Covid-19Taskforce zieht sehr positive Bilanz des Large Scale Testing

Covid-19 / Taskforce zieht sehr positive Bilanz des Large Scale Testing
LIH-Präsident Gregor Baertz, LIH-Generaldirektor Ulf Nehrbass, Gesundheitsministerin Paulette Lenert, Forschungsminister Claude Meisch und Forscher Paul Wilmes (v.l.n.r.) zogen am Montag eine sehr positive Bilanz der ersten Phase des Large Scale Testing Foto: Editpress/Claude Lenert

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Innerhalb weniger Wochen hat sich Luxemburg in der Corona-Krise vom Risikogebiet zum Musterland entwickelt. Das „Large Scale Testing“ werde inzwischen international als „Maß der Dinge“ angesehen, verkündete der Sprecher der Covid-19-Taskforce, Ulf Nehrbass, am Montagnachmittag. Luxemburg habe die niedrigste Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Erkrankungen. In den kommenden Wochen soll nun die zweite Phase des Erfolgsmodells Large Scale Testing beginnen. Details sollen erst am 24. September vorgestellt werden. Künftig soll noch gezielter getestet werden, um so viel Normalität wie möglich zuzulassen, sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert. 

Am 27. Juli lief die erste Phase des Large Scale Testing (LST) nach zwei Monaten aus. Der Luxemburger Wissenschaftssektor feierte die Ergebnisse pünktlich zum Schulbeginn am Montag als Erfolg. Anfang Mai hatte das Gesundheitsministerium das Forschungsinstitut „Luxembourg Institute of Health“ (LIH) damit beauftragt, 20.000 Coronatests täglich durchzuführen. In Zusammenarbeit mit den „Laboratoires réunis“ und dem Militärdienstleister Ecolog hatte das LIH innerhalb von vier Wochen 17 Teststationen aufgebaut. Die erste Phase des LST begann am 27. Mai, am 11. Juni sei die volle Testkapazität erreicht gewesen, erzählte Ulf Nehrbass, LIH-Generaldirektor und Sprecher der Covid-19-Taskforce des Forschungsnetzwerks „Research Luxembourg“, am Montag auf einer Pressekonferenz. Während der ersten Phase seien 1,5 Millionen Einladungen für das LST verschickt worden. Insgesamt seien 560.000 Menschen (37%) der Einladung gefolgt und hätten sich im Rahmen des LST testen lassen, sagte Nehrbass, davon rund 307.000 Einwohner und 72.000 Grenzpendler. Damit liege die Beteiligungsquote der Einwohner bei fast 50%, teilte das Gesundheitsministerium am Montag mit. 1.118 Menschen sind Nehrbass zufolge bei diesem Testverfahren positiv auf Covid-19 getestet worden. Davon seien 781 asymptomatische Fälle identifiziert worden, bei der anschließenden Kontaktverfolgung seien es weitere 337 positive Fälle gewesen, so Nehrbass.

25% aller Infizierten über LST ermittelt

Laut Paul Wilmes, Professor am Forschungsinstitut „Luxembourg Centre for Systems Biomedicine“ (LCSB) und ebenfalls Mitglied der Covid-19-Taskforce, konnten 17% der Covid-19-Infizierten primär im Large Scale Testing identifiziert werden. Auf Basis dieser sogenannten Index-Fälle sei die Kontaktverfolgung durchgeführt worden. Die Infizierten selbst seien in Isolation gekommen, alle Personen, die mit ihnen in Kontakt waren, mussten in Quarantäne. Zusätzlich seien innerhalb der Quarantäne 9% der Infizierten auf das LST zurückzuführen, betonte Wilmes. Demnach sei seit Mitte Mai rund ein Viertel aller positiv getesteten Fälle durch das LST ermittelt worden.

Die Höchstkapazität wurde Mitte Juli mit bis zu 16.000 Tests am Tag erreicht. Wie Wilmes präzisierte, hing dieser Peak mit dem Beginn der Sommerferien zusammen. Damals waren die Infektionszahlen hoch und Luxemburg galt insbesondere in Deutschland als Risikogebiet. Viele Menschen hätten einen negativen Test vorweisen wollen, um ins Ausland fahren zu können, und seien der Einladung zum LST gefolgt, sagte Wilmes. Während des sogenannten „Summertesting“ im August seien nur noch um die 5.000 Tests pro Tag durchgeführt worden. Wegen des Schulbeginns seien in den vergangenen Wochen aber vermehrt Schüler und Lehrer zum LST eingeladen worden, daher sei die Zahl der Tests in den vergangenen Tagen wieder auf bis zu 10.000 gestiegen.

