EinstellungsoffensiveKox: Polizeiausbildung wird auf zwei Jahre verkürzt

Einstellungsoffensive / Kox: Polizeiausbildung wird auf zwei Jahre verkürzt
Erster Auftritt: Henri Kox, der neue Minister für Innere Sicherheit (rechts), und Polizei-Generaldirektor Philippe Schrantz Foto: Police grand-ducale

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Seit vergangener Woche ist Henri Kox der Chef im Ministerium für Innere Sicherheit. Am Montag präsentierte er einen überarbeiteten Plan, um der Polizei schnell mehr Personal zu beschaffen: Die Ausbildung soll um ein Jahr gekürzt werden – und es fallen noch weitere Hürden. 

Neue Polizisten braucht das Land – und zwar schnell. Das war die Ansicht von François Bausch („déi gréng“), der Ende 2018 das Polizeiressort von Etienne Schneider (LSAP) übernommen hatte. Ein halbes Jahr später kündigte Bausch eine Einstellungsoffensive bei der Polizei an: 607 neue Polizisten sollen bis 2022 angestellt werden, hinzu kommen 240 Zivilisten. Aber nach nur anderthalb Jahren gibt es erneut einen Wechsel an der Spitze des Polizeiministeriums: Henri Kox (ebenfalls Grüne), der erst im Oktober 2019 das Wohnungsbauministerium von Sam Tanson übernommen hatte, ist seit vergangener Woche vom „delegierten Minister“ im Ministerium für Innere Sicherheit zum neuen Dienstherrn aufgestiegen. Der 59-Jährige machte am Montag klar: Die Einstellungsoffensive wird weitergeführt – und zwar noch schneller. 

„Das Rekrutieren ist eine Priorität, weil damit vieles zusammenhängt“, sagt Kox im Gespräch mit dem Tageblatt. Viele Probleme und teilweise auch Unzufriedenheit seien auf mangelndes Personal zurückzuführen. Um das schneller in Dienst stellen zu können, soll die eigentliche Ausbildung zum Polizisten in Zukunft nur noch zwei anstatt drei Jahre dauern. 

Die „Fonction publique“ soll dabei helfen. Angehende Polizisten sollen erst einmal über das „Centre de gestion du personnel et de l’organisation de l’Etat“ (CGPO) das Beamten-Staatsexamen machen. Erst danach „kommen wir ins Spiel“, sagt Kox. Die Polizei unterzieht die Kandidaten mit bestandenem Examen dann weiteren Tests für ihre spezifischen Anforderungen – darunter Sprachtests, ein psychologischer Test und ein Sporttest. Das bedeutet auch: Alle, die das Staatsexamen bereits in der Tasche haben, können sich schon jetzt direkt für die Polizeilaufbahn bewerben.

Schule statt Praktikum

Statt eine einjährige praktische Einführungsphase wie beim alten Ausbildungssystem zu absolvieren, geht es für die Rekruten nach den Einstellungstests direkt zur Polizeischule. Dort verbringen sie das erste Jahr ihrer Ausbildung. Ab dem zweiten Jahr sollen die Polizeischüler dann mit auf Streife geschickt werden. Die „taktische Grundausbildung“, die die Rekruten drei Monate bei der Armee im „Centre militaire“ in Diekirch absolvieren mussten, wird gestrichen.

„Das ist eine handlungsorientierte Ausbildung, in der sehr starke praxisorientierte Elemente dabei sind“, sagt Kox. Im zweiten Jahr werden die Schüler vereidigt und sind dann als „Hilfskraft bei der Ausübung der Polizeiarbeit“ im Einsatz. Im April 2021 soll die erste Klasse nach den neuen Regeln ihre Ausbildung beginnen. Zusammen mit Hilfskräften und denjenigen, die noch den alten Ausbildungsweg gehen, könnten bis 2022 schon insgesamt 300 neue Polizisten auf der Straße Dienst tun. 

Aber: Die entsprechende Zahl potenzieller Kandidaten auch zu finden, sei eine „Herausforderung“, sagt Kox. „Wir brauchen die Presse bei den Einstellungen.“ Kox will deshalb auch die Kommunikation verbessern – sowohl nach außen wie nach innen. „Wir sind eine der größten Verwaltungen des Staats – und die Einzigen, die das Gewaltmonopol ausüben“, sagt er. Da gebe es Pflichten und Rechte. „In einem rechtsstaatlichen System muss alles transparent und bewährt sein“, sagt er. Kox will an der Darstellung der Polizei arbeiten – und mit den Kommunen in den Dialog treten. „Das ist wie im Logement“, sagt er. „Ohne die Kommunen funktioniert nichts.“ Das Sicherheitsgefühl werde in den Gemeinden erlebt. 

HTK
28. Juli 2020 - 11.13

" Rue de la Congrégation"?? - "Komm mir drinn en bei d'Post." Egal.Hauptsache freundlich mit dem Bürger und ohne Ramboeinstellung.

Isi
28. Juli 2020 - 9.34

Anstelle Polizisten einzustellen sollten sie versuchen mehr Leute im Pflegebereich zu suchen und einzustellen, dort wird mehr Personal benötigt. Außerdem mangelt es nicht an Polizei sondern es mangelt an guten Polizisten mit guter Ausbildung. Eine solche die wirklich professionell agiert, die Rechte der Bürger respektiert und diese auch kennt. Ob eine Verkürzung anstelle einer Verlängerung der Ausbildungszeit wirklich dazu beitragen wird, ich wage daran zu zweifeln.

J.C.Kemp
28. Juli 2020 - 8.56

Zwei Jahre für Polizisten, Seiteneinsteiger in der Schule schaffen es locker in 3 Monaten und Ersatzlehrpersonal in einem dreiwöchigen Schnupperstage, bzw zweiwöchig, wenn sie nicht in der Untersufe ersetzen wollen.