EurovisionNemo zementiert beim zweiten Halbfinale seine Favoritenrolle

Eurovision / Nemo zementiert beim zweiten Halbfinale seine Favoritenrolle
Nemo hat die Herzen der Fans im Sturm erobert Foto: AFP

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Am Donnerstagabend ging es beim ESC mit dem zweiten Halbfinale weiter. Nemo aus der Schweiz wurde wie erwartet seiner Favoritenrolle gerecht.

Wie versprochen hat das zweite Halbfinale für ebenso lustige Momente gesorgt wie das erste. Petra Mede und Malin Åkerman beweisen weiterhin, dass sie eigentlich eine Masterclass im Moderieren halten können. Ihre Songs zu Beginn und zum Ende der Show werden sicherlich auch in den kommenden Jahren von ESC-Fans angehört und vielleicht ähnlich wie „Love, Love, Peace, Peace“ mitgesungen werden. Die Selbstironie, die irgendwie zum schwedischen Markenzeichen geworden ist, ist sehr unterhaltsam. Auch wenn bei dem Sprachwitz ein wenig Luxemburgisch gefehlt hat. Käärijä-Fans sind beim zweiten Halbfinale auch auf ihre Kosten gekommen. Das Singalong war sicherlich eine gute Idee, doch die drei Songs waren vielleicht nicht die allerersten Hits, die man hätte auswählen können. Alles in allem wieder eine gute, wenn auch etwas langwierige Show.

Die Konkurrenten im Überblick

Malta startet bei diesem Halbfinale ziemlich schnell als erster Beitrag und lädt die Fans zum Tanzen ein. Sarah Bonnici zeigt auf jeden Fall, dass sie die Hüften schwingen kann und ihren Backgroundtänzern wortwörtlich blind vertraut. Die sind am Ende des Songs übrigens auch wieder oben ohne unterwegs. Der Beitrag ist stimmlich manchmal etwas wackelig, überzeugt aber mit viel Energie. Aufgrund der vielen Tanzacts aber ein kleiner Wackelkandidat.

Albaniens Besa beweist eindrucksvoll, dass sie Balladen abliefern kann. Die Choreografie mit der Tänzerin ist ansprechend und kommt auch auf den Bildschirmen gut rüber. Sie könnte es durchaus ins Finale schaffen. 

Auch wenn Griechenlands Song nicht jedermanns Geschmack treffen wird, der Auftritt kann sich auf den Bildschirmen sehen lassen. Die Performance erinnert an TikTok-Videos und wirkt sehr dynamisch. Der Song dürfte es in das Finale schaffen. 

Schweiz: Geile Show. Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Nemo liefert auch am Donnerstag wieder absolut ab und ist zu Recht im Finale. Das steht eigentlich schon fest. Die Bühnenshow kommt in der Arena und bei den Fans zu Hause sehr gut an. 

Tschechien spielt nicht nur Performance-technisch mit dem Feuer. Dem Auftritt mangelt es eigentlich an nichts, doch Malta, Griechenland, Österreich und San Marino liefern unheimlich ähnliche Konzepte. Das könnte dazu führen, dass man sich gegenseitig die Stimmen wegklaut. 

Frankreich ist sowieso schon für Samstag gesetzt, doch Slimane lässt keine Gelegenheit aus, ein paar Fanherzen zu erweichen. 

Österreich nutzt die Bühne gut aus und kommt gut auf dem Bildschirm rüber. Die Choreo sitzt bei Kaleen bis ins Knochenmark. Sie hätte sich den Sprung ins Finale auf jeden Fall ertanzt. 

Dänemark geht in diesem Halbfinale leider unter. Der Song und die Performance sind nicht schlecht, doch sie könnten auch zu früheren ESC-Jahren passen. Das Staging ist außerdem extrem statisch und wird selbst durch die Kamera nicht viel dynamischer. 

Armenien macht Stimmung, vor allem durch ihre charmante Leadsängerin Jacqueline Baghdasaryan. Sie spielt gekonnt mit der Kamera und macht durch ihre Ausstrahlung ein paar Schwachpunkte in der Inszenierung wett. Der Song könnte allerdings nicht jedermanns Geschmack sein. Gehört auch zu den Wackelkandidaten. 

Lettland ist leider ziemlich sicher nicht im Finale. Dons Auftritt ist einfach zu unspektakulär, auch wenn dasy Lied gut gesungen ist. Es geht nach den bisherigen Teilnehmern einfach unter. 

Spanien bringt deutlich mehr Energie als in den Proben und der Funke springt auch aufs Publikum über. Die sexy Tänzer und der leicht mitzusingende Refrain helfen über ein paar kleine stimmliche Wackler hinweg.

San Marino ist, trotz eines richtig guten Auftritts, ebenfalls ein Wackelkandidat. Eine tolle Performance für Fans in der Arena und auch eine sehr moderne Inszenierung. Doch ob es zu Hause jeder verstanden hat und den Song mag? Der Auftritt könnte vielleicht doch zu „out there“ sein. Andererseits hat es ja auch Irland schon weiter geschafft. 

Georgien startet mit einem Blitzlicht-Gewitter und folgt darauf mit so einigen Zündeleien auf der Bühne. Das Lied hat so eher was von Feuerteufel als von „Firefighter“. Oder vielleicht muss man erst stimmlich und performerisch ein Feuer legen, ums dann wieder zu löschen. Wer weiß …

Belgien zählt auch zu den Wackelkandidaten. Mustiis Song mag zwar angenehm fürs Ohr sein, doch das Staging lässt ihn etwas im Stich. Nach dem Motto „Wieso ein Mikro, wenn es gleich ein Dutzend sein können“, fristet er zunächst ein Dasein im Ständerkäfig und muss sich dann in den Wind stellen. Ab da wird die Performance auch richtig gut. Doch kommt der Endspurt zu spät?

Estland sorgt für Stimmung. Der Sänger taucht zu Beginn im Publikum ab – das einzige Land, das dieses Jahr diese Taktik benutzt. Das Bühnenbild am Ende erinnert ein wenig an ein Aerobic-Video. 

Italien ist brillant, aber sehr detailreich fürs Auge. Am Samstag wird es zu einem harten Kampf zwischen den Favoriten kommen.  

Israel legt einen soliden Auftritt hin. Der Song zeigt das besondere Gesangstalent von Eden Golan. Schafft sie es ins Finale, wird sie sehr gefährlich für Tali, da sich die Songs sehr gleichen und sie ihr etliche Stimmen weg stibitzen könnte. 

Norwegen legt eine starke Performance hin. Vor allem die beiden Gitarristen geben wirklich alles. Doch mal abwarten, ob es dem Publikum gefällt. 

Niederlande fehlt ein wenig die Kunst, die sein Video so auszeichnet. Die Inszenierung ist vor allem am Bildschirm o.k., aber kommt nicht an das Spielerische heran. Das emotionale Ende stellt klar, dass „Europapa“ alles andere als ein Scherzbeitrag ist. 


Im Finale stehen

Niederlande: Joost Klein – „Europapa“
Schweiz: Nemo – „The Code“
Lettland: Dons – „Hollow“
Österreich: Kaleen – „We Will Rave“
Norwegen: Gåte – „Ulveham“
Israel: Eden Golan – „Hurricane“
Griechenland: Marina Satti – „Zari“
Estland: 5Miinust & Puuluup – „(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi“
Georgien: Nutsa Buzaladze – „Fire Fighter“
Armenien: Ladaniva – „Jako“