Diesel 38 Cent teurer Mega-Preisschub an den Zapfsäulen– Stellenweise Verkehrschaos rund um Tankstellen

Diesel 38 Cent teurer  / Mega-Preisschub an den Zapfsäulen– Stellenweise Verkehrschaos rund um Tankstellen
Keurz und quer stehen die Autos am Mittwochabend auf der Route de Longwy in Merl Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Nach dem ruckartigen Preisschub beim Diesel am vergangenen Samstag kommt es nun zum nächsten Preisschock an der Tankstelle – und alle Kraftstoffarten sind betroffen. Um sagenhafte 38,4 Cent wird der Dieselpreis in der Nacht auf Donnerstag steigen, wie das Energieministerium am Mittwochabend erklärt. Damit überschreitet der Dieselpreis die Zwei-Euro-Schallmauer: Ganze 2,112 Euro wird ein Liter des Selbstszündersprits ab Donnerstag kosten. Das ist mehr, als ab Donnerstag, 0 Uhr, für Super 98 verlangt wird: Das 98-Oktan-Benzin wird „nur“ um 16,7 Cent teurer und schlägt ab Donnerstag mit 1,963 Euro zu Buche. 

Auch Super 95 bleibt von der Preisrallye nicht verschönt – der Preis klettert ab 0 Uhr um 23,2 Cent auf insgesamt 1,890 Euro. Auch das Heizöl verteuert sich weiter dramatisch: Wer eine Tankladung (1.500 Liter) des schwefelfreien 10-ppm-Heizöls ordert, wird ab Donnerstag 40 Cent mehr pro Liter in auf den Tisch legen müssen, insgesamt 1,553 Euro. Die schwefelarme 50-ppm-Variante wird 32,4 Cent teurer, der Liter wird ab Donnerstag 1,550 Euro kosten. 

Schlange vor Escher Tankstelle

Vor der Tankstelle am Kreisel Raemerich in Esch hatten sich kurz nach Bekanntgabe der Preissteigerung Autoschlangen gebildet. Eine Mitarbeiterin hat sich eine Warnweste übergeworfen und dirigiert wartende Autos an die Zapfsäulen. Ein Autofahrer sagt im Gespräch mit dem Tageblatt: „Als ich die Preise gesehen habe, bin ich sofort zur Tankstelle gefahren – für mich wird es in Zukunft schwieriger, wenn das so weitergeht.“ Ein anderer erklärt: „Ich habe vor 20 Minuten die Preise für morgen gesehen und musste sowieso tanken.“ Er habe momentan keine anderen Ausgaben, deswegen könne er sich das leisten. „Aber ich kann mir vorstellen, dass das bei anderen Menschen anders aussieht.“ Anaïs und Mona (25) sind Studentinnen an der Uni.lu und sind sofort zur Tankstelle aufgebrochen, als sie die morgigen Preise gesehen haben. „Diese Preise sind für Studenten wirklich nicht schön“, meint Anäis. „Aber vielleicht bewegt einen das dann dazu, auch andere Verkehrsmittel zu benutzen“, fügt Mona hinzu.

Die Uni.lu-Studentinnen Anaïs und Mona (25) sind sofort zur Tankstelle aufgebrochen, als sie die morgigen Preise gesehen haben. „Das ist echt nicht schön als Studenten diese Preise“, meint Anäis. „Aber vielleicht, bewegt einen das dann dazu, auch andere Verkehrsmittel zu benutzen“, fügt Mona hinzu.

Auch Jennifer, eine junge Frau aus Trier, ist mit ihrem Fiat extra noch mal nach Luxemburg gefahren. Sie arbeitet in einer Fabrik – zu der Spritpreiserhöhung sagt sie: „Natürlich macht einem das was aus, klar“, und nickt bekräftigend.

Chamber diskutiert Spritpreise

Über die drastischen Preissteigerungen beim Sprit wird am Donnerstag auch das Luxemburger Parlament beraten. Die neuerliche Preissteigerung wurde kurz vor Ende der Chamber-Debatte am Mittwoch bekannt. Der CSV-Abgeordnete Michel Wolter beantragte daraufhin im Namen seiner Fraktion eine Debatte über die explodierenden Energiepreise. Diese soll am Donnerstagnachmittag stattfinden. 

Die Preisanstiege sind Folge der Unsicherheiten auf dem Ölweltmarkt wegen des Ukraine-Kriegs. Jean-Marc Zahlen vom Kraftstoff-Interessenverband „Groupement pétrolier luxembourgeois“ erklärte am Dienstagabend gegenüber dem Tageblatt, dass der Krieg die „ganze Logistik“ in der Branche auf den Kopf stelle. Viele Räume seien gesperrt, Transporte, die auch viel aus dem Osten kämen, seien schwieriger. Hinzu komme die andauernde Unsicherheit. „Das wirkt sich sofort auf den Markt aus – nicht nur beim Kraftstoff, sondern auf jeden Markt“, sagte Zahlen. 

Die rapide steigenden Preise bergen laut Jean-Marc Zahlen auch ein Risiko für die hiesigen Tankstellenbetreiber. Maximal vier Tage nach der letzten Preiserhöhung könnten die Kraftstoffpreise erneut erhöht werden. „Das heißt, wenn wir eine Erhöhung wie am vergangenen Freitag von 18,5 Cent haben, dann verkaufen die Tankwarte in Luxemburg eigentlich mit Verlust, bis der neue Preis auf der Pumpe fakturiert werden kann.“ Im Vergleich zu dem Preis, den man eigentlich verlangen müsste, zumindest kurzfristig einen Verlust für die Verkäufer geben. Die Preise selbst würden durch den Weltmarkt bestimmt – und durch eine komplizierte Formel im Luxemburger Energieministerium. Der GPL selbst habe nicht die Möglichkeit, „da etwas zu machen“, sagt Zahlen. 

Die Luxemburger Regierung hatte vergangene Woche verkündet, sich einem Entschluss der Internationalen Energieagentur anzuschließen und Teile der strategischen Ölreserven für den Weltmarkt freizugeben. 

Grober J-P.
10. März 2022 - 9.13

Jede Krise belebt das Geschäft, war schon immer so. Es ist als hätten die Anleger darauf gewartet. Warum eigentlich 38 ct beim Diesel, ist jetzt nur russisches Öl dadrin, oder ist Diesel für Panzer reserviert?

Filet de Boeuf
9. März 2022 - 19.32

Wenn die Atombomben fallen, wird der Pampa-Jemp sehr glücklich sein.

Laurence
9. März 2022 - 18.54

Da wird der Pampa-Jemp aber nicht glücklich sein.