WohnmöglichkeitenDüdelingen schafft Möglichkeit zur Einliegerwohnung

Wohnmöglichkeiten / Düdelingen schafft Möglichkeit zur Einliegerwohnung
In der „Forge du sud“ besteht in Zukunft die Möglichkeit, in Einfamilienhäusern Einliegerwohnungen einzurichten Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Da das Thema Wohngemeinschaften in letzter Zeit vor allem in Esch für reichlich Diskussionsstoff sorgte, hat sich das Tageblatt umgehört, wie die Stadt Düdelingen mit dem Thema umgeht – jetzt und in Zukunft, da der neue allgemeine Bebauungsplan („plan d’aménagement général“, PAG) vor Kurzem erneut in die Prozedur geschickt wurde.

Der PAG hat von Ortschaft zu Ortschaft seine Besonderheiten und sagt aus, was in welcher Zone möglich ist. „Im neuen Bebauungsplan haben wir festgelegt, dass es möglich ist, in Einfamilienhäusern eine Einliegerwohnung einzurichten“, erklärt Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP). Auf diese Weise könnten etwa ältere Menschen, denen das Haus zu groß ist, ein Zimmer vermieten. Diese Person wird dann im selben Haushalt angemeldet. Das kann jemand sein, der arbeitet, oder auch Studierende. So könnten die Senioren gegen die Isolation vorgehen und jemand würde einen Platz zum Wohnen bekommen, so Biancalana weiter.

Nach dem heutigen Stand haben sich in der „Forge du sud“ rund ein Dutzend Wohngemeinschaften zusammengefunden. Diese werden auch weiterhin möglich sein, jedoch nur in bestimmten Zonen. Die Bewohner der WGs werden ebenfalls alle in demselben Haushalt angemeldet. Dazu bedarf es keinerlei Verwandtschaft oder emotionale Verbindung. Es wird auch niemand auf eine Warteliste gesetzt, sondern direkt im Hauptregister eingetragen.

Verstärkte Kontrollen

Bisher habe es auch nie Probleme mit Wohngemeinschaften gegeben. Bei den sogenannten „chambres meublées“ sah das jedoch anders aus. Seit 2012 stehen diese verstärkt unter Kontrolle. Dafür wurde eigens eine „cellule“ geschaffen, bestehend aus Mitarbeitern des Bürgeramts, dem technischen Dienst, Bannhüter, dem Sozialamt oder auch dem „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS). Diese schaut in den möblierten Zimmern regelmäßig nach dem Rechten. Das habe mit den Zimmern über den Cafés begonnen, die die nötigen Hygienestandards oder auch der Sicherheit nicht erbringen konnten. „Es war uns wichtig, die Menschen zu schützen, die dort leben“, sagt der Bürgermeister.

Die Stadtverwaltung gibt die Zimmer für die Nutzung frei, wenn sie die nötigen Kriterien erfüllen. Sie kann aber auch Zeit zum Nachbessern geben oder die Zimmer im schlimmsten Fall sperren. Einige werden so lange geschlossen, bis die Standards umgesetzt wurden. Die Verantwortlichen der jeweiligen Häuser werden dann zu Gesprächen eingeladen. In einigen dieser Sitzungen sei es zu Verstimmungen gekommen, denn die Eigentümer seien durch die geschlossenen Zimmer „nicht amused“ gewesen, da ihnen diese Einkommensquelle fehlte. „Doch mittlerweile haben wir das gut im Griff. Es hat sich herumgesprochen, dass wir ein Auge darauf haben.“

Etwa alle zwei Wochen werden solche Kontrollen durchgeführt. Dabei werden auch jene Zimmer nicht vergessen, bei denen Nachbesserungen angeordnet wurden. Auch bei denjenigen, die eine Genehmigung haben, wird alle zwei Jahre nachkontrolliert. Und bei neuen Bauprojekten bleiben die möblierten Zimmer so lange unbewohnt, bis eine Endkontrolle stattgefunden hat. Falls eine Baugenehmigung ausgestellt wird, steht dort genau drauf, welches Zimmer sich wo befindet und ob ein oder zwei Personen einziehen können. Auf diese Weise weiß das Einwohnermeldeamt ganz genau, wer wo hinzieht und wie viele Menschen dort leben. Die Bewohner eines möblierten Zimmers werden dann auch als ein einzelner Haushalt geführt – im Unterschied zur Wohngemeinschaft.

Der Nachfrage gerecht werden

Der Architekturdienst der Stadt sieht einen gewissen Trend hin zu möblierten Zimmern. Pro Jahr würde etwa ein Dutzend solcher neuen Projekte realisiert. Die Bewohner seien meistens Arbeiter oder auch Alleinerziehende. In letzter Zeit würden auch viele große Unternehmen auf diese Möglichkeit zurückgreifen, anstatt ein Hotelzimmer für ausländische Arbeitnehmer zu mieten. Wurden sonst dafür Einfamilienhäuser abgerissen, wird versucht, diesem Phänomen stellenweise im neuen PAG einen Riegel vorzuschieben. Denn wenn jemand 15 Zimmer baut anstatt drei Wohnungen, gibt es ein viel größeres Kommen und Gehen. Laut neuem Bebauungsplan müsse jetzt auch pro drei „chambres meublées“ ein Parkplatz vorgesehen werden.

Die Stadt möchte zudem auf diese steigende Nachfrage reagieren. Momentan entsteht in der rue du Commerce ein Bauprojekt an bezahlbarem Wohnraum mit zwei Wohnungen und zehn möblierten Zimmern. Das Sozialamt wird hier später die Verwaltung übernehmen. Beim Projekt „A Bëlleg“ mit 178 Wohneinheiten werden ebenfalls solche Zimmer geschaffen, die für mehrere Monate angemietet werden können.