Pressekonferenz zur „Rentrée“Meisch nimmt sich viel vor

Pressekonferenz zur „Rentrée“ / Meisch nimmt sich viel vor
Das Pressedossier zur „Rentrée“ hat 18 Seiten. Bildungsminister Claude Meisch stellte am Montag sowohl Vorhaben für dieses Schuljahr als auch jene für die restliche Legislaturperiode vor. Foto : Editpress / Didier Sylvestre

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Am Montag kündigte Bildungsminister Claude Meisch auf einer Pressekonferenz viele Projekte und Reformen an, die er in den nächsten Wochen und Monaten angehen wird. Zu den Neuerungen gehören unter anderem neue Sektionen in den Lyzeen, die Anhebung der Schulpflicht bis 18 Jahre oder die kostenlose Hausaufgabenhilfe für alle.

Vor genau 18 Monaten kündigte Bildungsminister Claude Meisch an, dass die Schulen pandemiebedingt schließen würden. Das war am 13. März 2020. Seitdem war es eine Priorität des Bildungsministeriums, durch die Covid-Krise zu lenken. Dennoch habe man trotz Pandemie auch weiter an anderen Prioritäten gearbeitet, so Meisch. Am Montag stand der Minister erneut vor versammelter Presse und erläuterte seine Vorhaben für die „Rentrée“ und die Zeit danach. Viel hat sich der Bildungsminister trotz Pandemie vorgenommen. In groben Zügen präsentierte er die zukünftigen Projekte und Reformen, die das Bildungswesen in Luxemburg modernisieren sollen. Im Tageblatt-Interview hatte der Minister bereits einige Punkte aufgezählt.

Schulen und Betreuungseinrichtungen sollen zu Orten werden, wo jeder Schüler wachsen kann, vor allem als Mensch

Claude Meisch, Bildungsminister

„Ich habe die Ambition, dass diese Legislaturperiode nicht nur durch die Bewältigung der Covid-Krise geprägt ist, sondern auch durch jene Herausforderungen, die vor uns lagen und nun zum Teil, bedingt durch die Pandemie, noch starker vor uns liegen.“ Die nächsten zwei Jahre will Meisch gezielt dazu nutzen, um die Diversifizierung des schulischen Angebots voranzutreiben. Dabei sollen sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene auf die digitale Welt vorbereitet werden. Ein weiterer Fokus liegt darin, den Schülern dort unter die Arme zu greifen, wo es am nötigsten ist. Angelehnt an das Motto der Pressekonferenz „Hei kanns du wuessen. Plaz fir staark Kanner“, sagte Meisch: „Schulen und Betreuungseinrichtungen sollen zu Orten werden, wo jeder Schüler wachsen kann, vor allem als Mensch.“

Zeitgleich mit der „Rentrée“ öffnet die internationale Schule Anne Beffort (EIMAB) in Mersch ihre Türen. Neben den bereits bestehenden Schulen in Differdingen, Esch, Clerf, Junglinster und Mondorf wird auch jene in Mersch europäische Klassen anbieten. Ab 2022 wird eine weitere Europaschule auf dem Gebiet von Luxemburg-Stadt eröffnet werden. Zudem wird das „Lycée Bel-Val“ neben dem normalen Unterricht in Zukunft auch europäische Klassen haben. Das Lyzeum übernimmt nicht nur Klassen der internationalen Schule Differdingen-Esch (EIDE), sondern baut laut Claude Meisch das Angebot zusätzlich aus. Mittelfristig soll dazu auf Belval ein neues Gebäude gebaut werden. Auch in Düdelingen sollen in Zusammenarbeit mit dem „Lycée Nic Biever“ die Voraussetzungen geschaffen werden, in Zukunft europäische Klassen anbieten zu können.

Neue Sektionen an den Lyzeen

Diese Pläne haben laut dem Bildungsminister das Ziel, die Bildungslandschaft vielfältiger zu gestalten. Auf diese Weise könne man besser auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen und ihnen fairere Bildungschancen ermöglichen, so Meisch. Daneben will der Minister das traditionelle Luxemburger Schulsystem weiter modernisieren und breiter aufstellen. Dazu gehören neue Sektionen im klassischen und im generellen Sekundarunterricht.

Dies sind Bildungsangebote, die die Welt von morgen gestalten und nicht die Welt von gestern widerspiegeln sollen

Claude Meisch, Bildungsminister

Im „Lycée technique du Centre“ wird dieses Jahr im „Enseignement classique“ eine frankofone Sektion eröffnet. Dort werden sämtliche Fächer auf Französisch unterrichtet und die deutsche Sprache als Fremdsprache angeboten. Neben der bereits in vier Lyzeen bestehenden Sektion I (Informatik und Kommunikation), die ab diesem Jahr auch in Echternach eingeführt wird, wird ab 2022 die neue Sektion N („Entrepreneuriat, finance et marketing“) vom ECG („Ecole de commerce et de gestion“) für die Klassen 3e bis 1re im „Enseignement classique“ angeboten werden. Ab 2023 soll ebenfalls im „Enseignement classique“ die Sektion P dazukommen. Diese legt den Schwerpunkt auf die Fächer Pädagogik, Psychologie, Soziologie sowie Philosophie. „Wir stellen fest, dass die Studienzahlen in diesen Fächern deutlich gestiegen sind“, so Meisch.

