UnternehmenSES erhält 300-Millionen-Euro-Darlehen von der EIB

Unternehmen / SES erhält 300-Millionen-Euro-Darlehen von der EIB
SES-Finanzchef Sandeep Jalan, EIB-Vizepräsident Kris Peeters und SES-Geschäftsführer Steve Collar (v.l.n.r.) Foto: EIB

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Um den Bau und die Raketenstarts von drei neuen Satelliten zu finanzieren, hat der Luxemburger Satellitenbetreiber SES einen millionenschweren Kredit von der Europäischen Investitionsbank erhalten. Es ist das größte Darlehen, das sie je einem Unternehmen aus Luxemburg gewährt hat.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist eine besondere Bank. Sie will, wie jede Bank, einen Gewinn erzielen – doch zahlt sie nie eine Dividende an ihre Aktionäre aus. Erwirtschaftete Gewinne fließen ins Eigenkapital der Bank zurück und erlauben ihr, mehr Geschäfte zu tätigen. Die EIB ist eine Art Hausbank der Europäischen Union (EU). Sie hilft, politische Ziele – etwa die Förderung des Binnenmarktes und der Wissensgesellschaft oder grenzüberschreitende Infrastrukturprojekte und den Kampf gegen den Klimawandel – mit der Finanzierung von ausgewählten Projekten zu unterstützen. Die Anteilseigner der EIB sind die Mitgliedstaaten der EU. Ihr Hauptsitz befindet sich auf dem Kirchberg.

Diese Woche hat die EIB nun eine Finanzierungsvereinbarung von über 300 Millionen Euro mit dem Luxemburger Satellitenbetreiber SES bekannt gegeben. Das siebenjährige Darlehen unterstützt Investitionen in die Entwicklung, die Beschaffung und den Start von drei bereits angekündigten Satelliten. Es handelt sich um das bislang größte Darlehen der EIB für ein Unternehmen in Luxemburg.

Die SES wird im Rahmen des EIB-geförderten Projekts drei Satelliten für Video-Übertragung und Netzdienste bei Thales Alenia Space bestellen, ist der betreffenden Pressemeldung zu entnehmen. Mit den drei Satelliten Astra 1P, Astra 1Q und SES-26 könne SES seine Übertragungs- und Breitbanddienste stärken und den Konnektivitätsanforderungen von Unternehmen und Staaten in Europa, Afrika und dem Nahen Osten gerecht werden.

„Wir erleben einen großen Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Start einer neuen Satellitengeneration“, so EIB-Vizepräsident Kris Peeters. „Die Raumfahrt treibt Innovationen in Europa entscheidend voran, und wir wollen das Unternehmertum im Weltraumsektor unterstützen.“ Das hohe Volumen des Darlehens zeige, welche strategische Bedeutung der Weltraumsektor für die EIB und die Europäische Union habe.

Angestrebte „Gigabit-Gesellschaft“

Vonseiten der SES erklärt Finanzchef Sandeep Jalan: „Wir freuen uns sehr über dieses Darlehen der EIB, das unsere Mittelquellen zu attraktiven Konditionen diversifiziert.“

Zwei der drei Satelliten sind flexible und vollständig softwaredefinierte Satelliten der nächsten Generation, sodass sich Dienstleistungen rekonfigurieren und sofort im Orbit an die Anforderungen der Kunden von SES anpassen lassen, ist in der Meldung weiter zu lesen. Der Start der drei Satelliten, die vom SES-Sitz in Luxemburg aus betrieben werden, ist für 2024 geplant.

Der Finanzierungsbeitrag steht mit der Zusage von EU und EIB in Einklang, europäische Raumfahrtunternehmen noch stärker zu fördern, so die Bank weiter. Er entspreche der von der Europäischen Kommission angestrebten Gigabit-Gesellschaft, in der bis 2025 alle europäischen Privathaushalte über eine Internetanbindung mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde verfügen sollen.

Seit dem Jahr 1959 hat die EIB insgesamt 57 Projekte in Luxemburg finanziert. Dazu zählen neben großen Infrastrukturprojekten, etwa der Modernisierung des Eisenbahnnetzes und der Renovierung von Schulen, auch zahlreiche Unternehmen und Projekte, von Start-ups über die Nationalbibliothek bis hin zu Weltraumfirmen. Zusammengerechnet 3,23 Milliarden Euro hat sie bisher so im Lande als Darlehen vergeben.

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