EditorialParkraum-Management in Esch als Aufregerthema

Editorial / Parkraum-Management in Esch als Aufregerthema
In Esch bleibt das Parken ein Aufregerthema Foto: Philip Michel

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Anfang letzter Woche erhielten viele Escher Post von der Gemeinde. Spätestens da merkten sie, was der Gemeinderat im Herbst 2020 einstimmig beschlossen hatte, nämlich dass der zweite Anwohner-Parkschein in Zukunft 60 Euro kosten sollte. Der erste ist dagegen gratis. Zuvor waren für jeden Parkschein 15 Euro pro Jahr fällig. Ein Haushalt mit zwei Autos bezahlt 2021 demnach doppelt so viel wie noch 2020. Die Aufregung in den sozialen Netzwerken war dermaßen groß, dass die Gemeinde sich genötigt sah, eine Mitteilung zu veröffentlichen. Und so gingen die Diskussionen um das Parken in Luxemburgs zweitgrößter Stadt in eine nächste Runde.

Dabei ist die Anpassung des Preises der Einwohner-Vignette nicht das eigentliche Problem. Wer es ernst meint mit Schlagworten wie Nachhaltigkeit oder sanfter Mobilität, der kann die Änderung nur begrüßen. Bürgermeister Georges Mischo betont seit einiger Zeit, dass die Menschen davon wegkommen müssten, so viele Autos zu besitzen, wie Erwachsene in einem Haushalt wohnen. Da ist es nur konsequent, die zweite Vignette teurer zu machen und eine dritte zu verhindern.

Der Aufschrei war in der vergangenen Woche auch deshalb so groß, weil sich viele Escher in Sachen Parken „abgezockt“ fühlen. Und zwar, weil sie in Vierteln außerhalb ihres eigenen bezahlen müssen wie alle anderen auch. In Esch gibt es keine Anwohner-Parkscheibe wie in der Hauptstadt, mit der man zwei Stunden gratis in einem anderen Viertel parken kann. Und da Esch trotz seiner vergleichsweise kleinen Gesamtfläche von 14,3 km2 in gleich 15 Parkzonen aufgeteilt ist, kann es mitunter teuer werden, wenn man auf das Auto angewiesen ist. In Esch gibt es auch keine Regelungen wie in Differdingen (fünf Parkzonen) oder Düdelingen (zwei Parkzonen), wo die erste (halbe) Stunde Parken gratis ist. Und es gibt keine „Diffcard“, die den Einwohnern vergünstigte Parktarife garantiert.

Wenn man dann auch noch ständig große Probleme hat, in der Nähe der eigenen Haustür einen Parkplatz zu ergattern, dann kann man die heftigen Reaktionen der vergangenen Woche mitunter verstehen. Denn die Anpassungen im Parkraumsystem der Stadt Esch des vergangenen Jahres haben längst nicht für alle das erhoffte Resultat gebracht. Sie hatten ihren Ursprung 2018 in einer großen Studie, als 88 Personen über einen längeren Zeitraum die Bewegungen auf den rund 4.500 Parkplätzen der Stadt zählten. Dass in einer Reihe von Straßen nur noch Anwohner parken dürfen, ändert wie z.B. in der rue de l’Usine nichts an der misslichen Parklage. Sagen zumindest die Anwohner. Und auch die Minimierung der Pufferzonen zwischen den Stadtvierteln hilft vielen, die in diesen Zonen wohnen, nicht. Positive Auswirkungen hat unterdessen die Begrenzung der Lieferzeiten, die nachmittags zusätzlichen Parkraum schafft. 

Dass Parkraummanagement in einer dicht besiedelten Stadt wie Esch nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Erschwerend kommt hinzu, dass es kaum bis gar keine kostenlosen Ausweichparkplätze am Stadtrand gibt, die von Pendlern und Einwohnern genutzt werden könnten. Schlussendlich ist die Frage des Parkraummanagements aber auch eine Frage der Stadtentwicklung. Wie autoarm kann oder soll eine Stadt des 21. Jahrhunderts sein? Bis diese Frage beantwortet ist, muss der Ist-Situation Rechnung getragen werden. Laut Statistik gehört Luxemburg weltweit zu den Ländern, in denen die Pro-Kopf-Anzahl registrierter Pkws am höchsten ist. Die Anzahl an Autos betrug 2019 laut einer KPMG-Studie 415.002. In Anbetracht solcher Zahlen wird das Parken auch weiter ein Aufregerthema bleiben, vor allem in Esch.

frolick
5. April 2021 - 13.40

"60 Euro um ein Jahr zu parken ist ein Schnäppchen" Was?! Das ist pro Jahr und nicht pro Monat? Und die regen sich auf?

