EditorialStarkregen und Wassermangel

Editorial / Starkregen und Wassermangel
 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Auf der einen Seite Flutkatastrophen wie die vorige Woche und auf der anderen Seite trockene Sommer, wo Wasser sparen angesagt ist. Es mag im Augenblick etwas sonderbar anmuten, doch der Starkregen von letzter Woche sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Wassermangel langfristig zu einem noch größeren Problem werden könnte.

Warum nicht das Wasser nutzen, das uns gratis vom Himmel fällt, und es dort einsetzen, wo es gebraucht wird? Das ist leider nicht so einfach wie manchmal dargestellt. Der Regen vorige Woche fiel in kurzer Zeit und floss in kurzer Zeit in die Flüsse ab und fort, ehe das Wasser in den Boden versickern konnte. Um es weiterzunutzen, müssten „Zwischenlager“ geschaffen werden. Überlegungen, die in die Richtung gehen, bestehen, ob die Lösungen allerdings realisierbar sind, steht auf einem anderen Blatt.

Der Direktor des Wasserwirtschaftsamtes, Jean-Paul Lickes, erklärt einige der Herausforderungen der kommenden Jahre anhand eines Beispiels. Die nationale Landwirtschaft will sich z.B. in Zukunft noch mehr dem Gemüseanbau widmen. So könnten wir unabhängiger von Importen aus Anbaugebieten wie Südspanien werden, wo langsam, aber sicher das Wasser knapp wird. Gemüseanbau benötigt aber viel Wasser, das Problem des zeitweiligen Wassermangels könnte also noch zunehmen. Würden die Pflanzen nur durch natürlichen Regen gegossen, würden sie wahrscheinlich eingehen. Die Fließgewässer seien bei uns dafür auch nicht ausreichend, sagt Lickes. Um das nötige Wasser zur Verfügung zu haben, muss Infrastruktur gebaut werden, wo das Regenwasser gesammelt und dann an den Gemüsebau weitergeleitet wird.

Das führt jedoch gleich zum nächsten Problem: Wie stets in Luxemburg ist es äußerst schwierig, die nötigen Grundstücke zu finden, von den Kosten mal ganz zu schweigen. An Wasser sparen führt also kein Weg vorbei. Auch muss der Wasserzyklus neu durchdacht und geplant werden, neue Technologien müssen eingesetzt werden, um das Wasser dort, wo es möglich ist, mehr als einmal zu benutzen. Private Regenwassernutzungsbecken werden übrigens vom Staat mit bis zu 1.000 Euro subventioniert. 

Eine Tatsache, die sowohl für Wassermangel als auch für Überflutungen verantwortlich ist, ist die immer stärkere Versiegelung unserer Landschaften, ein Problem, auf das Umweltschützer seit Jahrzehnten aufmerksam machen. Ihre Warnungen konnten allerdings auch sehr rezente Bausünden nicht verhindern. Veränderte klimatische Bedingungen werden beide Phänomene in Zukunft wohl noch zusätzlich verstärken. Um besser gegen solche Katastrophen wie die von voriger Woche gewappnet zu sein, müssten erstens Risiken vermieden werden und zweitens keine neuen geschaffen werden. Allerdings seien die Regenmassen so außergewöhnlich gewesen, dass jede denkbare Infrastruktur zu klein gewesen wäre, betont Jean-Paul Lickes: „Ab einem gewissen Punkt versagt der beste Schutz.“ Das steht zwar im Gegensatz zu unserer zeitgenössischen Voll-Kasko-Mentalität, ist aber leider die Realität.

viviane
22. Juli 2021 - 19.42

Am Uelzechtdall e puer Baueren enteegnen a e risege Reservoir an de Buedem bauen, wéi ënnert Tokyo. Mir hunn et schliisslech.

Romain
22. Juli 2021 - 15.15

Warum das Regenwasser einfach mittels Bohrung in den Boden einleiten. Es gibt doch genug Stollen hier im Lande