EditorialWieso Covid-Check an Schulen keine gute Idee ist

Editorial / Wieso Covid-Check an Schulen keine gute Idee ist
Covid-Check am Eingang der Schulen: Die Idee klingt verlockend, ergibt aber keinen Sinn Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Inzidenzzahlen in Luxemburg sinken. Die Impfungen nehmen Fahrt auf. Am Montag war astronomischer Sommeranfang und am Mittwoch „feiert“ Luxemburg seinen Nationalfeiertag. Nicht nur bei sonnigem Wetter sind die Terrassen von Bars und Restaurants gut besucht. In den Diskotheken wird wieder gefeiert, ohne Maske, ohne Abstand, dank Covid-Check. Die Stimmung im Land war schon lange nicht mehr so gut.

In den Schulen spiegelt sich in der Regel das Infektionsgeschehen der Gesellschaft wider. Die wöchentliche Bilanz des Bildungsministeriums bestätigt diesen Abwärtstrend. In der Woche vor den Pfingstferien gab es an den Schulen noch 182 positive Fälle. In der Woche danach waren es 101 Infektionen, also knapp die Hälfte weniger. Weitere sieben Tage später sanken die Infektionen erneut um knapp 50 Prozent auf „nur“ noch 59 positive Fälle. Infektionsketten blieben aus.

Wie geht es nun weiter? Werden sich die allgemein niedrigen Inzidenzwerte über die Sommermonate einpendeln? Kommt im Herbst, pünktlich zur „Rentrée“, der Paukenschlag? In wenigen Wochen, so die Warnung einiger Forscher, soll die Delta-Variante, die zum ersten Mal in Indien entdeckt wurde, in Luxemburg und weiteren europäischen Ländern vorherrschend sein. Andererseits wird der Impffortschritt – die Waffe gegen Delta – weiter zunehmen. Aktuellen Studien zufolge können die in Luxemburg verimpften Vakzine nach der zweiten Dosis einen ausreichenden Schutz auch gegen die Delta-Variante aufbauen. Steckt man sich allerdings zwischen der ersten und zweiten Impfung mit dieser Variante an, ist der Schutz recht schwach. Je mehr Menschen also vollständig durchgeimpft sind, desto weniger Chancen bieten wir der Delta-Variante oder gar anderen Mutationen, die noch kommen werden.

Wie aber sieht es bei Kindern und Jugendlichen aus? Und was bedeutet das für den Schulbetrieb? Jüngst hat der „Conseil supérieur des maladies infectieuses“ sein Okay für Impfungen bei den 12- bis 15-Jährigen gegeben. Bislang ist die Impfkampagne in dieser Alterskategorie noch nicht angelaufen. Und wie sieht es mit den unter Zwölfjährigen aus? Für diese Altersgruppe wurden noch keine Vakzine freigegeben.

Wie wäre es denn mit Covid-Check an den Schulen statt Maske und Abstand? Diese Forderung, die in den sozialen Netzwerken die Runde dreht, wird als mögliche Lösung für einen normaleren Schulbetrieb diskutiert. Was vielleicht in Restaurants, Bars und Diskotheken sinnvoll erscheint, muss es nicht unbedingt für andere Bereiche sein. Die Einführung des Covid-Checks an Schulen würde nämlich eine ganze Reihe von Fragen aufwerfen. Erstens wäre es nicht kompatibel mit der in Luxemburg bestehenden Schulpflicht. Schlägt der Covid-Check rot statt grün aus, müsste man dem Schüler folglich den Zutritt in die Schule verweigern.

Um die Schulpflicht nicht auszuhebeln, müsste man also das Testen von der Freiwilligkeit zur Pflicht erheben. Auch dies erscheint nur schwer durchsetzbar. Zudem würden die bisherigen zwei Selbsttests pro Woche nicht mehr ausreichen, wenn man ausrechnet, dass ein Schnelltest maximal 48 Stunden lang gültig ist. Drei Tests wären dann wöchentlich notwendig. Alternativ könnten sich die Kinder zweimal pro Woche einem PCR-Test unterziehen, der jeweils 72 Stunden lang gültig ist. Aber das wäre völlig übertrieben und den Kindern nicht zumutbar.

Covid-Check an Schulen ergibt zudem wenig Sinn, da nur die allerwenigsten Schüler geimpft sind. Alles steht und fällt also mit dem Testen. Lediglich die Genesenen wären dann vom Testen ausgenommen und hätten sechs Monate lang ein grün aufblinkendes Zertifikat. Wie aber würden all die anderen Schüler darauf reagieren? Das würde quasi eine freie Fahrt für Genesene bedeuten, während all die anderen sich mehrmals die Woche testen lassen müssten. Das wäre ein pädagogisches Desaster.

MartyMcFly
24. Juni 2021 - 22.27

Es gibt ein prinzipielles Problem mit dem Einsatz von covid-check im Schulbetrieb. Solange die Impfung noch nicht bei den Kindern angekommen ist, wäre der "Genesen-Zustand" für die Kinder das Bequemste (6 Monate Ruhe, keine Tests, alles erlaubt...) Jedes Kind will dann bei Beginn des Schuljahres "genesen" sein... Was daraus folgt, ist klar, oder?

horst
24. Juni 2021 - 20.44

Nur nicht checken, am Ende findet man noch was.

Erasmus
24. Juni 2021 - 11.24

"Steckt man sich allerdings zwischen der ersten und zweiten Impfung mit dieser Variante an, ist der Schutz recht schwach." In London sind im Moment über 10% der Hospitalisierten 2 Mal geimpft.

john
22. Juni 2021 - 19.36

Das ist nun aber mit Abstand der dümmste Artikel den ich im Kontext Pandemie gelesen habe!

Sarah99
22. Juni 2021 - 14.20

Ich habe selten so einfältige Argumente gehört. Testen sei keine gute Idee? Und nicht testen wäre besser? Wie immer hat der Unterrichtsminister kein Konzept und wird im Herbst wieder da stehen mit Scheinargumenten und alles auf andere abwälzen. Wir warten nur noch auch die Wahlen !

venant
22. Juni 2021 - 13.20

Die ungeimpften Kinder und Jugendlichen sind das Rückzugsgebiet des Virus.

Clemi
22. Juni 2021 - 11.41

dass bei den derzeitigen öffnungsschritten in der schule noch maskenpflicht herrscht, IST schon ein desaster, und zwar ein riesiges

HTK
22. Juni 2021 - 8.29

Ergo. Auch die Schüler sollten so schnell wie möglich durchgeimpft werden. Die Chinesen und Amis haben das begriffen und davon gibt's eine Menge. Übrigens: Was sagen unsere "Contras",die Querdenker und Impfgegner? Es ist ruhig geworden.

Devis140
22. Juni 2021 - 8.09

Das pädagogisches Desaster findet bereits statt. Schüler und Lehrer tragen bis zu 7 Stunden die Maske; für die Lehrer ist es extrem anstrengend stundenlang mit Maske zu reden, in der Klasse versteht mann sich sehr schlecht, besonders bei geöffneten Fenstern, und die non-verbale Kommunikation bleibt total auf der Strecke.