LuftfahrtSeit Mittwoch zählt Findel eine Fluggesellschaft mehr

Luftfahrt / Seit Mittwoch zählt Findel eine Fluggesellschaft mehr
Das muss reichen: Auf die traditionelle Begrüßung mit Wasserkanonen von Flugfeldlöschfahrzeugen hat Wizz Air bei seiner ersten Ankunft verzichtet – der Nachhaltigkeit zuliebe. Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Seit diesem Mittwoch zählt der Luxemburger Flughafen eine Gesellschaft mehr. Wizz Air, eine der am schnellsten wachsenden europäischen Airlines, wurde offiziell begrüßt. Drei Flugstrecken sind vorgesehen.

Gegen 14 Uhr war erstmals eine Maschine von Wizz Air am Findel gelandet. Das aus Bukarest gekommene Flugzeug war gut gefüllt. Kurz darauf startete es, ebenfalls mit vielen Passagieren, wieder in Richtung rumänische Hauptstadt.

Künftig will das Unternehmen acht Flüge pro Woche ab Luxemburg anbieten. Zu drei verschiedenen Zielen. Ab sofort wird es somit zweimal die Woche (Mittwoch und Sonntag) nach Bukarest gehen. Ab dem 25. Juli kommen dann drei Flüge (Dienstag, Mittwoch und Samstag) nach Rom hinzu. Ab dem 18. Dezember wird Wizz Air dann auch die – für Luxemburg ganz neue – Destination Skopje (die Hauptstadt von Nordmazedonien) in ihr Flugprogramm (Montag, Mittwoch und Freitag) aufnehmen.

Wizz Air ist ein Billigflieger mit großen Ambitionen. Ihren Hauptsitz und ihre Anfänge hat die Gesellschaft in Budapest (Ungarn). Seit ihrer Gründung hat sie ein enormes Wachstum verzeichnet: Im Jahr 2004 zählte das Unternehmen gerade mal 0,6 Millionen Passagiere. 2010 waren es dann bereits mehr als neun Millionen. Im Jahr vor Corona, 2019, waren es über 40 Millionen Passagiere. Den Corona-Einbruch der Passagierzahlen hat die Gruppe dann seit 2022, mit nunmehr 45,6 Millionen Passagieren, wieder überwunden.

Keine Business-Class-Sitze

„Insgesamt haben wir 180 Flugzeuge, 8.000 Mitarbeiter und bedienen 900 Routen“, so Unternehmenssprecherin Tamara Nikiforova am Mittwoch gegenüber Journalisten in Luxemburg. Von den Anfängen in Mittel- und Osteuropa ist die Gesellschaft stetig weiter expandiert. Die rund 200 angeflogenen Ziele befinden sich zwischen Madeira im Westen und Almati im Osten – zwischen dem Norden Norwegens und dem Oman im Süden.

Die Gesellschaft zählt sich zu den Billigfliegern und wird ihre Tickets in Luxemburg ab einem Preis von 24,99 Euro anbieten. Man konzentriere sich auf alles, um die Kosten möglichst niedrig zu halten, so Tamara Nikiforova. Mit dazu zählt, dass die Unternehmensgruppe auf immer das gleiche Fliegermodell (Airbus A320 und A321) setze, da das die Wartungskosten am niedrigsten halte. Auch bietet sie keine Business-Class-Sitze an, da dies ermöglicht, möglichst viele Sitze im Flugzeug zu haben.

Tamara Nikiforova
Tamara Nikiforova Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Diese Konzentration auf Effizienz führe letztendlich auch dazu, dass man die Gesellschaft sei, die am wenigsten CO2-Emissionen pro Passagier pro Kilometer habe, so die Sprecherin weiter. „Es hilft, unnötige Verschmutzung zu vermeiden“, so Tamara Nikiforova. Wenn jede Fluggesellschaft eine so „junge und effiziente Flotte hätte wie wir, dann wäre der CO2-Ausstoß der Luftfahrt um 34 Prozent niedriger.“ Weiter fügt sie hinzu, dass Wizz Air nur direkte Strecken fliege und dass es bei keiner Strecke eine Alternative per Zug von unter vier Stunden gebe.

Rasantes Wachstum

In den kommenden Jahren will die Gesellschaft weiter rasant wachsen. Bis 2030 will sie die Zahl der Passagiere verdreifachen, die Zahl der Mitarbeiter auf 20.000 erhöhen und eine Flotte von 500 Flugzeugen haben. Eine Bestellung von 75 neuen Airbus A321neo wurde bereits bekannt gegeben.

Im Rahmen des gewünschten Wachstums wurde nun auch Luxemburg als 54. Land in das Streckennetz von Wizz Air aufgenommen. Die Gesellschaft fliegt bereits die Flughäfen Charleroi und Hahn an, „doch wir sehen zusätzliches Potenzial für diesen Markt“, so die Unternehmenssprecherin. „Nicht jeder hat Lust auf eine Fahrt von zwei Stunden.“

Wie es mit Wizz Air in Luxemburg weitergeht, liegt nun am Erfolg der gestarteten Strecken. „Wir analysieren das fortlaufend“, so Nikiforova. Angepasst an Nachfrage und Effizienz reagiere man dann.

100 Direktflugziele ab Findel

„Wir freuen uns sehr, Wizz Air am Flughafen Luxemburg willkommen zu heißen“, so Alexander Flassak, Geschäftsführer von Lux-Airport. „Die Aufnahme von Wizz Air in unser Flugangebot wird die Reiseoptionen für unsere Passagiere noch weiter erhöhen. (…) Je mehr Anbieter es gibt, desto besser und interessanter wird unser Angebot.“

Alexander Flassak
Alexander Flassak Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Aktuell bieten jetzt 17 Fluggesellschaften insgesamt 100 unterschiedliche Direktflugziele ab Findel an. „Das ist die beste Auswahl, die wir je hatten. Besser als vor Corona.“

Insgesamt erhole sich der Luxemburger Flughafen besser und schneller von der Corona-Delle als andere europäische Flughäfen, so Flassak weiter. Man werde, was die Zahl der Passagiere angeht, 2023 zwar wohl noch unter dem Rekord von 2019 liegen, „aber seit dem zweiten Quartal dieses Jahres befinden wir uns wieder auf einem normalen Niveau. Wir haben wieder Normalbetrieb.“

Der Flughafenbetreiber Lux-Airport ist ein staatliches Unternehmen, das die Infrastruktur errichtet, die die Fluggesellschaften für ihren Betrieb nutzen. Hierfür erhält das Unternehmen mal Nutzungsgebühren, mal Mieten. Erleichtert ist er, dass die Gesellschaft in den letzten drei „furchtbaren Jahren“, im Gegensatz zu vielen anderen Flughäfen, kein Personal abgebaut hat. Lux-Airport zählt rund 350 Angestellte.

Angesprochen auf die Parkplatzsituation am Findel bemerkt er, dass es aktuell am Flughafen 12 Prozent mehr Parkplätze gebe als 2019. Die Menschen würden jedoch „anders“ fliegen als bisher, wodurch sich die Spitzenzeiten verändert hätten.

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Gilles
16. Juni 2023 - 10.35

@ Tarchamps / Kënn Dir 1 + 1 zesummenrechnen?

Tarchamps
15. Juni 2023 - 21.07

Wéini geet d'Luxair dann elo endlech faillite?