LuxemburgRasante Entwicklung: 2020 wurden 720 Fahrräder gestohlen – gegenüber 530 im Vorjahr

Luxemburg / Rasante Entwicklung: 2020 wurden 720 Fahrräder gestohlen – gegenüber 530 im Vorjahr
Die Zahl der angezeigten Fahrraddiebstähle geht in Luxemburg deutlich nach oben Foto: dpa/Monika Skolimowska

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Was unternimmt die Polizei, um Fahrraddiebe zu stellen? Wie viele Räder werden überhaupt wiedergefunden? Und hat sich die Zahl der Diebstähle während der Pandemie erhöht? Diese und andere Fragen zum Thema Fahrradklau beantwortete die stellvertretende Kommunikationsdirektorin der Polizei, Catherine Weber, dem Tageblatt.

1. Gibt es Statistiken über die Anzahl der geklauten Fahrräder im Land, vielleicht sogar in der Stadt Esch?

2018 wurden landesweit rund 470 Fahrraddiebstähle vermeldet. 2019 waren es um die 530, 2020 etwa 720. Hier kann man also eine klare Steigerung erkennen. Natürlich ist es so, dass durch die zunehmende Beliebtheit von – auch immer hochwertigeren – Fahrrädern und E-Bikes auch mehr Fahrräder als potenzielles Diebesgut vorhanden sind.

Lesen Sie auch zum Thema: 
Schnell geklaut und schnell inseriert: Die Geschichte eines Fahrraddiebstahls

2. Hat die Zahl durch den Fahrrad-Boom während Corona zugenommen? Speziell die der E-Bikes oder sind die besser gesichert?

Es werden sowohl ganz einfache als auch hochwertige Fahrräder gestohlen; auch E-Bikes werden regelmäßig entwendet. Viele Fahrräder werden aus Gemeinschaftsgaragen entwendet, oft da sie dort nicht separat abgesichert wurden und Unbefugte leichten Zugang zu den Gemeinschaftsräumen erhalten konnten. Auch wenn man sein Fahrrad nur kurz abstellt, sollte man es immer systematisch separat sichern, dies durch ein hochwertiges Fahrradschloss. Während des Transports (Fahrradträger) sollten die Fahrräder ebenfalls abgesichert sein.

3. Im Fall von Steve Faltz handelte es sich um ein altes Rad, das dann für 130 Euro auf Facebook inseriert wurde. Wie ist das Verhältnis ungefähr bei den Klagen: hauptsächlich teure Räder oder quer „durch das Beet“?

Es kann hier kein Muster erkannt werden, es kann vom ganz einfachen zum sehr teuren Fahrrad alles dabei sein.

4. Warum ist es so schwer, gegen Fahrraddiebe vorzugehen? Im Fall von Faltz hätte der Dieb ja schon in flagranti erwischt werden müssen.

Leider lassen sich Fahrräder meist sehr einfach entwenden, z.B. wenn die Besitzer sie überhaupt nicht sichern. In Gemeinschaftsgaragen und in Kellern wiegen sich die Einwohner etwa häufig in Sicherheit und treffen keine Zusatzmaßnahmen, um ihr Fahrrad gegen Diebstahl zu schützen. Hier haben die Täter oft ein leichtes Spiel. Darüber hinaus haben Opfer bei der Klageführung leider meist keine genauen Daten wie Rahmennummer, Rechnung oder Foto zur Hand und können ihr eigenes Rad nur schwer beschreiben. Diese Informationen sind allerdings wichtig.
Aus diesen Gründen hat die Polizei Anfang Mai auch eine Kampagne zum Thema „Sécher mam Vëlo“ gestartet, in welcher neben den Aspekten der Verkehrssicherheit auch auf die präventiven Maßnahmen zum Diebstahlschutz sensibilisiert wurde. In Bezug auf die Daten zum Fahrrad kann etwa die Polizei-App helfen: Dank der Funktion „MySafe“ können Nutzer wesentliche Informationen wie Rahmennummer, Fabrikat, Farbe und besondere Merkmale in der App speichern. Auch die Rechnung und Fotos können angehangen werden. Im Ernstfall kann der Nutzer diese Informationen einfach exportieren und dem Polizeibeamten zukommen lassen.

