LuftfahrtAm Findel werden wieder neue Rekorde bei den Passagierzahlen verbucht

Luftfahrt / Am Findel werden wieder neue Rekorde bei den Passagierzahlen verbucht
434.621 Passagiere wurden im Juli am Luxemburger Flughafen gezählt Foto: Editpress/Julien Garroy

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Für die Luftfahrt ist in den meisten europäischen Ländern die Corona-Krise noch nicht vorbei. Europaweit fliegen nach wie vor deutlich weniger Flugzeuge als 2019, vor den Lockdowns. Zu den wenigen Ländern, die sich gegen diesen Trend stemmen, zählen Luxemburg und Griechenland.

Um die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie zu bremsen, wurden auf der ganzen Welt seit Anfang 2020 restriktive Maßnahmen ergriffen. Von diesen Einschränkungen war die Luftverkehrsbranche besonders stark betroffen. Europaweit war der Linienverkehr für Personen von März bis Mai 2020 praktisch zum Erliegen gekommen.

In den betreffenden Monaten war es auch am Passagier-Terminal in Luxemburg sehr still. Ein stattlicher Rückgang von mehr als 90 Prozent wurde damals bei den gewerblichen Flügen gemessen. Nur vereinzelte Sonderflüge fanden statt, etwa Corona-bedingte Krankentransporte aus der Großregion. Ganze 26 Passagiere wurden im April 2020 am Findel gezählt.

In den Monaten Mai und Juni 2020 ging es wieder aufwärts, wenn auch nur ganz leicht (auf 1.808 bzw. 35.436 Passagiere). Zum Vergleich: In den Monaten Juni bis Oktober 2019 lag ihre Zahl bei über 400.000 pro Monat.

Es ist eine Krise, wie sie die Luftfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg nicht erlebt hat, so der damalige Flughafen-Direktor René Steinhaus im Gespräch mit dem Tageblatt. Am Ende des Jahres 2020 musste der Findel schließlich ein Minus von 68 Prozent bei den Passagieren verbuchen. Im Vorjahr hatte sich der Luxemburger Flughafen noch über einen neuen Rekord gefreut: Insgesamt 4,42 Millionen Passagiere hatten in dem Jahr den Findel genutzt. Nun waren es 2020 nur noch 1,4 Millionen Passagiere, eine Zahl, wie sie zuletzt 17 Jahre zuvor verzeichnet wurde.

Neuer monatlicher Rekord

Auch im Jahr 2021 blieben die Zahlen eher schlecht. Erst ab Juli stiegen sie wieder über die Marke von 200.000 Passagieren pro Monat. Am Jahresende waren 2,01 Millionen Passagiere gezählt worden. Mehr als im Corona-Jahr 2020, jedoch immer noch deutlich weniger als im Jahr vor der Pandemie. Die Nachfrage nach Flügen ab Luxemburg sei weiterhin stark durch Pandemiemaßnahmen und Privatreiseverkehr geprägt, so der Flughafenbetreiber damals. Vor allem bei Geschäftskunden hatten sich die Zahlen noch nicht wieder erholt.

2022 dann die Wende: Im April wurden erstmals seit Corona wieder mehr als 300.000 Passagiere am Findel gezählt. Im Juni waren es dann wieder über 400.000 (407.071). Nur in den vier Sommermonaten von 2019 hatte der Luxemburger Flughafen noch bessere Zahlen verbucht als im Juni 2022.

Im Juli 2022 folgte dann ein neuer absoluter Rekord. 434.621 Passagiere wurden gezählt, wie die neuesten Zahlen von Eurostat zeigen. Noch nie wurden in einem Monat am Luxemburger Flughafen innerhalb eines Monats mehr Passagiere verzeichnet. 9.677 mehr als im Juli 2019., dem bisherigen Rekordmonat.

Ob die Entwicklung in diesem Sommer nun eine Trendwende darstellt oder es sich nur um ein tourismusbedingtes Hoch handelt, bleibt abzuwarten. Auch ob die Zahlen bis Jahresende wirklich an die von 2019 herankommen können, bleibt fraglich. Trotz des Plus von etwa 10.000 Passagieren im Juli wurden in den ersten sieben Monaten insgesamt immer noch rund 300.000 Passagiere weniger gezählt als 2019.

Die Erholung bei den Passagierzahlen dürfte jedoch früher eintreffen als noch zu Jahresbeginn vom Flughafenbetreiber erwartet. Damals hatte das Unternehmen erklärt, dass mit einer schnellen Besserung bei den Passagierzahlen nicht gerechnet werde. Eine Erholung auf das Niveau von vor der Krise werde frühestens für 2024 erwartet, so der Flughafenbetreiber damals.