Rothenburg
3. April 2021 - 13.10

@ GeTee "Und wer sich drei oder mehr Autos kaufen muß weil ja jeder woanders und zu einer anderen Zeit arbeitet ???? Einfach mal überlegen vor dem Schreiben !!!" Multiple Satzendezeichen sind ein klarer Hinweis auf geistige Umnachtung. Terry Pratchett

Realist
1. April 2021 - 9.18

Zitat: "Bürgermeister Georges Mischo betont , dass die Menschen davon wegkommen müssten, so viele Autos zu besitzen, wie Erwachsene in einem Haushalt wohnen". Mit Verlaub: Das geht Bürgermeister Mischo eine feuchten Kehricht an. Als Politiker ist es sein Job, ein Umfeld zu schaffen, das den reellen Bedürfnissen der Einwohner entspricht, nicht diese Bedürfnisse moralisch zu werten und abschaffen zu wollen. Allgemein drängt sich einem immer mehr der Eindruck auf, als ob Politik von den meisten Politikern heuzutage als grüne Volkserziehung interpretiert würde. Der Bürger soll keine Autos mehr vor der Tür stehen haben, soll möglichst wenig Fleisch essen, soll "gendergerecht" und "woke" sprechen, schreiben und denken, soll demnächst vielleicht nicht mehr in Einfamilienhäusern wohnen dürfen, etc. etc. Und irgendwann bekommt jeder einen Messapparat vor die Nase geklemmt, der piepst sobald "zu viel" CO2 ausgeatmet wird. Oder der "falsche" Gedanke gedacht wird.

J.C. Kemp
31. März 2021 - 22.01

An England hu bal all Stied den exklusiven Parking residentiel, also just fir Leit, déi am Quartier wunnen eleng, mais de kascht trotzdem scho fir den éischten Auto. Fir Besuch kann en Dageskaarte, wéi beim Schi kaafen. Liet, déi an e Quartier erafuere, mussen eben am Parkhaus parken. Mir sollten hei am Marieparkland net jéimeren.

Gardner
31. März 2021 - 19.55

So ein Unsinn. Wenn eine Familie einen Zweitwagen hat, nimmt sie doch sowieso hohe Extrakosten in Kauf: Anschaffung, Unterhalt, Kraftstoff, Autosteuer... Die zusätzlichen 60 Euro Parkgebühr im Jahr machen angesichts dieser Summe keinen grossen Unterschied und werden niemanden davon abhalten, so viele PKWs zu haben wie er möchte und sich halt leisten kann. Das Argument, 'Menschen davon abzubringen so viele Autos zu haben wie Erwachsene im Haushalt leben' bzw. hier eine ökologische Massnahme zu ergreifen, ist scheinheilig. Mischos grüne Koalitionspartner haben ihm wahrscheinlich erklärt, dass man zur Zeit mit 'klimapolitischen' Scheinargumenten so ziemlich alles rechtfertigen kann um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Niemand wird wegen 60 Euro auf ein weiteres Auto verzichten, wenn er eins will, braucht oder beides. Die Autobesitzer werden murrend bezahlen und kein einziger zusätzlicher Parkplatz wird in Esch hierdurch frei werden.

Romain
31. März 2021 - 18.12

60 Euro um ein Jahr zu parken ist ein Schnäppchen

Burgermeister
31. März 2021 - 14.32

Der Herr Bürgermeister kann ja mit dem guten Beispiel voran gehen, er und seine Frau leben und arbeiten in Esch, die Kinder haben fussläufig die Schule, sämtliche Familienaktivitäten sind per pedes, Citybus, Sportbus ... usw zu erreichen, wozu ein Zweitwagen wenn dazu noch der Dienstwagen samt Chauffeur bereit steht ?

Brandenbourger
31. März 2021 - 12.38

Parken entlang der Straße sollte komplett verboten werden, die Straße ist für den Verkehr gedacht, nicht als Garage für Leute die sich kein Auto leisten können.

J.C. Kemp
31. März 2021 - 11.43

In verschiedenen japanischen Städten, zB Tokyo muss man zuerst den Besitz eines Parkplatzes nachweisen, ehe man ein Auto kaufen darf!

Paul
31. März 2021 - 11.19

An elo huet csv-gring-dp genau dat erreecht wat sie wollten, fir weider kénnen ze wurschtelen, dass Leit déi ob den Auto ugewise sinn sëch mat Leit déi mengen sie missten aus Esch en Amsterdam maachen also eng verschwindend kleng Minoritéit vun Velosfuehrer an Hoer kréien. Am Fong wor Lsap dach "vill méi besser gutt fir Esch"

GeTee
31. März 2021 - 9.54

@ jung luc : Und wer sich drei oder mehr Autos kaufen muß weil ja jeder woanders und zu einer anderen Zeit arbeitet ???? Einfach mal überlegen vor dem Schreiben !!!