5. Wie groß ist die Chance, ein geklautes Fahrrad wiederzufinden?

Wichtig ist, dass Opfer Klage führen, wenn ein Fahrrad entwendet wurde. Wenn keine Klage vorliegt oder wenn ein aufgefundenes Fahrrad auf keine bei einer Klage angegebene Beschreibung passt, ist die Zuordnung und Rückerstattung an den Besitzer schwierig. Wie oben erwähnt ist eine möglichst präzise Beschreibung mit Fotos usw. bei der Klageführung unabdingbar.

6. Wie verfährt die Polizei bei der Suche? Hat sie überhaupt Zeit, sich um solche a priori weniger wichtigen Sachen zu kümmern?

Natürlich arbeitet die Polizei auch in diesem Bereich. Es ist aber oft schwer, ein aufgefundenes Fahrrad zuordnen zu können. Aus diesem Grund legt die Polizei verstärkt Wert auf Sensibilisierung und Prävention.

7. Werden Fahrräder auch gezielt von Banden geklaut und ins Ausland gebracht? Bzw. weiß die Polizei, was mit geklauten Rädern geschieht?

In den letzten Jahren gab es sowohl organisierte Fahrraddiebstähle, bei denen oft hochwertige Modelle angezielt wurden, als auch immer wieder Gelegenheitsdiebe, welche diese Fahrräder nur nutzen, um von A nach B zu gelangen oder sie sofort über die sozialen Medien zu verkaufen.

8. Was sind die Tipps der Polizei bei Fahrraddiebstahl? Was muss ich tun bzw. wie hätte ich dies verhindern können?

Praktische Tipps, wie man sich gegen einen Fahrraddiebstahl schützen kann, sowie weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer: https://police.public.lu/fr/publications/2021/la-conduite-en-toute-securite/conduite-en-toute-securite-bilingue.html: Benutzen Sie ein solides und hochwertiges Schloss.  Bewahren Sie Ihr Fahrrad gesichert im gemeinsamen Keller eines Mehrfamilienhauses oder in der Garage Ihres Eigenheims auf. Stellen Sie Ihr Rad nicht an einsamen Plätzen oder in schlecht einsehbaren Straßen ab. Schließen Sie Ihr Rad auch bei kurzen Stopps nicht nur ab, sondern auch an. Und schlussendlich: Der Diebstahl eines Fahrrads ist eine Straftat. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. (P.M.)

Ern. Ervt
13. Juni 2021 - 10.56

Und genau deshalb fahre ich mit meinem Diesel weiter, den will keiner haben, oder doch?

Linda
10. Juni 2021 - 1.36

Dann kéinten se jo mol Dealer am garerQuartier kontrolléieren. Ass déi nei Methode hir Drogen ze vakaafen. Veloen gesait een all gudden Daag wider Lutenpotoen ungemaach,oder einfach esou ronderem stoen deeg laang…-

de Schéifermisch
9. Juni 2021 - 12.55

Man muss sich halt der Decke nach strecken. Wenn ich mir kein E-Bike leisten kann, kauf ich ein normales Fahrrad, zum Preise von 500.- Euro oder ein gebrauchtes, das preisgünstig und meist auch noch in einem guten Zustand ist. Wenn ich nicht über die nötigen Mittel für einen teuren SUV verfüge gebe ich mich mit einem Mittelklassewagen zufrieden. Auch manche Autos sind purer Luxus.

Blücher
9. Juni 2021 - 10.24

Bei den hohen Preisen der Fahrräder wundert es mich nicht ,manch Zeitgenosse diese entwendet. Einerseits der Verfall der Sitten und Moral, andererseits für Kleinverdiener, Rentner das E- Fahrrad , Mittelklasserad ein Traum bleibt.Dies wohl die Ursachen solch Diebstähle sind.Angesichts von Preisen ab 1000€ sind Fahrräder Luxus geworden.