EditorialKompetente Schutzengel für unsere Kinder gesucht

Editorial / Kompetente Schutzengel für unsere Kinder gesucht
Während der Pandemie und auch danach wird ein Schutzengel für unsere Kinder und Jugendlichen dringend notwendig sein Foto: Editpress-Archiv/Paul Lenert

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Erschreckend sind manche Aussagen von Akteuren, die täglich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Die vielleicht schockierendste Feststellung ist jene, dass sich die Zahl verzweifelter junger Menschen, die sich beim „Kanner- a Jugendtelefon“ zum Thema Selbstmord melden, in der Pandemie verdoppelt hat. Oder die Aussage von Mathis Godefroid, dem Präsidenten des Jugendrats, dass es „um Terrain“ nun Usus sei, dass jeder Jugendliche einen jungen Menschen kennt, der entweder Selbstmordgedanken hegt oder bereits Suizid begangen hat. Hier muss dringend gehandelt werden. 

Aber es geht nicht nur um Selbstmord. Es ist die allgemeine mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, um die es zurzeit sehr schlecht bestellt ist. Godefroid hebt das Thema ganz oben auf die Prioritätenliste seiner Arbeit. Er sagt: „Wir sehen seit geraumer Zeit, dass die Jugend in Luxemburg durch eine Verschlimmerung der mentalen Gesundheit gekennzeichnet ist.“ Ganz vorne im aktuellen Jahresbericht des KJT rangieren quasi als Bestätigung für diese Aussage psychosoziale Themen wie Einsamkeit, Depressionen, Familienkonflikte, Streit mit Freunden, Missbrauch und Gewalt. KJT-Präsidentin Barbara Gorges-Wagner spricht davon, dass die Wartelisten bei Kinder- und Jugendpsychiatern übervoll sind.

Charel Schmit, Ombudsmann für Kinder und Jugendliche, sagt, dass Kinder und Jugendliche in den letzten Monaten den vollen Druck im Kessel zu spüren bekommen haben. Gegenüber Kindern und Jugendlichen habe man laut Schmit kaum Zugeständnisse gemacht. Schmit spricht von einem Tsunami, der über uns hinwegfege und bei dem man die Spuren der Verwüstung erst sehen könne, wenn er vorbeigezogen sei. Der aktuelle mentale Zustand von Kindern und Jugendlichen könnte demnach nur die Spitze des Eisbergs sein. Schmits Vorgänger René Schlechter sprach im November von einer schleichenden Traumatisierung bei jungen Menschen durch die Pandemie.

Und die Verantwortung liegt natürlich bei den Erwachsenen. Bei den Eltern, den Hilfseinrichtungen, den Lehrern und Erziehern. Sie sind es, die beide Augen groß offen haben müssen. Sie dürfen nicht wegschauen. Oder wie der Ombudsmann es formuliert: Sie müssen feststellen, ob es den Kindern gut geht, ein Gespräch anbieten und die notwendigen Schritte zum Kinderschutz unternehmen.

Und was tut die Politik? Bildungs- und Erziehungsminister Claude Meisch will dem akuten Mangel an Erziehern entgegenwirken. Die Idee, mehr Erzieher auszubilden, ist sicherlich gut und bitter nötig. Vor allem jetzt in der Pandemie und auch danach, wenn wir sehen, welche Spuren der Tsunami bei der mentalen Gesundheit der jungen Menschen hinterlassen hat. Natürlich brauchen wir mehr Quantität. Aber wir brauchen vor allem mehr Qualität. Deshalb ist es sicherlich der falsche Weg, einfach die Kriterien für das Diplom der Erzieher herunterzuschrauben, wie es die Gewerkschaft der Erzieher, ALEE/CGFP, unterstreicht.

Die Gewerkschaft zeigt sich über das Vorhaben entsetzt und spricht von einer „Braderie der Diplome“. Es sei keine Lösung, die dreijährige Ausbildung zum Erzieher auf ein Jahr zu verkürzen. Die Herausforderungen an die beruflichen Kompetenzen seien enorm gewachsen und dies erfordere ganz klar eine Aufwertung des Diploms. Auch das „Comité de la conférence“ des LTPES („Lycée technique pour professions éducatives et sociales“) sowie die CSJ sprechen sich gegen Meischs Vorhaben aus.

Der Bildungsminister sieht das gelassen. Für ihn ist die Reform aufgrund des Mangels an Erziehern notwendig. Das Argument, dass die Ausbildung auf ein Jahr verkürzt werde, lässt Meisch nicht gelten. Entweder absolviere man eine dreijährige Ausbildung am LTPS oder zwei Jahre im Lyzeum, Sektion SO, mit anschließender einjähriger Fortsetzung am LTPES, sagt er. Zudem handele es sich lediglich um ein Pilotprojekt.

