Coronavirus / Gesundheitsministerium war im Kampf gegen die zweite Welle „nicht optimal aufgestellt“
Verzögerungen beim Large Scale Testing, schwer zu verarbeitende Daten, personelle Engpässe und Fehleinschätzungen: Beim Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Pandemie stolperte Luxemburg über seine eigenen Füße. Das liegt auch an eigensinnigen Akteuren innerhalb des Ministeriums, wie Nachforschungen von Radio 100,7 zeigen.
Das Gesundheitsministerium war für die Bekämpfung der zweiten Welle der Coronapandemie „nicht optimal aufgestellt“ – das haben Recherchen des Radiosenders 100,7 ergeben. Demnach gab es sowohl im Bereich des Large Scale Testing als auch beim Contact Tracing Verzögerungen, die bis dato noch nicht aufgeholt werden konnten. Dabei seien die Kapazitäten eigentlich da, so eine Quelle gegenüber den Journalisten. Das Problem liege anderswo.
Zwei Hauptgründe werden von mehreren Quellen genannt: Einerseits habe es Probleme beim Umgang mit den Daten gegeben, andererseits gebe es auch Widerstände innerhalb des Ministeriums. „Verschiedene Leute wollen die Probleme lieber alleine lösen, statt mit den verfügbaren Kräften zusammenzuarbeiten“, soll eine Quelle gegenüber 100,7 gesagt haben. Die nötige „Kultur“ des Datenaustausches existiere nicht überall.
Das andere Problem stellten die Daten selbst dar: So seien die Übermittlungen einiger Labore nicht entsprechend aufbereitet gewesen, dass man die Orte und Sektoren von Infektionscluster rasch hätte identifizieren können. Bis heute gebe es keine genauen Daten über die Infektionsrate einzelner Gemeinden, obwohl Abwasserproben bereits am 23. Juni auf regionale Unterschiede hingedeutet hätten.
Widerstand gegen die Ministerialgewalt
Personelle Engpässe hätten gerade beim Contact Tracing die Arbeit zusätzlich erschwert. So sei die „Inspection sanitaire“ von Mitte Juni an nicht hinreichend gut aufgestellt gewesen, um möglichst viele Kontakte nachverfolgen zu können. Erst am 1. Juli habe die Regierung entschieden, das Personal aufzustocken – Widerstände dagegen habe es aus der Gesundheitsdirektion selbst gegeben. Bis Samstag durften nur Personen mit medizinischer Ausbildung positiv getestete Personen anrufen und informieren – nicht-medizinische Angestellte übernahmen dann das Tracing der Kontaktpersonen, die sich in Quarantäne begeben müssen.
Mit dem neuen Covid-Gesetz, das am 18. Juli in Kraft getreten ist, habe sich dieser Umstand geändert. Trotzdem sei es das Ziel, diese Aufgabe hauptsächlich in den Händen vom Gesundheitspersonal zu lassen – davon sei zurzeit indes nur ein halbes Dutzend verfügbar. Wie Gesundheitsdirektor Jean-Claude Schmit im Interview mit 100,7 bestätigt hat, war es an einzelnen Tagen deshalb nicht möglich, alle Infektionsfälle zurückzuverfolgen.
Auch das Large Scale Testing sei demnach mit Verspätung angelaufen. Obwohl Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) und Hochschulminister Claude Meisch (DP) das Projekt bereits im April ankündigten, habe sich die Gesundheitsdirektion erst spät hinter die Absichten der Minister gestellt – erst vor wenigen Tagen erging beispielsweise der Aufruf auf Twitter, sich testen zu lassen. Angeblich hätten verschiedene Akteure innerhalb der „Santé“ die Ansicht vertreten, es sei ausreichend, Personen mit Covid-19-Symptomen zu testen. Der Gesundheitsministerin seien indes keine derartigen Widerstände in ihrem Ministerium bekannt.
Alle Quellen, die 100,7 befragt hat, seien sich einig, dass die Situation ernst sei und die Verzögerungen schnellstmöglich aufgearbeitet werden müssten. Die konstruktive Zusammenarbeit habe sich allerdings in den letzten Tagen verbessert – offenbar ist der Ernst der Lage inzwischen den meisten Leuten klar geworden.
- Luxemburg-Stadt erwirbt Wohnungen für mehr als 66 Millionen Euro - 28. März 2024.
- BMS meldet in fünf Jahren zwölf Vorfälle der Polizei - 28. März 2024.
- Attal va limiter l’indemnisation du chômage - 28. März 2024.
Ich wundere mich, sollte dies stimmen was das Radio 100,7 aufdeckt, müssten personelle Konsequenzen folgen. Mit der Gesundheit der Bürger seine Machtspielchen treiben, kann eine Bananenrepubliek sich leisten, in unseren Breiten jedoch ein „No Go“.
Wenn es stimmen sollte, dass in der Behörde von Personen Obstruktion betrieben wurde, so sind umgehend und konsequent disziplinarische Massnahmen zu ergreifen. Sollte dies nicht möglich sein, so sind die Akteure in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen. Bei höheren Beamten wurde diese Möglichkeit geschaffen um sicher zu stellen, dass politischer Wille umgesetzt wird und nicht durch formal-administrative Blockade sabotiert wird. Im Klartext: Es müssen Köpfe rollen. Eine Regieru g darf sich von Beamten nicht so vorführen lassen.
Esou wéi ëmmer zou Luxusburg,
een Staat am Staat.
Arrogant Gedeessems.
Wo sind die Masken der 3 Leute auf dem Bild? Die sind doch keine 2m von einander entfernt.
Soviel zu ‚gestes barrière‘.