Tokyo 2020Sarah De Nutte hat lange auf Olympia hingearbeitet

Tokyo 2020 / Sarah De Nutte hat lange auf Olympia hingearbeitet
Für Sarah De Nutte soll die Teilnahme an Olympia noch nicht das Ende der Fahnenstange sein Archivbild: Gerry Schmit

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Tischtennisspielerin Sarah De Nutte wird am Samstag ihre olympische Premiere feiern. Damit hat die Luxemburgerin eine erste Zwischenetappe in ihrer Karriere erreicht. In der ersten Runde wird die Weltranglisten-74. am Samstag um 14.45 Uhr MESZ gegen die Gewinnerin der Begegnung zwischen Sarah Hanffou (WR 123) aus Kamerun und der Bulgarin Polina Trifonova (WR 408) antreten.

Tageblatt: Wie groß war die Erleichterung, als Sie in Tokio gelandet sind?

Sarah De Nutte: Erst dauerte es einmal ein paar Stunden, bis wir durch sämtliche Kontrollen waren sowie den ganzen Papierkram samt Corona-Test hinter uns hatten und ins Olympische Dorf fahren konnten. Aber natürlich bin ich sehr glücklich, dass ich es zu den Spielen geschafft habe. Die Qualifikation im Tischtennis ist alles andere als leicht. Es gibt einige sehr gute Spielerinnen, die es nie zu den Spielen schaffen. Ich habe lange auf Olympia hingearbeitet und bin froh, dieses Ziel erreicht zu haben.

Nach Ihrer Qualifikation haben Sie erklärt, dass die Teilnahme an den Olympischen Spielen nur ein Zwischenziel in Ihrer Karriere sei.

Ja, sonst könnte ich meine Karriere ja jetzt beenden (lacht). Ich will gerne eine Medaille im Einzel bei einer Europameisterschaft oder dem europäischen Top-16-Turnier gewinnen, mich in der Weltrangliste in den Top 50 etablieren und mit meinem Verein Saint-Quentin die Champions League gewinnen (diese Saison schafften sie es bis ins Finale, Anm. d. Red.).

Welche Zielsetzung haben Sie sich denn für Olympia gesetzt?

Natürlich würde ich es gerne in die zweite Runde schaffen, die dritte Runde wäre ein Traum. Ich will aber vor allem alles geben, um mir im Nachhinein keine Vorwürfe machen zu müssen.

In welchen Bereichen haben Sie sich in der vergangenen Zeit verbessert, was Ihnen letztendlich zur Olympiaqualifikation verholfen hat?

Ich denke, dass ich mich eigentlich in sämtlichen Bereichen verbessert habe. Den größten Fortschritt habe ich vielleicht im Mentalen gemacht. Letztendlich sind es viele kleine Verbesserungen, die dazu beitragen haben, dass mein Spiel konstanter geworden ist. Wenn man sich über die Weltrangliste qualifiziert, spielt Konstanz natürlich eine wesentliche Rolle.

Fertignudeln zwischen den Trainingseinheiten

Wie verlief das Training in den vergangenen Tagen vor Ort?

Jede Nation bekommt einen Tisch zu einer gewissen Zeit zur Verfügung gestellt. Wir haben das Glück, dass wir zu zweit hier sind. Es gibt aber auch Nationen, bei denen sich nur eine Spielerin qualifiziert hat. Mit denen haben wir eine WhatsApp-Gruppe und trainieren dann gemeinsam. Es ist von Vorteil, mit verschiedenen Spielerinnen zu trainieren.

Ist der Tagesablauf vor den Spielen eher ruhig oder doch mit Stress verbunden?

Eigentlich haben wir bis auf das Training nicht wirklich viel zu tun, aber manchmal kann der Tag dennoch stressig werden. Zum Beispiel habe ich einmal nach dem Training morgens in der Trainingshalle zwei Stunden auf den Bus warten müssen, da einer ausgefallen war. Da habe ich dann einfach Fertignudeln mit heißem Wasser in der Halle gegessen, fuhr dann schnell ins Dorf, bevor wir abends in der Wettkampfhalle trainierten.

Hat Ihnen die Zeitumstellung von plus sieben Stunden nicht zu sehr zu schaffen gemacht?

Damit komme ich zum Glück recht gut klar. Außerdem reisen wir Tischtennisspielerinnen sehr oft nach Asien, sodass wir daran gewöhnt sind. Die erste Nacht schlafe ich normalerweise nicht ganz durch, aber ab dann macht mir die Umstellung nichts mehr aus.

Können Sie trotz Corona Ihre erste Teilnahme an Olympia genießen?

Es ist sicherlich etwas anderes als Spiele in normalen Zeiten, aber ich versuche ein Maximum an Eindrücken aufzunehmen. Bei den European Games haben wir ja auch in einem Dorf zusammengelebt, aber das hier ist natürlich noch wesentlich größer. Bei 35 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit mit Maske herumzulaufen ist natürlich nicht so toll. Ich habe großen Respekt vor den freiwilligen Helfern, die den ganzen Tag mit Maske in der Hitze stehen müssen und dennoch sehr freundlich und hilfsbereit sind.