EditorialDie CSV-Virologen: Die über alle Zweifel erhabene Opposition

Editorial / Die CSV-Virologen: Die über alle Zweifel erhabene Opposition
Knapp ist Frank Engel aus dem Weg geräumt, verfällt die CSV in alte Reflexe und schickt ihren Mann fürs Grobe vor Foto : Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Über alle Zweifel erhaben müsste man sein. So wie die CSV. „Wir wollen, dass die Geschehnisse der vergangenen Wochen durch eine unabhängige Studie aufgeklärt werden“, so CSV-Politiker Michel Wolter gestern. Was gemeint ist: die Analyse der Corona-Cluster in den Seniorenheimen. Das Problem: Aus einer löblichen Aufklärungsoffensive wurde „politique politicienne“. Denn: Durch eine latente Rücktrittsforderung drängt Wolter DP-Ministerin Corinne Cahen genau in jene Ecke, in der niemand Transparenz zulässt, sondern sich stur verteidigt – koste es, was es wolle.

Und genau diese Art von Oppositionspolitik ist es, mit der die CSV zeigt, worum es ihr eigentlich geht: nicht um das Wohl der Bürger dieses Landes, sondern um die Rückeroberung der Macht. Indem Wolter die Aufklärung einer alarmierenden Entwicklung politisiert, verspricht er Unhaltbares: einen unverstellten und umfassenden Blick auf die Corona-Cluster zu schaffen. Dass dieser jedoch nur möglich ist, wenn Politiker nicht mehr poltern, klammert er aus. Denn: Es braucht vielmehr ein gesellschaftliches Umfeld, in dem jene zu Wort kommen, die sich wirklich mit der Analyse der Problematik befassen und Lösungsvorschläge anbieten können – Experten, in diesem Fall Wissenschaftler.

Dass eine sachlichere Debattenkultur möglich ist, zeigte sich jüngst bei der Pressekonferenz von Corinne Cahen: „Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit und Experten wie der Epidemiologe Joël Mossong nahmen u.a. daran teil. Während bei vielen PKs Expertenwissen kläglichst vermisst wird, muss es Cahen zumindest angerechnet werden, dass kontroverse Antworten durch ebendiese anwesenden Experten möglich waren. Spätestens bei der Frage nach der Analyse und Vergleichbarkeit der Corona-Cluster in den Seniorenheimen zeigte sich, wie komplex und uneindeutig die Gesamtproblematik in den Heimen ist. Und genau deswegen sollte man eben nicht in ein kindisches „Ha, erwischt!“ verfallen, sondern eine positive Fehlerkultur entwickeln. Dies, damit Politik und Heime schnellstmöglich den Schutz der verwundbarsten Menschen gemeinsam verbessern – und nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Erst durch solch einen Prozess wird deutlich, dass Forscher nur vorläufige und revidierbare Ergebnisse liefern können, während Politiker wie Wolter von außen den Eindruck schüren, die Wissenschaft generiere wie in einem schlechten Krimi widerspruchslose Ergebnisse – und am Ende der Folge sei der Fall gelöst. Wenn Politik solche Erwartungen schürt, werden zum einen die Betroffenen am Ende bitter enttäuscht sein, zum anderen die Wissenschaftler zur angstfreien Teilnahme an öffentlichen Debatten demotiviert. Dabei braucht es dringend mehr Expertenanalysen, da sehr viel schiefläuft. Allerdings sollten wir sie als das wahrnehmen, was sie sind: Schlussfolgerungen aus dem aktuell verfügbaren und widersprüchlichen Wissensstand.

Pol Wirtz
2. April 2021 - 12.18

Als Zeitgenossen vum Michel sengem Papp, dem Wort Journalist Jean Wolter, kann ech net emhin beim Liesen vum Michi sengen rezenten Aktivitéiten emmer nees de stemmigen Verglach tescht denen zwee, Papp a Fils, ze zéien! Jiddereen vun dese Wolter'en, war nach emmer fir d'Polteren zoustänneg! De Papp war vleicht nach e besse méi subtil dobei!

jul
29. März 2021 - 8.34

All Respekt et könnt een êt nêt Besser ausdrecken Ds a Kedi, trotz klenge Widdersprêch einfach richteg

de Prolet
26. März 2021 - 19.13

Wolter,der Bulldozzer der CSV, schiesst mit Kanonen auf Spatzen, während die potenziellen Präsidentschaftskandidaten sich wohlweislich zurückhalten. Hinter Wolters breitem Rücken können sie sich gut verstecken während der drauf los poltert.

Jean Lichtfous
26. März 2021 - 15.51

De Wolter hätt, éier e lass gepoltert huet, mat séngem CSV Kolleg Fischbach (haut copas) schwetzen. Dann hätt e sech déi Pressekonferenz kenne spueren. Lächerlech "politique politicienne", viläicht fir rem CSV Präsident ze gin, oder op kee Fall ze gin. Bei där Fraktioun weess ee jo net méi wou een drun ass, a si al éischt wuel och net méi. Mol hü, mol hott, mol haar.