Hacky Wano
31. März 2021 - 9.47

A wéini kommen endléch all déi Autoën mat hiere Parkkralle fort, déi quesch duerch Esch déi Parkplaatze blockéiren, léif Police?

redqueen
31. März 2021 - 9.36

also ech muss dozou eppes soen. mir waren emmer gaer op Esch bummle gang. -waren- : Vergangenheet... net just dass et vill mi kriminell ginn ass, nee och dei "einfach" Parkplaatz huet eis vun Esch verdriwen... lo zum Parken an Esch an rondrem : et kann net sinn dass een an deser moderner Zait genötegt gett en iwerfelltenen Bus / Zuch / Tram ze huelen, deen 1) regelmeisseg ze speit ass (wat vum congé ofgeht!) 2) een amplatz 30min mam Auto dann 1,5h brauch well een 2000x genötegt gett emzeklammen (NEE net jidderee schafft an der Stadt!) 3) wa keen Bus / Zuch / Tram kennt an regelmeisseg ze speit ass, ass een fir den chef net zouverlässeg genuch an hellt sech en aneren (jo dat gett et Tatsaach!) 4) fir mech perséinlech waer Esch an all dei Geigenden, wou een no engem haarden Schaffdag nach muss stonnelang rondremklunschen an Bensinn/ Diesel/ Stroum verplemperen fir eng PARKPLATZ AN eng vignette kaafen, fir dann op engem Parking 100m weider na all puer Stonnen muss agréihen, absolut KENG attraktiv Platz fir ze KAFEN an ze wunnen... ?‍♀️ zumols wann een akaafe war an et na riiteran reent an net mol vrun der Dir derf kurz haaalen... et kann een sengen Awunner et natierlech emmer mi schweier man,wi mi einfach. wat welle se dann ereechen ennert dem Strech? dass Leit Paerdskutsche nees raushuelen an alles öko bio co2 frendlech gett?!

Sepp
31. März 2021 - 9.30

Leit ouni Parkplaz op hierem eegenen Terrain sollen keen Auto méi zougelooss kréien, färdeg. Dat trefft zwar dann rem déi kleng Leit déi sech keng eegen Parkplaz kenen leeschten, mee bon. Domat wären all d'Autoen op den öffentlechen Parkplazen gebotzt.

Paul
31. März 2021 - 9.24

Esch ist nicht alleine mit dieser Herausforderung. Es hat ein weltweites und richtiges Umdenken eingesetzt, dass es in der Zukunft eine veränderte Mobilität braucht. Das jetzige Vorgehen ist ein Anfang für diese Veränderung und ist ja wirklich nur ein ganz kleiner Nadelstich ins Portemonnaie. Als Problem würde ich nur die Ansichten derer bezeichnen, welche sich nun aufregen. Parkraum ist öffentlicher Raum der bisher kostenlos oder gegen geringe Gebühr von den Personen genutzt werden kann, die ein oder mehrere Autos besitzen. Dieser Raum sollte meiner Ansicht nach jedoch entweder mit höheren Parkscheinausgaben belegt werden oder der Allgemeinheit zurückgegeben werden für eine Nutzung, die für alle Personen möglich ist in Form von Grünanlagen, Spielplätzen, Außengastronomie, Sportgeräten oder ähnlichem.

jung luc
31. März 2021 - 9.14

Wer sich zwei, drei oder mehr Autos leisten kann soll zahlen.

Petz
31. März 2021 - 9.08

Haut muss esouguer an engem CV stoen dass een en égenen auto huet, ech kann net mam bus op meng aarbecht fueren esou wéi vill aaner leit och net. Wann eisen härr mischo just am kapp huet sport sportminister ze gin an sech net em seng gemeng këmert dann soll hien sein amt ofgin

Pierre
31. März 2021 - 8.48

Da soll den Här Mischo mol derfir suergen, dass erem kleng Butteker an de Quartier'en sin wei Bäcker, oder Metzler usw. Dem no wou en zu Esch wunnt muss en en Auto hun well och d'Busverbindungen tescht Quartier an Zentrum alles mee guer net optimal sin. Vill leit dei zu Esch wunnen sin op den Auto ugewisen.

Grober J-P.
31. März 2021 - 8.32

"so viele Autos zu besitzen, wie Erwachsene in einem Haushalt wohnen." Leider nicht immer möglich, wenn die Kinder noch bei Hotel Mutti wohnen MÜSSEN!!! Erschwingliche Wohnung nicht zu finden.

Paul
31. März 2021 - 7.11

"Mischo.. Betont dass..." Also en Sportsproff kann dat an senger Turnstonn machen, mais an dësen onmeiglechen Zeiten wir et besser Politiker geifen sëch mol ganz " low-profile" verhaalen.