SpritpreiseEine schwierige Zeit für Autofahrer – Auf Tiefststände folgen Höchstpreise

Spritpreise / Eine schwierige Zeit für Autofahrer – Auf Tiefststände folgen Höchstpreise
Auch zu Beginn des Jahres 2022 bleiben die Spritpreise nah an ihren Rekord-Höchstständen   Foto: dpa/Marcin Bielecki

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Für Autofahrer sind die letzten Monate finanziell gesehen keine einfache Zeit gewesen. Die Preise für Kraftstoff sind auf neue historische Höchststände geklettert. Eine Beruhigung der Lage ist vorerst nicht in Sicht.

Im Jahr 2020 waren die Spritpreise in Luxemburg auf historische Tiefststände gefallen. Für einen Liter Super95 mussten Verbraucher Ende April beispielsweise nur 0,891 Euro bezahlen – es war der niedrigste Stand seit Beginn der Datenreihe auf petrol.lu. Hintergrund des Preissturzes war damals der Corona-bedingte Einbruch der Nachfrage. Kurzfristig war der Ölpreis an den Märkten damals sogar unter null gerutscht. Doch die Zeit der niedrigen Preise sollte nicht von Dauer sein. Schnell schossen die Preise wieder nach oben. Innerhalb eines Jahres haben sie um mehr als 30 Prozent zugelegt, berichtete der Automobilclub (ACL) im November 2021 – die höchste Steigerungsrate in ganz Europa.

In den Tagen zuvor waren die Spritpriese in Luxemburg auf neue Rekordhöhen geklettert. Ende Oktober erreichte der Preis für Diesel (mit 1,418 Euro pro Liter) den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe auf petrol.lu. Rund eine Woche später folgte dann der Preis für Super98 (1,598 Euro pro Liter) und noch einige Tage später auch der Preis für Super95 (bei 1,526 Euro pro Liter).

Nach einer leichten Beruhigung im Dezember geht es seit Beginn 2022 jedoch wieder aufwärts mit den Preisen. Mit 1,576 Euro für einen Liter Super98, 1,475 Euro für einen Liter Super95 und 1,409 Euro pro Liter Diesel sind die Preise erneut nicht mehr weit von ihren Höchstständen entfernt.

Strom als günstigster Sprit?

Der günstigste Sprit (pro Kilometer) ist aktuell derweil der Strom. Für die gleiche Geldsumme kann ein Fahrer eine etwa um ein Drittel längere Strecke zurücklegen als mit den traditionellen Kraftstoffen. Im Gespräch mit dem Tageblatt zögert Vania Henry jedoch, den Antrieb mit Strom als günstig zu bezeichnen. Vania Henry ist beim ACL zuständig für Marketing und Kommunikation. Sie hebt hervor, dass Elektroautos, mal abgesehen von der Diskussion um die Reichweite, unter anderem beim Kauf deutlich teurer sind.

Auch steigen aktuell nicht nur die Preise für Benzin und Diesel. Das „Volltanken“ mit Strom ist zuletzt ebenfalls deutlich teurer geworden. Während Autofahrer bisher 26 Cent pro kWh an den Chargy-Ladesäulen zahlen mussten, so werden seit diesem Jahr 34,5 Cent fällig, berichtet der ACL. Ein Anstieg um stolze 32 Prozent. Im Jahr 2019 waren es erst 20 Cent. Wer an einer SuperChargy-Schnellladestation tanken will, muss aktuell 48,5 Cent pro kWh zahlen. Die Vertreterin des ACL ist überzeugt, dass in Zukunft weitere Preissteigerungen folgen werden.

Des Weiteren gibt Vania Henry zu bedenken, dass „der Staat Strom derzeit nicht so stark besteuert wie fossile Brennstoffe … für den Moment“. So werden auf dem Strom beispielsweise keine Akzisen erhoben. Der Spritpreis an den Zapfsäulen hingegen setzt sich zusammen aus dem Einkaufspreis bei der Raffinerie (47 Prozent), Transportkosten (9 Prozent), „Accises“ (29 Prozent) und der Mehrwertsteuer (14 Prozent).
Gilt noch zu bemerken, dass die Preise für den Luxemburger Verbraucher, sowohl beim Sprit als auch beim Strom, und trotz der rezenten Preissteigerungen, weiterhin unter denen der Nachbarländer liegen.