Paul
26. März 2021 - 13.49

Exzellenten Kommentar.......vum Kedi

Edison
26. März 2021 - 13.48

Die Risiken für älterer Personen bei einer Infektion sollten seit Bergamo 2020 bekannt sein. Eine "Analyse der Problematik [...] und Lösungsvorschläge anbieten" scheint mir 1 Jahr nach Anfang der Pandemie doch etwas verspätet.

Michael Becker
26. März 2021 - 13.08

Man kann diesen ganzen Corona-Sch.......... und alles was damit zusammenhängt nicht mehr hören. Egal welche Partei oder welcher Politiker.Denen ist der kleine Bürger so was von egal. Sie kleben so an ihren Stühlen und an ihren Gehältern/Pensionen das sie den Überblick verlieren. Man sollte doch eigentlich in der jetzigen Zeit erwarten können,das man Probleme gemeinsam löst und sich mal zusammen an einen Tisch setzt. Aber es wird wahrlos aufeinander eingedroschen. Sehr viele Kommentare kommen gerade von denen,die früher eine Karre nach der anderen in den Sand gesetzt haben. Das Vertrauen in die meisten Politiker kann nicht verloren gehen,es ist längst schon nicht mehr da.

Blanchet
26. März 2021 - 11.18

CSV? Ist das die kriminelle Organisation die Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen muss?

Lucilinburhuc
26. März 2021 - 10.14

Und wieder zeigt sich der Analytiker und sogar Querdenker Dhiraj Sabharwal. Hut ab für soviel Geist in eine manchmal öde Landschaft geprägt von Personen die noch immer die Spuren tragen von ihrer Erziehung und Schulung in einer Shame und Blame Kultur, sprich : "Und genau deswegen sollte man eben nicht in ein kindisches „Ha, erwischt!“ verfallen, sondern eine positive Fehlerkultur entwickeln."

Schroeder
26. März 2021 - 9.45

Es gibt immer Besserwisser und die meisten in den Reihen der CSV.

jung luc
26. März 2021 - 9.11

In Sachen Verheimlichung sind alle Parteien gleich. Ich vertraue dem Arzt und dem Wissenschaftler, aber keinem Minister was Verheimlichung anbelangt.

de Prolet
26. März 2021 - 9.11

Mischi Wolter, in der Tat, der Mann für's Grobe.

Therese
26. März 2021 - 8.51

Alt erem en excellenten Artikel vum Här Sabharwal! An der Oppositioun kann een emmer gut kritiseieren an frech sin.Mais ech denken net,dass CSV esou e gudden Job gemat hätt wei d'Madame Lenert.Virun Allem well d'CSV keng kompetent Politiker huet.CSV kann apaken. Ech soen Madame Lenert an net eis Gambia Regierung.Well vun den meeschten Politiker,virun Allem dei Gréng,huet een net vill heieren ausser Utopien an belanglost Gebraddels.

Kedi
26. März 2021 - 8.10

Werter Herr Sabharwal, ihre Artikel politischen Geschehens beurteile , auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind , mit Wissen ,Verstand,Sorgfalt geschrieben. Allerdings gibt es in diesem Artikel einige Ansätze die ich nicht unkommentiert lassen will. Egal welche Partei , Politik ist immer das Streben nach Macht, Machtinteressen wahren. Das Wohl des Volkes ist nur sekundär, dient dazu durch Wahl die Macht zu legitimieren.Diese Pandemie hat unserer Gesellschaft aufgewiesen, was von der EU, von der nationalen Politik, von Demokratie, Solidarität und objektiver, kritischer Berichterstattung zu halten ist. Die Wissenschaft in dieser Pandemie wurde als Instrument der Politik missbraucht , das Volk zu beruhigen , demokratische Rechte auszuhebeln, die Freiheiten einzuschränken.Weder bin ich Corona Leugner, noch Impfgegner, aber in Punkto Impfstoff sind viele Fragen offen, die eigentlich kritisch hinterfragt werden müssten, Studien die nur teilweise publik werden. Auch die Politiker haben in dieser Pandemie ihr wahres Gesicht gezeigt.Parteien wie Politiker selbst kleben regelrecht an ihren Sessel und trotz Verfehlungen , Skandalen wird relativiert, entschuldigt „ an weider geet et „.Die Causa Cahen zeigt wiederum auf , egal was in meinem Ministerium geschieht, Verantwortung, Konsequenzen übernehme ich nicht, Posten,Partei,Eigeninteresse sind wichtiger.Seit der mit Paukenschlag angekündigten Transparenz, „ ass bei mir d‘Vertrauen an Politik d‘Baach erof „, und das hatten reaktionäre Politiker der 60,70,80 ziger Jahre nicht fertiggebracht