Luftfahrt155 Millionen Euro Verlust: Corona-Jahr treibt Luxair tief in die roten Zahlen

Luftfahrt / 155 Millionen Euro Verlust: Corona-Jahr treibt Luxair tief in die roten Zahlen
Die Fluggesellschaft ist vorsichtig optimistisch, was den weiteren Verlauf des Jahres betrifft Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Im Gegensatz zur Cargolux, für die 2020 ein – geschäftlich – überdurchschnittlich gutes Jahr war, hat die Luxair das Jahr mit einem Rekordverlust abgeschlossen. Die Pandemie hat den Geschäftsverlauf bestimmt. Das teilte die Gesellschaft am späten Montagnachmittag in einer Pressemeldung mit.

Dass das Jahr 2020 kein gutes für die Luxair war, kommt nicht überraschend. Am Findel wurden letztes Jahr gerade mal 1,4 Millionen Passagiere gezählt, eine Zahl, wie sie zuletzt im Jahr 2003 zu verzeichnen war. Der Rückgang der Passagierzahlen bedeutete ein Minus von 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019.

Mit dem Rückgang der Zahl der Passagiere am Findel ist letztes Jahr auch der Umsatz der Fluggesellschaft Luxair stark zurückgegangen, auf 263 Millionen Euro. Im Vorjahr lag der Umsatz noch bei 614,7 Millionen Euro. Gleichzeitig ist das erwirtschaftete Ergebnis eingebrochen. Stand 2019 noch ein Gewinn von 8 Millionen Euro in den Büchern, so war es 2020 ein Verlust von 154,9 Millionen.

In allen Bereichen, in denen die Gesellschaft aktiv ist, wurden Rückgänge verbucht. Auch bei dem in normalen Jahren ertragreichen und wachstumsstarken Geschäft mit LuxairTours wurde 2020 ein Verlust von 53,9 Millionen Euro verzeichnet – im Vorjahr war es ein Gewinn von 10 Millionen Euro. Dabei hatte das Jahr gut begonnen, schreibt die Gesellschaft. Doch letztendlich wurde ein Rückgang von fast 66 Prozent bei den Passagieren und von 70 Prozent bei den Pauschalreisen verbucht.

Alle Geschäftsbereiche machen Verlust

Im traditionell schwierigeren Geschäft mit den Linienflügen vergrößerte sich das Defizit von 12,1 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 72,8 Millionen Euro im Jahr 2020. Zwei Monate lang musste die Gesellschaft den Flugbetrieb komplett einstellen. Ende 2020 musste Luxair einen Rückgang der Passagiere um 71 Prozent hinnehmen, was zu einem Umsatzrückgang von 70 Prozent führte, so das Unternehmen. Die Auslastungsrate der Flugzeuge sank um 15 Prozent auf 52 Prozent. Auch der Bereich LuxairServices erwirtschaftete 2020 einen Verlust von 15,5 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 2,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Und selbst beim vierten Bereich, dem Geschäft mit der Luftfracht (dem Cargocenter), stand letztes Jahr – trotz eines Zuwachses bei den transportierten Tonnen am Findel – ein Verlust von 10,5 Millionen Euro (Vorjahr: 3,1 Millionen Verlust) bei der Luxair in den Büchern. Obwohl „das Volumen deutlich anstieg, war das Management des Betriebs sehr schwierig und führte zu zusätzlichen Kosten, insbesondere in Bezug auf das Personal“, schreibt die Gesellschaft in der Pressemeldung.

Für den restlichen Verlauf des Jahres gibt sich das Unternehmen vorsichtig optimistisch. Zwar sei das Jahr 2021 weiterhin von Covid-19 geprägt, der Geschäftsbetrieb noch nicht auf das Niveau von vor der Krise zurückgekehrt und die Zukunft schwer vorherzusehen, doch man erwarte für Luxair, LuxairTours und LuxairServices „eine schrittweise Wiederaufnahme der Aktivitäten für die Sommersaison 2021“. Zudem sei das derzeitige Warenaufkommen im Cargocenter „beträchtlich“ und die Prognosen für LuxairCargo „ermutigend“.

Im Rahmen eines Abkommens zwischen Luxair-Direktion, Regierung und Gewerkschaften wurde letztes Jahr der Abbau von 587 Stellen vereinbart. Ziel war es, einen Weg zu finden, mit dem die Fluggesellschaft, die von der Regierung als systemrelevant eingestuft wird, die Corona-Krise wirtschaftlich überleben kann.

Eine Pressekonferenz zur Vorstellung der Zahlen, auf der Journalisten Fragen stellen – und Antworten erhalten – können, hat die Luxair dieses Jahr nicht organisiert. Mit einem Anteil von 35 Prozent ist sie ein wichtiger Anteilseigner der Luftfrachtgesellschaft Cargolux, die das Jahr mit einem historischen Rekordgewinn abgeschlossen hat, neuerdings jedoch auch eine höchst umstrittene Verwaltungsratspräsidentin hat.

Wichtigster Anteilseigner der Luxair ist der Luxemburger Staat, mit 39,05 Prozent – gefolgt von der „Spuerkeess“ mit einem Anteil von 21,81 Prozent. Weitere Anteilseigner sind die Bank BIL mit 13,14 Prozent und die Beteiligungsgesellschaft Dolfin (Familie Del Vecchio aus Italien; Unternehmen Luxottica) mit 13 Prozent.

J.C. Kemp
14. Mai 2021 - 20.14

@Solala: Dir hutt genau verstane, wéi modern Subventiounsekonomie fonktionnéiert. A wann e schlau ass, setzt en nach eng drëtt Firma niewendrun, déi Partën an den zwou aneren huet. Déi kritt de Verloscht vun denen aneren zwou ausgeglach.

Romain Juni
13. Mai 2021 - 11.56

Die Flieger auf die Kanaren sind trotz Corona voll bis auf den letzten Platz!Fliegen diese Passagiere etwa alle gratis?Oder bezahlt der Staat durch Corona Hilfen?Frage lieber nichts mehr!

Mike
12. Mai 2021 - 22.19

@Solala An dësem Fall vergiesst Dir datt Luxair eise Nationalcarrier ass. Och all di aaner Nationalairlines hu mussen vun de jeweilege Länner Krediter, deels a Milliardenhéicht, kréien.

frolick
12. Mai 2021 - 17.38

Die machen doch immer um die 20 Millionen Defizit im Flugbetrieb auch in Top-Jahren.

Solala
10. Mai 2021 - 20.32

Stellt iech fir ech maache muer e Vakanzeclub op. Een Deel mat deieren Hotelszemmeren. Een Deel mat méi bellegen Campingplazen. Da machen ech aus der Firma 2 S.A.en. Eng fir Hotel, eng fir de Camping. Aus iergendengem Grond ass de Camping an der Kris awer Hotel floréiert an ech verdingen domatter Milliounen. Ass et da richteg, dass de Steierzueler meng Frais‘en vum Camping iwwerhellt? No 10 Joer ass genau de Contraire de Fall. Iwwerhellt de Steierzueler dann erem Frais‘en vum Hotel? An esou geet dat schon mindestens säit de Bankekris. Wann eppes floréiert säkkelen Aktionnairen an. Wann et e Problem gett blecht de Steierzueler!