ArcelorMittalDas Geschäft mit dem Stahl boomt weiter

ArcelorMittal / Das Geschäft mit dem Stahl boomt weiter
Hohe Stahlpreise bringen dem Konzern ein starkes Ergebnis Foto: AFP/Michael Urban

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Beim luxemburgischen Stahlhersteller ArcelorMittal brummt das Geschäft weiter. Nachdem der Konzern 2021 einen Rekordgewinn verbucht hatte, konnte er sein Ergebnis im ersten Halbjahr 2022 noch weiter steigern. Auch die Aussichten für die Zukunft bleiben gut.

Nach einem schwierigen Jahr 2020 drehen die Geschäfte seit 2021 bei ArcelorMittal wieder rund. Stand am Ende des Pandemiejahres 2020 noch ein Verlust von 733 Millionen Dollar in den Büchern, so war es Ende 2021 ein rekordträchtiger Nettogewinn von fast 15 Milliarden Dollar.

Auch in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 liefen die Geschäfte weiter gut. Trotz Inflation, Krieg in der Ukraine und rückläufigen Wachstumserwartungen. Das Unternehmen habe ein starkes erstes Halbjahr gehabt, wird Geschäftsführer Aditya Mittal in der betreffenden Pressemeldung zitiert. Zum fünften Mal in Folge habe man einen operativen Quartalsgewinn (EBITDA) von über fünf Milliarden Dollar erwirtschaften können, hebt er hervor. Es ist das beste Halbjahresergebnis seit mehr als zehn Jahren.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 hat der Stahlhersteller seine Verkäufe auf fast 44 Milliarden Dollar (Vorjahreszeitraum: 35,5) erhöhen können. Auch der Gewinn konnte weiter, auf acht Milliarden Dollar (Vorjahreszeitraum: 6,3), gesteigert werden. Dass diese Entwicklung, trotz weniger Stahl-Verkäufen und einer geringeren Produktion, möglich war, liegt an den höheren Verkaufspreisen.

Auch die Verschuldung des Konzerns ist mit 4,2 Milliarden Doller weiterhin auf einem überaus niedrigen Niveau. 2012 stand die Gruppe noch vor einem Schuldenberg von mehr als 20 Milliarden Dollar.

Zukauf in Brasilien

Gestärkt durch die gute finanzielle Lage habe der Konzern eine Reihe gezielter Akquisitionen getätigt, die den sich verändernden Energie- und Metallbedarf für eine kohlenstoffarme Stahlerzeugung widerspiegeln, wird Aditya Mittal weiter zitiert. Man versuche sich in Regionen zu stärken, die in der Lage sind, grünen Wasserstoff kostengünstig zu produzieren, wie etwa in Brasilien.

Angekündigt wurde am Donnerstag so auch der Kauf des brasilianischen Stahlplattenherstellers CSP. Dies lässt sich der Konzern 2,2 Milliarden Dollar kosten. Des Weiteren hat ArcelorMittal in seiner Pressemeldung zum zweiten Halbjahr ein weiteres Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Insgesamt will man bis Ende Mai 2023 eigene Aktien im Wert von 1,4 Milliarden Dollar zurückkaufen.

An der Börse in Luxemburg kamen die Ankündigungen gut an: Am frühen Nachmittag lag der Kurs einer Aktie etwa 2 Prozent höher als am Vortag, bei 23,15 Euro. Anfang April 2020 lag der Wert eines Anteilsscheins bei nur 7,9 Euro.

Optimismus für die Zukunft

Auch für den Rest des Jahres gibt sich der Konzern zuversichtlich. Trotz der unsicheren globalen Aussichten und einer zu erwartenden schwächeren Nachfrage „ist unser Unternehmen gut positioniert, um den Zyklus effektiv zu bewältigen“, so Aditya Mittal. Auch die langfristigen Aussichten für die Stahlnachfrage bewertet er als positiv. Sie werde durch die Investitionen in die Energiewende wie auch mit dem anhaltenden Wachstum in den aufstrebenden Volkswirtschaften gestützt, ist er überzeugt.

Auch hierzulande scheint der Stahlkonzern wieder in ruhigeren Gewässern unterwegs zu sein. Als Folge der Schwierigkeiten 2020 hatte ArcelorMittal damals im Land einen Abbau von 15 Prozent der Arbeitsplätze angekündigt. Der Konzern sprach von nur noch 3.000 Mitarbeitern in Luxemburg. Jedoch soll es letztendlich doch weniger Stellenstreichungen geben als ursprünglich geplant. Zu Beginn des Jahres 2022 beschäftigte das Unternehmen hierzulande immerhin noch 3.460 Mitarbeiter. Damit war die Gruppe achtwichtigster privater Arbeitgeber des Landes und zweitgrößter industrieller Arbeitgeber. Noch im Jahr 2011 zählte der Stahlhersteller mehr als 6.000 Mitarbeiter im Lande. Bis 2015 war er der wichtigste private Arbeitgeber.

Der in Luxemburg beheimatete Konzern gilt als zweitgrößter Stahlhersteller der Welt. Gemessen an der Produktionsmenge wurde er 2020 von der China Baowu Group überholt.