FR.A.RT (2)Ellen van der Woude, 1960, Steinsel

FR.A.RT (2) / Ellen van der Woude, 1960, Steinsel
 Foto: Editpress/Anouk Flesch

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Ellen van der Woude ist Keramikkünstlerin. Die Niederländerin lebt seit fast 30 Jahren in Luxemburg und arbeitet als unabhängige Künstlerin. Für ihre Kunstwerke inspiriert sie sich stark an Korallen und anderen Elementen aus der überwiegend maritimen Natur. Durch ihre Arbeit will sie dem Betrachter die Schönheit dessen zeigen, was die Menschheit dabei ist, zu zerstören.

Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.

Ellen van der Woude: Kreativ, perfektionistisch und ungeduldig.

Hat Kunst ein Ziel und, wenn ja, welches?

Ja. Am Anfang war Kunst für mich vor allem eine Form Therapie, die mir half, tragische Elemente in meinem Leben zu verarbeiten. Mittlerweile ist es eine Art, mich auszudrücken, und ein Mittel, um zu reisen und um neue Menschen kennenzulernen.

Zu welcher Tageszeit sind Sie am kreativsten?

Nachmittags und am frühen Abend.

Welcher Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?

Ich hasse das Glasieren. Ich habe damit aufgehört, weil es auch nicht zu meinem Werk passt. Es sperrt das Material ein. Der Anfang eines neuen Kunstwerkes ist auch immer schwierig, da man unendlich viele Möglichkeiten hat und sich für eine entscheiden muss.

 Foto: Anouk Flesch

Wo, an wem oder an was lassen Sie sich am liebsten inspirieren?

An der Natur. Es gibt so viel Schönheit in der Natur, sie ist unendlich clever und kreativ. Ich inspiriere mich nicht wirklich an anderen Künstler*innen.

Welche Rolle hat Kunst für Sie persönlich während der Corona-Pandemie gespielt?

Am Anfang der Pandemie war ich aus der Bahn geworfen. Alle Ausstellungen wurden abgesagt und eine Künstler*innenresidenz in Kanada, wo ich hätte hinfahren sollen, wurde verlegt. Nach ein paar Wochen habe ich das Arbeiten vermisst und wieder damit angefangen. Meine Kunst ermöglichte es mir, der Langeweile zu entfliehen. Mein Atelier ist mein geheimes Paradies, in dem ich die ganze Situation für einige Zeit vergessen konnte.

Womit verbringen Sie gerne Ihre Zeit außerhalb des Kunstschaffens?

Sport. Ich spiele Tennis, gehe viel spazieren und ging vor Corona oft ins Fitnessstudio.

 Foto: Anouk Flesch

Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?

Ich denke, die Akzeptanz gegenüber weiblicher Künstlern ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewachsen. Professionelle Künstlerinnen und besonders Autodidaktinnen wurden sonst meiner Meinung nach oft weniger ernst genommen als ihre männlichen Kollegen. Ich persönlich habe mich wegen meines Genders aber nie anders behandelt gefühlt.

Wie sehen Sie die Zukunft der Kunstszene in Luxemburg?

Wir haben Glück, dass viele Menschen in Luxemburg auch in diesem Jahr noch Geld genug hatten, um es für Kunst auszugeben. Die Besucher*innen einer Ausstellung, an der ich im September teilgenommen habe, waren sehr froh, als so etwas wieder stattfinden konnte, da es ihnen gefehlt hatte. Ich habe also Hoffnung.

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Die Glaskünstlerin Camille Jacobs.

 Foto: Anouk Flesch

FR.A.RT

Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt diese Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.