Wohin mit dem Coronamüll?Verbrennungsanlage Sidor übernimmt Teilentsorgung der Krankenhausabfälle in Coronazeiten

Wohin mit dem Coronamüll? / Verbrennungsanlage Sidor übernimmt Teilentsorgung der Krankenhausabfälle in Coronazeiten
In Leudelingen wird nun auch Coronamüll verbrannt. Die Mitarbeiter des Sidor sind deswegen mit besonderem Schutzmaterial ausgestattet worden.  Foto: Tageblatt/Archiv

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Auch an der Müllproduktion geht die Coronakrise nicht spurlos vorbei. Während Ärzte und Krankenpfleger darum ringen, dass das Coronavirus möglichst wenige Opfer fordert, fällt jeder Menge Sondermüll an. Der wird eigentlich im Ausland verbrannt. Während der Coronakrise wurde in Luxemburg aber die Verbrennungsanlage Sidor in Leudelingen in die Pflicht genommen. 

Mehr als 35 Tonnen Coronamüll wurde zwischen dem 6. April und dem 17. Juni 2020 an die Verbrennungsanlage Sidor geliefert und gesondert verbrannt. Der Abfall stammte von den vier „Centres de soins avancés“ und den Krankenhäusern, die sich um die Covid-19 Patienten kümmern. Nun haben die Coronazentren ihre Türe zwar geschlossen, doch mit den steigenden Coronazahlen und den infizierten Patienten in den Krankenhäusern fällt weiter Sondermüll an. 

Eigentlich wird in Luxemburg der medizinische Abfall der Krankenhäuser von einer speziellen Privatfirma eingesammelt und dann im Ausland bei einer auf diese Art von Müll spezialisierte Verbrennungsanlage entsorgt. In Coronazeiten jedoch musste man umdenken. Es brauchte eine „lokale Lösung“, wie Innenministerin Taina Bofferding auf eine parlamentarische Frage der „Déi Lénk“-Abgeordneten Marc Baum und David Wagner antwortet. Während „gefährlicher“ Müll wie etwa Spritzen weiterhin auf dem „üblichen“ Weg eingesammelt wurde, wird Schutzausrüstung wie Masken, Handschuhe und Schutzkleidung nun in der nationalen Verbrennungsanlage Sidor in Leudelingen vernichtet. Die Regierung habe der Anlage eine besondere Erlaubnis für die Entsorgung dieser Materialien erteilt. 

Schutzkleidung und spezielle Müllbeutel

Um die Angestellten der Anlage zu schützen, seien diese zunächst von Fachleuten des Gesundheitsministeriums und der Armee über die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen gebrieft worden. Sie wurden auch mit Schutzkleidung ausgerüstet. Der Abfall wird außerdem in reißfesten durchsichtigen Müllsäcken verpackt, damit die Sidor-Mitarbeiten den Inhalt überprüfen können, ohne mit dem potenziell gefährlichen Material in Kontakt zu kommen. Alle Lieferungen müssten im Vorfeld per Anruf angekündigt werden und würden separat vernichtet, heißt es in der Antwort von Bofferding weiter. Dies soll noch bis zum Ende des Jahres so weitergehen. 

Auf den unterschwelligen Vorwurf die nationale Verbrennungsanlage hätte die zusätzlichen Aufgaben „unter der Androhung einer Beschlagnahmung durch den Staat und militärischer Kontrolle“ übernommen, weicht Bofferding aus. Man habe eine „schnelle und naheliegende Lösung“ finden müssen, da eine Schließung der Grenzen zu den Nachbarländern drohte. Außerdem sei nicht abzusehen gewesen, wie viel Coronamüll anfallen würde. Es sei also „naheliegend“ gewesen, das Sidor mit der Aufgabe zu betrauen. Es sei zu mehreren Gesprächen zwischen Vertretern des Sidor und des Krisenstabs gegeben, um einen „modus operandi“ auszuarbeiten. 

Luxemburg hat bisher keine Verbrennungsanlage, die für die Vernichtung von gefährlichem Material geeignet ist. Es sei bisher immer daran gescheitert, dass in Luxemburg nur eine geringe Zahl solchen Abfalls entstehe und der Bau einer Anlage dadurch an wirtschaftlichen und technischen Fragen gescheitert sei. Mehrere Initiativen für eine solche Anlage seien in den letzten zehn Jahren angestrengt worden, doch keine der Projekte sei realisiert worden. 

Laird Glenmore
17. Juli 2020 - 12.58

Mehrere Initiativen für eine solche Anlage seien in den letzten zehn Jahren angestrengt worden, doch keine der Projekte sei realisiert worden Warum sollte man auch so eine wichtige Anlage bauen, es ist doch besser das Geld an anderer Stelle auszugeben ( TRAM, Weltraum ) und alle das andere Unnütze Zeug was den Politikern noch so einfällt. Dieses unnütz verplemperte Geld hätte man besser in das Gesundheitswesen und den Rentenfond gesteckt inkl. dem Sozialwesen.