Anhaltender Boom in der Luftfracht

Im Gegensatz zum Geschäft mit den Passagieren hat sich das Geschäftsvolumen im Bereich der Luftfracht seit dem Ausbruch der Pandemie – und den betreffenden Reiseschwierigkeiten – überaus prächtig entwickelt. Die Nachfrage nach Frachtraum in Flugzeugen legte stark zu. Ein deutliches Wachstum (um sechs Prozent auf 947.000 Tonnen) konnte bis Jahresende 2020 beim Frachtvolumen am Luxemburger Flughafen verzeichnet werden – obwohl das Jahr mau begonnen hatte. Das ist das historisch zweitbeste Ergebnis für den Findel. Nur 2018 konnten, mit 957.000 Tonnen, noch mehr Waren umgesetzt werden. 

Im Jahr 2021 bleibt Luftfracht ein gesuchtes Produkt. Beim Frachtvolumen erreichte der Findel einen neuen absoluten Rekord. Im abgelaufenen Jahr hat sich das Frachtvolumen am Findel weiter erhöht, um 19 Prozent auf 1,125 Millionen Tonnen. Damit hat der Airport zum ersten Mal in seiner Geschichte ein Volumen von über einer Million Tonnen umgeschlagener Fracht erreicht. Die Herausforderungen der globalen Logistik-Ketten, kombiniert mit dem geringen Angebot von Belly-Kapazitäten auf Langstrecken-Passagierflügen führte auch 2021 zu der erhöhten Nachfrage nach Vollfrachter-Flügen, so Lux-Airport damals.

Auch im Jahr 2022 bleiben die Zahlen bei der Luftfracht hoch. Allein in den ersten sechs Monaten wurden 500.902 Tonnen Fracht über den Findel abgewickelt, wie Zahlen von Eurostat zeigen. Ob das aber wieder für einen neuen Rekord reichen wird, muss sich erst zeigen. Letztes Jahr um die gleiche Zeit waren die Zahlen leicht höher.

Was Luftfracht angeht, bleibt der Findel europaweit weiter an der Spitze der größten Cargo-Flughäfen. Nur über deutsche, französische, belgische und niederländische Flughäfen wurden 2021 mehr Waren in die EU importiert als über Luxemburg. Mehr Produkte kommen Monat für Monat über den Findel nach Europa als über alle Flughäfen Italiens, Spaniens oder Polens.

In Europa: Schnellste Erholung in Griechenland

Dass die positive Entwicklung der Branche, wie sie in Luxemburg zu verzeichnen ist, nicht auf ganz Europa zutrifft, zeigt die Entwicklung der Zahl der kommerziellen Flüge, von denen Eurostat europaweit bereits Zahlen vom August hat: Im März 2021 lag die Zahl der kommerziellen Flüge europaweit immer noch satte 71 Prozent unter ihrer Zahl vom Vorkrisenjahr 2019. Im Juni 2021 schrumpfte der Unterschied zu 2019 dann auf „nur“ noch 51 Prozent. Im August 2021 betrug die Abweichung zu Vor-Corona gar nur noch 31 Prozent.

Auch im Jahr 2022 hat sich die gesamteuropäische Lage weiter nur langsam erholt. Die Zahl der kommerziellen Flüge lag weiter spürbar unter der von 2019. Im August 2022 war immer noch ein Minus von 14 Prozent verbucht worden.

Es gibt jedoch deutliche Unterschiede von Land zu Land, wobei aus den Zahlen nicht hervorgeht, ob sie immer noch auf Corona (oder mittlerweile auf den Krieg in der Ukraine) zurückzuführen sind. Die EU-Staaten mit den höchsten Unterschieden (zwischen August 2019 und August 2022) bei den kommerziellen Flügen waren Slowenien (minus 42 Prozent), Lettland (minus 39 Prozent) und Finnland (minus 32 Prozent). Auch in Deutschland war der Unterschied mit 20 Prozent immer noch sehr deutlich. Am anderen Ende scheint die Krise, die 2020 mit dem Corona-Stillstand begonnen hatte, in Luxemburg (plus 2 Prozent oder 108 Flüge mehr), in Griechenland (plus 6 Prozent) und auch in Portugal (nur noch minus 2 Prozent) praktisch vorbei zu sein.

JOHNNY
19. September 2022 - 18.49

Profiteiert nach elo befier alles dBach of geet...

Kamill
18. September 2022 - 8.58

Wieder sich mit Rekordzahlen prahlen, aber die moderne Sklaverei beim Personal bleibt dieselbe.

viviane
17. September 2022 - 23.21

Die Luxair verbucht auch wieder mal Rekord-Defizite im Flugbetrieb. Je mehr Leute fliegen, desto höher das Defizit. Warum geben die's nicht auf? Ihr Reisebüro würde doch viel mehr verdienen ohne dise 2 Dutzend Millionen Defizit.

Romain
17. September 2022 - 21.42

Es kann nicht teuer genug sein. Gas, Strom und Sprit zu teuer, aber Geld zum Urlaub ausgeben ist noch immer vorhanden