NeujahrsempfangArcelorMittal: Investitionsplan zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit

Neujahrsempfang / ArcelorMittal: Investitionsplan zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit
Innerhalb des Konzerns ArcelorMittal ist Roland Bastian zuständig für den Standort Luxemburg Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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„ArcelorMittal verpflichtet sich dazu, das Weiterbestehen der Aktivität mit den verbleibenden 3.000 Mitarbeitern zu gewährleisten“, sagte Roland Bastian am Donnerstag im Rahmen des traditionellen Neujahrsempfangs des Stahlherstellers in Esch-Belval. Vorgestellt wurde zudem das Projekt einer neuen Biogasanlage in Rodange.

2020 war ein schwieriges Jahr für den Stahlhersteller und für den Standort Luxemburg. Während der Konzern weltweit mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen hatte, wurde hierzulande ein Abbau von 15 Prozent der Arbeitsplätze angekündigt. In Tripartite-Gesprächen mit Gewerkschaften und Regierung, deren Ergebnisse am Montag unterzeichnet wurden, wurde schlussendlich jedoch vereinbart, keinen Standort zu schließen. Zudem verpflichtete sich der Konzern, 165 bis 205 Millionen Euro (bis 2025) zu investieren, um so den Fortbestand des Sektors im Großherzogtum zu sichern.

Rund die eine Hälfte der Gelder soll genutzt werden, um die Werke weiterzuentwickeln, neue hochwertige Produkte zu schaffen und die Effizienz zu steigern, erläuterte Roland Bastian am Donnerstag. Die andere Hälfte der Gelder soll zur Erneuerung der Anlagen genutzt werden. Eine der Prioritäten für das eben angelaufene Jahr sei demnach, einen Investitionsplan zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit auf den Weg zu bringen, so der für den Standort Luxemburg zuständige Direktor. Die Gelder sollen den Werken Belval, Differdingen, Rodange und Bissen zugutekommen.

Was den neuen Hauptsitz angeht, dessen Fundament auf Kirchberg bereits gegraben wurde, so sei das Unternehmen aktuell auf der Suche nach einem Partner, erklärte Roland Bastian weiter. Wegen des Stellenabbaus sei das eigene Bedürfnis an Platz geringer. Man beabsichtige jedoch weiterhin, das Gebäude zu bauen – man stelle das Projekt nicht infrage, suche jedoch einen Partner für die Nutzung und für die Finanzierung.

Pilotprojekt Biogasanlage in Rodange

Gleichzeitig arbeite die Gruppe auch an ihrem Ziel, bis 2030 den CO2-Ausstoß um 30 Prozent zu senken, bekräftigte Bastian. Bis 2050 will man Karbon-neutral arbeiten, so die Vision. Projekte, um das Ziel zu erreichen, werden auch in Luxemburg getätigt – so etwa eine größere schwimmende Fotovoltaik-Anlage auf einem Weiher in Differdingen oder eine Pilotanlage zur Herstellung von Biogas in Rodange.

Letztere wurde am Donnerstag mehr im Detail vorgestellt. Das Projekt für den Standort Rodange ist ausdrücklich nicht Teil des Investitionsversprechens im Rahmen der Tripartite. Bei der Biogasanlage handelt es sich um einen Prototyp. Zur Herstellung des Biogases will man nicht auf die übliche Technik, sondern auf Pyrolyse setzen. Genutzt werden sollen alle möglichen organischen Abfälle, angefangen mit Holz, die mittels hoher Temperaturen in Gas verwandelt werden. Erstellt wird die Anlage zusammen mit Partnern, sowohl was die Technik als auch was die Finanzierung angeht. Bisher mit dabei sind der Luxemburger Energiekonzern Encevo (über seine Tochter LuxEnergie), das Unternehmen Etia aus Frankreich und Vow aus Norwegen. Es handelt sich um eine Investition von etwa 15 Millionen Euro.

Ziel ist, dass die Gas-Produktion bereits in zwei Jahren laufen soll. Insgesamt soll sie dann den Gas-Bedarf des Werks Rodange zu einem Viertel decken und so 4.000 Tonnen CO2 im Jahr einsparen. Entstehen soll eine Anlage (und ein Geschäftsmodell, das sich rechnet), die vielfach und vielerorts nachahmbar ist. Landesweit stammt etwa die Hälfte des CO2-Ausstoßes des Stahlherstellers aus der Gasverbrennung.

Luss
30. Januar 2021 - 0.16

Die Firmen ausSchweden und Frankreich errichten keine Biogasanlagen sondern Biomassevergaser die ligninhaltige Stoffe vergasen.

Grober J-P.
29. Januar 2021 - 10.32

"Pilotprojekt Biogasanlage in Rodange." Dann bin ich mal gespannt, mitten in einem Wohngebiet. Wenn das mal genehmigt wird!
Habe schon mal gewettet 2030 ist Ende mit Stahl in der Minette.
Rechne mal durch, von 1975 bis heute etwa 500 "Stahlarbeiter" weniger pro Jahr.

de Prolet
28. Januar 2021 - 20.07

Die verbleibenden 3000 Arbeitsplätze sollen gewährleistet bleiben. Wer's glaubt, wird selig. Die Aussage über den neuen Hauptsitz auf Kirchberg lässt tief blicken. Arcelor Mittal auf Partnersuche sowohl was die Technik als auch die Finanzierung angeht bei einem gleichzeitig geplanten Abbau von 15% der Arbeitsplätze im vergangenen Jahr. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wieso soll angesichts der nicht enden wollenden Pandemie 2021 für den Stahlhersteller günsiger ausfallen? Das einzige was bei denen zählt ist doch der Anstieg der schwarzen Zahlen, ohne Rücksicht auf die Arbeitnehmer, deren Zahl ständig sinkt.