Sind Drogen in Luxemburg out? Sowohl bei den Freizeitdrogen als auch beim Hochrisikokonsum liegt das Land unter dem EU-Durchschnitt – und auch unter dem seiner Nachbarländer. So lässt sich der nationale Drogenbericht des Gesundheitsministeriums interpretieren, der am Montag veröffentlicht wurde. Luxemburg verzeichnet vor allem einen Abwärtstrend beim Hochrisikokonsum – dem regelmäßigen Konsum, der auch körperliche und seelische Schäden verursachen kann.
Insgesamt schätzt das Gesundheitsministerium die Zahl der Menschen in Luxemburg, die auf diese Weise Drogen nehmen, auf 2.250 – damit liegt die Rate bei 5,8 Konsumenten auf 1.000 Einwohnern. Vor 20 Jahren lag diese Zahl bei 9 – damals eine der höchsten Raten in der Europäischen Union.
Konsum von Opioiden rückläufig
Der Bericht unterscheidet zwischen Freizeitdrogenkonsumenten und Hochrisikodrogenkonsumenten, die vor allem Opioide nutzen. 23,3 Prozent der Luxemburger Bevölkerung hat mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert, gefolgt von Kokain (2,5 Prozent). Besonders bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren ist Cannabis beliebt: 27 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe haben angegeben, bereits einmal im Leben Cannabis konsumiert zu haben. Cannabis ist bei den Freizeitdrogenkonsumenten die beliebteste Droge: 81 Prozent von ihnen konsumieren Marihuana und Co., 13,9 Prozent Kokain und 10 Prozent MDMA.
Heroin ist bei Hochrisikokonsumenten nach wie vor die beliebteste Droge. Insgesamt ist laut dem Drogenbericht aber auch hier ein Rückgang zu verzeichnen: Opioide werden immer weniger konsumiert, der Konsum von Kokain und kokainhaltigen Mischungen nimmt hingegen zu.
In den Luxemburger Drogenkonsumräumen werden immer weniger Drogen injiziert. 51 Prozent der Nutzer inhalieren stattdessen. Diese Variante des Konsums ist laut Gesundheitsministerium weniger risikoreich, da das Risiko einer Überdosierung sinkt und weniger Krankheiten übertragen werden.
Rückgang von HIV-Infektionen durch Drogenkonsum
Die Zahl der Drogenabhängigen, die sich in Behandlung begeben haben, ist in den vergangenen 20 Jahren gestiegen. Auch weisen die Nadelaustauschprogramme laut dem Drogenbericht „große Erfolge“ auf: 2018 wurden mehr als doppelt so viele saubere Spritzen verteilt als noch 2013.
21 HIV-Neuinfektionen wurden 2016 im Zusammenhang mit Drogenkonsum verzeichnet. 2018 liegt die Zahl der Neuinfektionen deutlich darunter: Lediglich vier Drogenkonsumenten haben sich im Zusammenhang mit ihrem Drogenkonsum mit HIV angesteckt. Die Anzahl an Infektionen mit Hepatitis C ist leicht zurückgegangen. Jedoch ist die Zahl an Neuerkrankungen unter den Drogenkonsumenten weiterhin sehr hoch: 61,3 Prozent der injizierenden Drogenkonsumenten sind 2018 an Hepatitis C erkrankt.
Bei den Todesfällen durch eine Überdosierung wurde laut dem Drogenbericht ein deutlicher Rückgang verzeichnet. Während im Jahr 2000 26 Menschen als Opfer einer tödlichen Überdosis gemeldet wurden, waren es 2018 nur 4. Das Gesundheitsministerium führt diese Entwicklung auf die Umsetzung der Nationalen Aktionspläne für Drogen und Drogenabhängigkeit zurück.
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