Eine schnelle Besserung bei den hohen Preisen sieht der ACL indes nicht. Für das Jahr 2022 bleibe man pessimistisch. Das gelte nicht nur für Sprit und Strom, sondern auch für Preise und Liefertermine von Autos. Gespräche mit Branchenvertreten hätten ergeben, dass die Nachfrage wohl höher als das Angebot bleiben werde. Auch seien zum anstehenden Autofestival nun weniger Autos vorhanden als sonst.

Die aktuelle Situation könne man nun natürlich als „Trigger zum Umdenken“ sehen, so Vania Henry weiter. Doch das gelte nur für die, die es sich leisten können. Immerhin seien hierzulande satte 77.000 Autos zwischen 15 und 20 Jahre alt, gibt sie zu bedenken. „Vielleicht wären mehr Hilfen notwendig?“

Für die freie Wahl in puncto Mobilität

Sie hebt hervor, dass viele Menschen ihr Auto benötigen, um zur Arbeit zu fahren. „Nicht jeder Arbeitsplatz ist gut zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus zu erreichen. Nicht jeder kann sich, bei den Immobilienpreisen hierzulande, eine Wohnung nahe beim Job leisten“, so die Vertreterin des ACL. Vor allem für Menschen, die nur den Mindestlohn verdienen, sei jede Preiserhöhung eine zu viel. Elektroautos seien derweil teurer, und auch nicht für jedes Bedürfnis passend.

Vania Henry: „Viele Menschen sind auf ihr Auto angewiesen“
Vania Henry: „Viele Menschen sind auf ihr Auto angewiesen“ Foto: ACL

Der ACL wünsche sich eine ausgeglichene Politik, erklärt Vania Henry weiter. Man verstehe, dass die Regierung die Elektromobilität fördern will, doch es gebe noch viele Fragen zu klären: Etwa bei den technischen Möglichkeiten und den Kosten der Lade-Infrastruktur. Oder was im Falle eines Brandes passiere. All diese Fragen sollten im Dialog mit Bürgern und Firmen angegangen werden, wünscht sie. Die Elektromobilität sehe man als ACL wohl als „wichtigen Teil der Lösung“, aber alle anderen Argumente müssten auch gesehen werden, fordert sie.

Der ACL setze sich für „die freie Wahl“ in puncto Mobilität ein, so Vania Henry weiter. „Nachhaltig natürlich. Wir haben nur einen Planeten.“ Intern habe man eine eigene CO2-Bilanz erstellt, erklärt sie weiter. Man habe den Ausstoß der eigenen Autos, der Autos der Mitarbeiter und etwa der Abschleppwagen untersucht. „Zum Handeln braucht es klare Daten und Messungen.“ Eines der interessanten Ergebnisse: Wenn die Hälfte der Mitarbeiter einen Tag pro Woche im Home-Office ist, dann werde der CO2-Ausstoß um 10 Prozent reduziert.

Der 1932 gegründete ACL ist ein Verband mit über 190.000 Mitgliedern, der (unter anderem) rund um die Uhr Unterstützung in dem Bereichen Mobilität anbietet. Der ACL setzt sich für die Rechte und die Interessen seiner Mitglieder im Bereich der Mobilität in all ihren Aspekten ein, mit dem Ziel, den Zugang zur Mobilität, ihre Qualität, die freie Wahl des Verkehrsmittels und die Sicherheit seiner Mitglieder zu gewährleisten und zu fördern.

Entwicklung des Diesel-Preises für die Verbraucher
Entwicklung des Diesel-Preises für die Verbraucher Quelle: www.petrol.lu
Entwicklung des Super95-Preises für die Verbraucher
Entwicklung des Super95-Preises für die Verbraucher Quelle: www.petrol.lu
Entwicklung des Super98-Preises für die Verbraucher
Entwicklung des Super98-Preises für die Verbraucher Quelle: www.petrol.lu

Weiterführende Lektüre:

Elektroautos haben ihren Marktanteil im Jahr 2021 erneut verdoppelt – Link Artikel

Auf Corona folgt der Kampf gegen den Klimawandel: Tankstellen auf der Suche nach dem Geschäftsmodell der Zukunft – Link Artikel

horst
23. Januar 2022 - 14.29

@ARM @Horst/ "Ah sou … gët et dann zu Beetebuerg keen Zänndokter?" LOL, et gesäit ee gutt, dass Dir net vun do sidd. Fir en Zant ze rappe geet et duer, mä Schanken opbaue fir Implantater no engem Akzident éischter net. "Ech brauch aus der Staat bis op Beetebuerg 20 Minuten." Nuets um hallwer 3 bestëmmt.