Obwohl alle Bürger Luxemburgs zum LST eingeladen wurden, seien Angehörige von Berufsgruppen, die in häufigem Kontakt zu anderen Menschen stehen und als potenzielle „Superspreader“ gelten (Gesundheits- und Pflegeberufe, Polizei, Gaststätten- und Restaurantbedienung, Apotheker), mehrmals angeschrieben worden, erläuterte Paul Wilmes. Dank dieser Teststrategie habe man die zweite Welle brechen können. Im Laufe der Wochen habe sich aber herausgestellt, dass bestimmte Sektoren wie das Bauwesen zeitweise stärker betroffen gewesen seien als beispielsweise Polizisten und Apotheker. Ferner habe sich gezeigt, dass im Kanton Esch/Alzette mehr Infizierte ermittelt wurden als in anderen Regionen Luxemburgs. Diese Informationen wolle man nun nutzen, um eine dritte Welle zu verhindern. Aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Wochen soll im Rahmen der zweiten Phase künftig noch gezielter getestet werden.

Phase 2 wird am 24. September vorgestellt

International werde das Luxemburger Large Scale Testing inzwischen als „Maß der Dinge“ angesehen, meinte Ulf Nehrbass. Andere Länder und Regionen würden nun versuchen, ein ähnliches Testverfahren aufzubauen, was jedoch innerhalb kurzer Zeit nicht so leicht sei, wie sich in Bayern gezeigt habe, wo es in den vergangenen Wochen wiederholt zu Problemen mit der „Datenübertragung“ gekommen war. In Luxemburg sei es dank der „professionellen Gelassenheit“ der Bevölkerung im Umgang mit der umfangreichen Teststrategie gelungen, die Pandemie unter Kontrolle zu halten und die zweite Welle zu brechen, erklärte Nehrbass. Luxemburg habe nun die niedrigste Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Erkrankungen.

Durch die flächendeckenden Tests habe Luxemburg viel früher einen deutlich besseren Überblick über die Anzahl und die Verbreitung der Covid-19-Fälle als andere Länder gehabt, sagte Forschungsminister Claude Meisch (DP). Dadurch habe die Regierung schneller auf die neue Situation reagieren können. Am 25. Mai hat Luxemburg mit dem LST begonnen. Die Daten aus dem LST sollen Forschungseinrichtungen und Regierungen in anderen Ländern zur Verfügung gestellt werden, damit diese von Luxemburgs Erfahrungen profitieren können, meinte Meisch.

Während die erste Phase des LST unter der Leitung des „Luxembourg Institute of Health“ (LIH) stand, soll die zweite Phase unter der Verantwortung des Gesundheitsministeriums laufen. Eigentlich sollte die nächste Phase bereits Ende August beginnen. Als das Finanzierungsgesetz für 60 Millionen Euro am 21. Juli vom Parlament angenommen wurde, hatte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) verkündet, dass bis Ende März 2021 insgesamt 1,6 Millionen Tests durchgeführt werden sollen. Am Montag hieß es nun, dass am 24. September die Details zur zweiten Phase des LST vorgestellt werden sollen. Ziel der Teststrategie sei es, so viel Normalität wie möglich zuzulassen, sagte Paulette Lenert.

Rund 20 Vertreter der Universität Luxemburg, der Forschungsinstitute LIH, „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST) sowie „Luxembourg Institute of Socio-Economic Research“ (Liser) und des „Fonds national de la recherche“ (FNR) hatten sich am Montag zu der Pressekonferenz eingefunden, um die Arbeit der Covid-19-Taskforce der Forschungsgruppe „Research Luxembourg“ noch einmal zusammenfassend vorzustellen. 

Dany
15. September 2020 - 15.34

Ma daat as Selbstbeweihräucherung. Lo klappen se sech ob 't Schëller well se stolz sin 35 Mio verbrannt ze hun vir näischt a widdernaischt. En net validéierten PCR Test vir 50 Euro 't Stéck. Sin dovir dass jiddereen seng Tester selwer bezillt. Da geet keen méi an deen Blödsinn hält ob

Rebelo Lopes Leonel
15. September 2020 - 13.24

Dommage que certains pays n'aient pas eût cette clairvoyance depuis le début et qu'il a fallu traîner (d'une certaine mesure ) le Luxembourg dans la boue, tandis que c'étaient eux les seuls qui agissaient comme il fallait agir face à un problème tel qu'une pandémie ou prendre le contrôle face à la réalité du problème ! Félicitations à monsieur le premier ministre Xavier Bettel et de son équipe quant à la gestion du problème COVID-19 ! Bravo, un sans faute s!