Therese
24. Mai 2021 - 11.38

De Problem leit doran,dass verschidden Kanner a Jugendlecher mengen,sie hätten nemmen Rechter a keng Pflichten. Also kommen Anstand , Moral ,Respekt ze kuerz.

Bib
21. Mai 2021 - 7.21

Elteren stärken an deenen een engem Elterendeel rem d‘Chance gëtt méi bei de Kanner ze sinn, dat wir lo Tromp! Mee dat wëll d‘Politik jo net gesinn! Kanner sollen zumols déi éicht Joren gréisstendeels doheem betreit ginn, eng fest Bindung opbaue kënnen! Firwat Elteren net bestärken an hinnen d‘Moyenen ginn Berufs- an Privatliewen besser ze vereinbaren, dass net méi souvill Kanner de ganzen Dag friembetreit musse ginn? Dat as dach dat wat sech an de lechten 20 Joer geännert huet...wou ech kleng war, hunn ech keen Frend gehat deen sech embrenge wollt. Mee lo as et besser mer bezuele friem Leit fir op kleng Kanner opzepassen wéi enger Mamm oder engem Papp do e klenge Bäitrag ze ginn wann d‘Kand doduerch kéint mi laang doheem betreit ginn.

jemp
20. Mai 2021 - 20.39

Dem Meisch säin Ziel ass ganz einfach eng Privatiséierung vun der Schoul, wéi an den USA. A genau wéi an den USA wärten dann déi selwecht Problemer optauchen, dat geet vu Leit, déi net wessen, datt d'Äerd eng Kugel ass, bis zu Selbstmierder oder Amokleefer. Fir säin Ziel ze errechen, stellt en elo onausgebillt, net diploméiert an inkompetent Leit an, fir d'Qualitéit vun der öffentlecher Schoul erofzedrécken. En hofft, datt d'Leit (déi et sech leeschte kennen) hir Kanner dann a Privatschoulen schécken. Denen aneren hir Kanner ginn da vun denen onausgebillten, net diploméierten an inkompetenten a schlecht bezuelten "Quereinsteiger" ausgebillt, mat dene bekannte Konsequenzen. Meisch, de Bock als Gärtner! Eng Katastroph fir eis Schoul!

HTK
20. Mai 2021 - 10.07

Gut dass man die Pandemie hat um die Unzulänglichkeiten unserer Gesellschaft in den Hintergrund zu stellen. Die Pandemie und die zwingenden Maßnahmen sind doch höchstens ein Katalisator für diese Entwicklung. Wenn Quarantäne oder einfach nur das Tragen einer Maske häusliche Gewalt und Alkoholismus provoziert,dann ist das doch nur der Beweis für die Unfähigkeit vieler Leute mit einer( vorübergehenden!) Situation klarzukommen. Soll heißen: Die Missstände bestanden schon vor der Pandemie.

Observer
20. Mai 2021 - 9.29

Das System ist unheilbar krank, auch schon vor der Pandemie!

Blücher
20. Mai 2021 - 8.23

Anstatt Schutzengel zu suchen sollten wir uns auf jene Werte zurückbesinnen die Anstand , Moral ,Respekt, Familie wieder vermitteln.Angesichts der jüngsten , brutalen Vorfälle in einem Lyzeum in Düdelingen , anderen bedenklichen Vorfällen müssen Politik und die älteren Generation sich denVorwurf gefallen lassen, inwieweit sie mit der Konsum-,Spaß-,Verwöhnkultur, den digitalen Medien, der Jugend jegliche Probleme, Anstrengungen aus den Weg räumen , moderne Gesellschaftsformen einen großen Teil die Schuld tragen. Wir haben der Jugend in den letzten Jahren ein Leben vorgelebt, wo wir ihnen zwar alle angenehmen Seiten des Lebens vermittelten, leider haben wir die Jugend nichtvorbereitet das Leben kein Zuckerschlecken, von Schicksalsschlägen, Krisen oder auch Kriegen gesäumt wird. Die unrealistische Welt der Medien konnte zwar jede Krise ausschlachten bis zum „ geht nicht mehr“ , doch „ et wor net vier onserer Dier, wait ewech „ wie ein Film, ein Videospiel „ et betreöfft net eis „.Jammern wir weiter auf hohem Niveau, spielen das Theater einer humanistischen, fortschrittlichen Welt weiter , einer Welt um deren Sorgen wir uns eher kümmern „ an hei am Land geet et d‘Baach erof „.