LuftfahrtVorerst kein Flugbegleiter-Streik – Lufthansa und Ufo nähern sich an

Luftfahrt / Vorerst kein Flugbegleiter-Streik – Lufthansa und Ufo nähern sich an
Flugzeuge der Lufthansa-Tochter Eurowings standen am 30. Dezember am Düsseldorfer Flughafen, als das Kabinenpersonal zu einem dreitägigen Streik ansetzte. Foto: AFP

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bei Lufthansa sind die Tarifpartner ineinander verkeilt wie noch nie. Im Stellungskampf um Tarifbedingungen und frühere Konflikte hat nun ein neuer Mann offensichtlich für Bewegung gesorgt.

Passagiere der Lufthansa müssen nun doch keine baldigen Streiks der Flugbegleiter fürchten. Nach einem neuerlichen Vorstoß des Unternehmens hat die Gewerkschaft Ufo ihre Vorbereitungen für einen unbefristeten Arbeitskampf am Montag ausgesetzt. Eine für Mittwoch anberaumte Pressekonferenz, auf welcher der genaue Umfang und Zeitpunkt des Streiks angekündigt werden sollten, wurde abgesagt.

„Wir sind mit einer Lösungsinitiative auf die Ufo zugegangen“, erklärte eine Lufthansa-Sprecherin, ohne weitere Details zu nennen. Auch Gewerkschaftssprecher Nicoley Baublies wollte sich nicht zum Inhalt des Vorschlags äußern, der dem Vernehmen nach auf den neuen Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann zurück geht. Er hatte den Posten zum Jahreswechsel von der glücklosen Bettina Volkens übernommen.

„Wir haben heute Morgen von Lufthansa einen neuen Lösungsansatz erhalten. Um diesem Versuch eine ernsthafte Chance zu geben, haben wir erst einmal bei allen Vorbereitungen zu Streiks auf Pause gedrückt und werden über die Inhalte des LH-Vorschlags nicht öffentlich diskutieren“, erklärte Ufo-Vize Daniel Flohr laut einer Mitteilung vom Montag.

2000 Flüge bislang ausgefallen

Zuletzt waren die Tarifpartner uneins geblieben, wie eine möglichst umfassende Schlichtung mit der Mediation tariffremder Themen zusammenwirken sollte. Die Ufo hatte den automatischen Einstieg in die Schlichtung und die für das gesamte Verfahren verlangte Friedenspflicht nicht akzeptiert. Die Lufthansa wollte andererseits den Einstieg in die Schlichtung nicht von einer einvernehmlichen Lösung in der Mediation abhängig machen. Man brauche schnell Lösungen für die tariflichen Probleme der rund 22 000 Flugbegleiter in den deutschen Teilbetrieben des Konzerns, hatte das Unternehmen wiederholt betont.

Nun scheint ein sofortiger Einstieg in die Mediation ohne Vorbedingungen für die Schlichtung möglich zu sein. Der Konzern hat der Ufo zudem mehrere Verhandlungstermine zu tariflichen Fragen für diese Woche angeboten. Ufo zeigte sich bereit, an diesen Tagen über das weitere Vorgehen zu beraten. An den Rettungsgesprächen vom Wochenende sollen erneut die beiden designierten Schlichter Matthias Platzeck und Frank-Jürgen Weise beteiligt gewesen sein.

In dem Konflikt hat Ufo seit Oktober bereits drei Streikwellen bei verschiedenen Flugbetrieben des Lufthansa-Konzerns veranstaltet. Rund 2000 Flüge fielen bislang aus.