ForumWünschenswerte Rückkehr zur Normalität – Zur Schulpolitik der Regierung

Forum / Wünschenswerte Rückkehr zur Normalität – Zur Schulpolitik der Regierung
Die „Rentrée“ am 25. Mai verlief laut Cyril Grün gut und somit besser als erwartet Foto: Editpress-Archiv/Alain Rischard

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Als Erstes würde ich gerne allen Kindern Danke dafür sagen, dass sie während dieser ganzen Covid-19-Zeit in der Schule, so gut es ging, alle vorgegebenen sanitären Regeln eingehalten haben. Die „Rentrée“ unserer Grundschule am 25. Mai verlief gut, besser als vermutet. Dank einer tollen Zusammenarbeit und tagelangen Vorbereitungen mit dem SEA („Maison relais“), der Gemeinde, unserem Pförtner, den Gemeindearbeitern, dem Putzpersonal, dem Schulkomitee, jeder einzelnen Lehrkraft und den Erziehern konnte die Rückkehr für die Schüler angenehm gestaltet werden.

Normale Verhältnisse herrschten jedoch nicht. Drei Wochen standen alle unter Strom, da man nur wie vorgeschrieben funktionieren durfte. Auf längere Sicht hätte ich mir die Schule so nicht vorstellen können. Die „gestes-barrière“ und die sanitären Regeln konnten leider nicht immer eingehalten werden. Nicht aus schlechtem Willen, sondern weil es einfach nicht möglich war. Kinder sind Kinder und keine Roboter, die man programmieren kann, damit sie Befehle ausführen. Sie haben wie Erwachsene Bedürfnisse und ihren eigenen Kopf, was auch gut so ist. Es sind kleine Menschen, die in unserer Gesellschaft aufwachsen und an das Leben herangeführt werden sollen.

Die meisten Kinder freuten sich, wieder zur Schule gehen zu können. Manche waren traurig, weil sie sich unglaublich darauf gefreut hatten, ihren besten Freund oder ihre beste Freundin wiederzusehen, diese jedoch zu der anderen Gruppe gehörten. Einige Tage später, als ich bei dem Schüler D. nachfragte, wie es ihm ginge, antwortete er: „Es ist okay, Herr Lehrer. Ich geh heute Nachmittag sowieso zu E. nach Hause spielen.“

Nicht kindgerechte Bedingungen

Ich war bereits vor dem 25. Mai der Meinung, dass man die Schule unter diesen nicht kindgerechten Bedingungen geschlossen hätte lassen sollen. Ein Elternteil hätte CPRF („congé pour raisons familiales“) bekommen sollen und die Kinder wären in der bestmöglichen Obhut gewesen, statt oft von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends von fremden Personen im stets selben Raum betreut zu werden. Dann hätte man den Schulbetrieb zum Datum der Lockerungen und Wiedereröffnungen von Cafés, Terrassen, Restaurants und Bars wieder normal aufgenommen, dies ohne A- und B-Gruppen, und zusätzlich alle Spielplätze freigegeben. Kosten für drei weitere Wochen CPRF hätten wahrscheinlich die aktuellen Ausgaben, zu denen das ganze Material (Buffs, „masques chirurgicaux“, Plexiglaswände, Warnsignale, Desinfektionsgel und die dazugehörigen Spender usw.), mit dem Schulen, Kinder, Lehrer und Erzieher ausgerüstet worden sind, gehört, plus 1.500 Studenten und hunderte Erzieher, die zusätzlich für zwei Monate eingestellt werden mussten, nicht überschritten.

Ich kann verstehen, dass man als Politiker in einer solch schweren Krisenzeit sehr unter Druck steht. Das ganze Land schaut einem über die Schulter, wartet und hofft. Ständig ist man enormen Belastungen ausgesetzt, man muss Rücksprache mit dem Gesundheitsministerium halten, Gewerkschaften um Rat fragen, mit Verantwortlichen vom „terrain“ reden, Risiken abwiegen und Entscheidungen treffen.

Lebensqualität und der Öffentliche Dienst

Trotzdem wäre es nett, Herr Meisch, das nächste Mal zuerst Ihre Arbeitskollegen zu informieren und Erklärungen zu geben, bevor alle zusammen auf Stand gesetzt werden.

Ich freue mich darauf, bald die ganzen Klassen wieder vereint zu sehen. Schwer verständlich bleibt, weshalb B-Gruppen optional bleiben. Warum sind ab dem 29. Juni nicht beide Gruppen schulpflichtig? Um den Unterricht sinnvoll planen zu können, wäre es für die Lehrkräfte wesentlich leichter, wenn sie mit einer festen Anzahl von Schülern rechnen könnten, statt jeden Tag zu spekulieren, wer von den Lernenden anwesend sein könnte.

Es war für alle eine schwere Zeit, unabhängig davon, aus welchem Bereich man kommt. Diese Phase hat aber auch gezeigt, wie solidarisch wir miteinander umgehen können. Viele Lehrkräfte und Erzieher haben beispielsweise ihre Arbeitszeiten trotz verschiedener persönlicher Lebenssituationen auf 100 Prozent erhöht. Außerdem hat diese Krise gezeigt, wie wichtig die „fonction publique“ für ein Land ist, ob das nun Krankenpfleger, Polizisten, Soldaten, Lehrer oder Erzieher sind. Die Lebensqualität eines Landes ist nur so gut wie der Öffentliche Dienst ist.

Ich wünsche uns allen eine Rückkehr zur scheinbar greifbaren Normalität und eine hoffentlich vermeidbare zweite Welle.

Cilly Schmit
28. Juni 2020 - 11.04

Gudd Fro???

Dr Noemi Zobor
26. Juni 2020 - 7.28

Frag mich nur, warum die Kinder in die Schule zurück müssen, und wieder neben einander sitzen werden... und die Politiker aber nicht in der Chambre zurückziehen, und noch immer in der Circle weit weg voneinander entfernt sitzen???