„Ich habe die Szenen noch im Kopf“ – Chris Philipps über seine Situation bei Legia Warschau

„Ich habe die Szenen noch im Kopf“ – Chris Philipps über seine Situation bei Legia Warschau

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Nach einem sehr erfolgreichen ersten Halbjahr in Warschau erlebt Chris Philipps bei Legia zurzeit die Kehrseite der Medaille. In der polnischen Hauptstadt ist der 24-Jährige seit Wochen nur noch Tribünenhocker. Da kommt das ewige Duell zwischen Weißrussland und Luxemburg (heute 20.45 Uhr MEZ in Minsk) gerade recht.

Aus Minsk berichtet Tageblatt-Redakteur Dan Elvinger

Wie schnell sich das Leben eines Fußballers ändern kann, erlebt Chris Philipps gerade am eigenen Leib. In der vergangenen Saison gewann er als Stammspieler mit Legia Warschau das Double aus Meisterschaft und Pokal. Es folgten ein Trainerwechsel, das Ausscheiden in der Europa League gegen den F91 Düdelingen, eine Verletzung und schlussendlich ein Platz auf der Tribüne. Der Defensiv-Allrounder kennt diese Wechselbäder der Gefühle bereits aus seiner Zeit beim FC Metz.

Ein Gespräch mit seinem neuen Trainer Sa Pinto gibt dem luxemburgischen Nationalspieler Hoffnung, dass seine persönliche Situation sich in Zukunft ändern könnte. „Durch eine Verletzung, die ich mir Anfang September zugezogen habe, konnte ich erst eine Woche mit der Mannschaft trainieren. Derzeit habe ich kein schlechtes Gefühl. Der Trainer redet mit mir und spricht mit mir viel über Taktik. Das macht man nicht, wenn man nicht auf einen baut“, sagte Philipps, der bis Winter abwarten wird und dann vielleicht eine Entscheidung treffen muss. „Falls meine Situation in den nächsten Monaten unverändert bleiben sollte, muss ich nachdenken, wie meine Zukunft aussehen soll. Aber im Moment gibt es noch keinen Anlass für solche Gedanken.“

„Ich habe gezeigt, dass der Trainer auf mich zählen kann“

Philipps glaubt nicht, dass wegen seiner mangelnden Einsatzzeit sein Platz in der Stammelf der Nationalmannschaft gefährdet ist. „Der Trainer hat mittlerweile mehr Möglichkeiten, aber ich habe in der Vergangenheit gezeigt, dass er auf mich zählen kann.“ Philipps ist derzeit der einzige Feldspieler, der keinen Stammplatz im Verein hat, zählt aber – und das trotz seiner 24 Jahre – zu den erfahrensten „Roten Löwen“.

Aus vergangenen Duellen weiß der Sechser dann auch, auf was es gegen Weißrussland ankommt und mit welcher Einstellung die Nationalmannschaft in dieses Duell gehen muss. „Jedem muss bewusst werden, dass wir eine einmalige Chance haben. Wir sind Gruppenerster und deshalb steht der Gegner unter Druck, gegen uns zu gewinnen. Das können wir taktisch ausnutzen. Aber jeder muss sich auch vor Augen halten, dass Weißrussland uns vielleicht in der Vergangenheit unterschätzt hat. Diesmal werden sie die Partie mit einer anderen Einstellung angehen.“

Magische Nacht

Vor allem das 1:1 vor zwei Jahren in Borissow hat bei vielen Nationalspielern Spuren hinterlassen. Damals flog Dirk Carlson noch vor der Pause mit Gelb-Rot vom Platz und Christopher Martins musste mit einer Kieferverletzung frühzeitig ausgewechselt werden. „Ich habe die Szenen noch immer im Kopf. Durch solche Momente hat sich bei uns ein Kollektivgedanke entwickelt“, glaubt Philipps an die Magie von Borissow. Nach vier Spielen ohne Gegentor ist das Anliegen von Philipps und Co., auch heute noch einmal in dieser Hinsicht nachzulegen. „Wenn die Null steht, hat man mindestens einen Punkt. Die Defensive war noch immer unsere Hauptqualität und darauf sollten wir aufbauen. Viele Spieler innerhalb der Mannschaft strotzen vor Selbstbewusstsein, aber wir müssen uns bewusst sein, dass wir diesmal defensiv stärker gefordert werden als gegen Moldawien und San Marino“, glaubt Philipps.