RettungswesenPandemie hinterlässt auch Spuren beim CGDIS

Rettungswesen / Pandemie hinterlässt auch Spuren beim CGDIS
Für CGDIS-Generaldirektor Paul Schroeder und seine Einsatzkräfte ist die Pandemie eine Herausforderung, die bislang gut gemeistert wurde Foto: Editpress/Julien Garroy

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413.619 Mal klingelte vergangenes Jahr das Telefon in der Notrufzentrale 112. Im Vergleich zum Vorjahr waren es leicht weniger Anrufe (-3,6 Prozent). Dennoch hinterließ die Pandemie einige Spuren beim CGDIS, wie Generaldirektor Paul Schroeder im Gespräch mit dem Tageblatt verrät.

59.721 Mal rückten die Einsatzkräfte im vergangenen Jahr im Großherzogtum aus. In 47.258 Fällen handelte es sich um Ambulanz-Einsätze. „In den Statistiken sieht man aufgrund des ersten strengen Lockdowns einen deutlichen Rückgang in der Zahl der Verkehrsunfälle – so wurden im Vergleich zum Vorjahr 500 weniger gezählt, was in etwa einem Minus von einem Drittel der Gesamtzahl im Jahr 2019 entspricht. Die operationellen Aktivitäten, sprich Hilfsleistungen, sind allerdings nur geringfügig rückläufig. Eine konkrete Schlussfolgerung lässt sich nicht aus dem Pandemiejahr ziehen“, so Schroeder. Lediglich von März bis Juli verzeichnet das CGDIS einen Einsatzrückgang von durchschnittlich rund 10 Prozent.

„Rund 13 Prozent der Fahrten standen im Zusammenhang mit Covid-Patienten. 2.270 Mal rückten die Ambulanzen 2020 für den Transport eines infizierten Patienten aus, 4.559 Mal zu Verdachtspatienten“, berichtet der Generaldirektor. Der Aufwand dahinter ist enorm. In vier Regionen des Landes richteten die Einsatzkräfte Desinfektionszentren ein, um sowohl die Kleidung der Rettungskräfte als auch die Einsatzwagen mit hochwirksamen Desinfektionsmitteln zu reinigen. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass drei Standorte für die Sonderdesinfektion ausreichen, heißt es beim CGDIS.

Viel Arbeit zu Beginn der Pandemie

Gefragt waren die Mitarbeiter des CGDIS insbesondere am Anfang der Pandemie, erklärt Schroeder, als sie unabhängig vom Notruf 112 die Corona-Hotline betrieben. Erst zu einem späteren Zeitpunkt wurde diese Telefonzentrale von Staatsbeamten aus anderen Dienststellen besetzt. „Im weiteren Verlauf der Pandemie war das CGDIS immer während der heißen Phase involviert, etwa beim Verteilen der Mund-Nasen-Bedeckungen, und auch jetzt beim Betreiben der Impfzentren“, so Paul Schroeder.

Das CGDIS stellt für jedes Impfzentrum sowie für die mobilen Impfeinheiten, etwa in Altenheimen oder Krankenhäusern, sowohl administratives Personal als auch jeweils eine Einsatzeinheit zur Verfügung. Sollte es bei einem Impfling zu einer plötzlichen oder gar lebensbedrohlichen Nebenwirkung kommen, stehen gleich Rettungssanitäter zur Seite, um die medizinische Erste Hilfe in die Wege zu leiten. Es ist aber möglich, dass das administrative Personal des CGDIS – wie zuvor bei der Corona-Hotline – zu einem späteren Zeitpunkt von anderen Staatsbeamten abgelöst wird. „Diese Entscheidung unterliegt dem ‚Haut-Commissariat à la protection nationale‘ unter der Leitung von Luc Feller“, so der Generaldirektor.

Am Anfang hinterließ die Pandemie ihre Spuren bei den Einsatzzentren. Alle Bildungsaktivitäten wurden mit dem Lockdown eingestellt, Übungen von Feuerwehr und Rettungsdiensten waren untersagt. „Damals wussten wir kaum etwas über die Gefährlichkeit des Virus, heute können wir das Risiko einschätzen“, berichtet der Generaldirektor des CGDIS. Die Bildungsaktivitäten wurden mittlerweile in allen Reihen wieder aufgenommen, jedoch unter den üblichen Sicherheitsvorkehrungen, sprich Abstand, Mund-Nasen-Schutz und Desinfektion.

Horrorszenario trat nicht ein

„Zu einem größeren Infektionsgeschehen kam es jedoch nie“, so Schroeder weiter. Weder in den Reihen der Hauptberuflichen noch in jenen der Ehrenamtlichen. „Im Gegenteil, bis heute ist innerhalb der CGDIS-Einheiten keine Infektion auf die Arbeit im Rettungswesen zurückzuführen.“ 

Einen positiven Nebeneffekt hatte der erste Lockdown trotzdem. „Noch nie waren so viele Ambulanzfahrzeuge im Land einsatzbereit“, berichtet Schroeder. „Gewöhnlich stehen uns rund um die Uhr 25 Mannschaften zur Verfügung, während des Lockdowns waren es 42.“

Zu Beginn der Pandemie wurde eine interne Krisenzelle eingerichtet, um das gesamte Personal des CGDIS, also Ehrenamtliche und Hauptberufliche, zu koordinieren, sollte es zu massiven Ausfällen in den Reihen des Rettungsdienstes kommen. Doch auch dieses Horrorszenario trat nicht ein. Ebenso wenig kam es zu einer Überlastung der Notrufzentrale 112.