Claude Meisch vor versammelter Presse 
Claude Meisch vor versammelter Presse  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Zudem sollen die klassischen Sektionen in rund zehn Lyzeen „angepasst“ werden. Dies passiere im Rahmen der Autonomie der Lyzeen, die Meisch keineswegs als Konkurrenz abstempeln lassen möchte. Als Beispiel nannte er das „Lycée Robert Schumann“, wo die A-Sektion nicht nur den Fokus auf Sprachen legt, sondern zusätzlich auf den Bereich „Medien“. Im „Athenée“ soll zudem die Sektion G stärker auf den Bereich „Politik“ ausgerichtet werden. „Dies sind Bildungsangebote, die die Welt von morgen gestalten können und nicht die Welt von gestern widerspiegeln.“

Schulpflicht auf 18 Jahre angehoben

Zu den neuen Reformen nannte Meisch die Anhebung der Schulpflicht von 16 auf 18 Jahre. In den nächsten Wochen wolle er dazu einen Gesetzestext vorlegen. Da die Herausforderungen der Berufswelt immer komplexer würden, müsse den Jugendlichen die nötige Zeit gegeben werden, um sich darauf vorzubereiten. In diesem Zusammenhang sollen alternative Angebote für Schulabbrecher erörtert werden.

Zusätzlich werde die Hausaufgabenhilfe reformiert und kostenlos angeboten. Diese soll für sämtliche Schüler gleichermaßen zugänglich gemacht werden, so der Minister. In den Lyzeen soll verstärkt auf eine neue Plattform der sozialen Medien, „Peer Square“, gesetzt werden. Dort können Schüler zusammen lernen, Fragen stellen und Mentoren finden. In einer ersten Phase soll die Plattform nur in einzelnen Lyzeen eingesetzt werden, um später flächendeckend in Luxemburg genutzt zu werden. Zu einer weiteren weitreichenden Reform will Meisch ebenfalls in den nächsten Wochen einen Gesetzestext vorlegen. Es geht um eine verbesserte schulische Integration der „primo-arrivants“, also jener Schüler, die aus dem Ausland kommen und zum ersten Mal an einer Luxemburger Schule unterrichtet werden.

Wenn wir starke Kinder wollen, dann müssen wir sicherstellen, dass sie dies auch in einem digitalen Umfeld sind

Claude Meisch, Bildungsminister

Auch in der Berufsausbildung werden in Zusammenarbeit mit den Berufskammern neue Sektionen ausgearbeitet, um näher an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes zu gelangen. Bei der Erzieherausbildung wird ab 2022 ein neues DAP mit der Bezeichnung „Education“ eingeführt. Hier soll Fachpersonal spezifisch für die Bereiche der formalen und nicht-formalen Bildung ausgebildet werden, insbesondere um den Bedarf an Personal in „Crèches“ und „Maisons relais“ zu decken. Ebenfalls im Rahmen der „Formation professionnelle“ wird ab November dieses Jahres das „Digital Learning Hub“ auf Belval vorgestellt. Hier sollen spezifische Weiterbildungen in den Bereichen „Design Thinking“, „Blockchain“, „Cybersecurity“ und „Coding“ angeboten werden. Diese Weiterbildungen seien für Erwachsene gedacht und könnten sich über ein paar Wochen bis zu ein paar Monaten hinziehen, sagte Meisch.

Die digitale Zukunft an den Schulen

„Die Zukunft wird digital sein. Deshalb treiben wir auch bei dieser ‚Rentrée‘ die Stärkung der digitalen Inhalte in den Schulen voran“, so Meisch. „Von ganz früh in der Grundschule bis hin zur 1re.“ Jedes Kind solle die Grundbegriffe der digitalen Welt kennenlernen. Dazu gehörten das algorithmische Denken, die Funktionen des Internets, die Verwaltung von riesigen Datenmengen, die Welt des Gamings, die Robotisierung sowie die künstliche Intelligenz. Das sei heutzutage alles Teil des Lebensalltags und der Arbeitswelt, sagte Meisch.

„Wenn wir starke Kinder wollen, dann müssen wir sicherstellen, dass sie dies auch in einem digitalen Umfeld sind“, so der Minister. Eine Notwendigkeit sieht Meisch in der Ausbildung von Informatikern, um als Land in diesem Bereich in Zukunft eine gewisse Unabhängigkeit zu erlangen. In den Grundschulen werde neben dem Zyklus 4 ab dieser „Rentrée“ das „Coding“ nun auch im Zyklus 3 angeboten. In 18 Lyzeen werde zudem anhand eines Pilotprojektes das Fach „Digital Sciences“ eingeführt und ab nächstem Jahr generell in den unteren Klassen, so Meisch.

Arm
14. September 2021 - 14.43

Den hellt sech emmer vill vir an Leerpersonal mus him Firschleh machen well op senger Mescht as de lecht Joeren neicht gewuss hoffen das den net meh lang do as