je Tonne CO2 steigt. „Die Produktionskosten in Europa sind höher. International wird es immer schwieriger, wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Reding. Zwar gebe es mittlerweile eine Zustimmung für eine Sonderabgabe für Importe aus Drittländern, doch seien auch die Exporte von den höheren Kosten betroffen. Etwa Werke wie Belval oder Differdingen.

Es gelte, „die lokalen Produzenten in Europa weiter zu schützen“, fordert er. „In Europa wurden bereits viele Standorte geschlossen. Wir importieren mehr, wir exportieren weniger. Wenn wir nicht wettbewerbsfähig sind, haben wir ein Problem.“

ArcelorMittal beschäftigt 3.368 Mitarbeiter hierzulande. Davon etwas mehr als 2.000 in der Produktion und etwa 1.000 in der Verwaltung. Damit gilt der Konzern als siebtgrößter privater Arbeitgeber hierzulande. Letztes Jahr haben die Arbeiten am neuen Hauptsitz des Stahlkonzerns ArcelorMittal offiziell begonnen. Bis Mitte 2026 sollen sie abgeschlossen sein.

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Blick über das Werk Belval in Richtung Esch
Blick über das Werk Belval in Richtung Esch Foto: Editpress/Julien Garroy
Grober J-P.
25. Januar 2024 - 9.45

"Damit gilt der Konzern als siebtgrößter privater Arbeitgeber hierzulande." Schade, war mal der Größte. Was ist eigentlich mit der Belegschaft, man hört so manches?