ARM
21. Januar 2022 - 15.05

@Horst/ Ah sou ... gët et dann zu Beetebuerg keen Zänndokter? Ech brauch aus der Staat bis op Beetebuerg 20 Minuten. Ouni Model S an ouni Stau. Bleiwt gesond.

horst
20. Januar 2022 - 19.31

@ARM " @Horst/ Ein sehr guter und sehr gescheiter Kommentar.Redet aus Ihnen möglicherweise der Neid eines Besitzlosen? ?" Wuel kaum. Ech hunn e Model S mä ech stelle mech awer net 2 Stonnen an de Stater Stau fir bei den Zänndokter ze goen wann ech an 9 Minutten mam Zuch vu Beetebuerg an der Stad kommen.

gengler
20. Januar 2022 - 19.28

@Therese "Strom als günstigster Sprit? nee.Dat ass a bleift eng Utopie.fir Strom ze produzeieren brauch een och Kraftstoff." Ech maachen de Stroum fir mäin Tesla op mengem Daach, ouni Kraaftstoff.

ARM
20. Januar 2022 - 11.53

@Horst/ Ein sehr guter und sehr gescheiter Kommentar.Redet aus Ihnen möglicherweise der Neid eines Besitzlosen? :-(

Therese
20. Januar 2022 - 8.31

Strom als günstigster Sprit? nee.Dat ass a bleift eng Utopie.fir Strom ze produzeieren brauch een och Kraftstoff. Déi Gréng priedegen eis,mir sollen all op Strom emklammen.dat ass emweltfrendlech etc.Mais obschon dat nach an den Kannerschong stecht,get den Strom schon méi daier an d'Leit gin dann eben do ofgezockt amplaatz mam Bensinn. Also,wéi denn @Er sägt heimlich weiter zitei'ert:komplette Abschaffung aller Autofahrer und eine Verkehrunfallrate von genau 0.

Therese
20. Januar 2022 - 8.26

Dat Lach wat 2020 durch d'Pandemie an den Lockdown entstaan ass,muss elo erem geföllt gin.Deemols war den Barrel op 20$ gefall an hat kräfteg negativ Impakter op den Portefeuille vun den Petrol-Kartellen wéi SHELL z.B. Donieft hu mir esou "clever" gréng Politiker déi nach mussen eng Kiischt uwendrop setzen a Form vun Oekosteier. Vum Här Bausch heiert een neischt méi. As him jo och egal.No den Wahlen ass hien net méi derbei an setzt höchstwahrscheinlech am Verwaltungsrot vun enger Firma,déi Energie produzeiert.Seng Meenung fier d'Leit ofzezocken get do secher gefrot.

horst
19. Januar 2022 - 22.52

Gut so! Zug und Bus sind gratis und die Autofahrer zahlen sich dumm und dämlich. Und dann fährt man auch noch jeden Tag mit 149km/h mit dem Zug am Stau vorbei, köstlich. Wirt Zeit die Ortszentren für Autos zu sperren oder Eintritt verlangen.

Er sägt heimlich weiter
19. Januar 2022 - 21.11

@ Wo ist er: Doch er ist noch da. Vor kurzer Zeit hat er einen Streckenradar im Schengener Tunnel aktiviert, um Ausländer zu schröpfen. Ob man ausländische oder inländische Autofahrer, egal ob mit Elektro oder Verbrenner, schikaniert, ist schließlich egal. Es sind eben Autofahrer. Der andere weiht fast jeden Tag mit großem Tamtam eine Solarzelle ein, die nicht mal ausreicht um eine Taschenlampe zu betreiben. Das Ziel des ersten war die komplette Abschaffung aller Autofahrer und eine Verkehrunfallrate von genau 0. Ein Spinner eben. Denn das schafft nicht mal die Eisenbahn.

Wo ist er??
19. Januar 2022 - 18.17

Hat er sein Ziel erreicht? Man hört nichts mehr von ihm und sieht ihn nicht mehr. Kein Tag ohne Pressekonferenz war früher.

HTK
19. Januar 2022 - 16.39

Der einzige Fall,nebst Spirituosen und Tabak,wo Luxemburg kein Risikogebiet ist!! Ein Schelm wer Böses dabei denkt.