FR.A.RT (9)Dani Neumann, 1966, Schläifmillen/Luxemburg 

FR.A.RT (9) / Dani Neumann, 1966, Schläifmillen/Luxemburg 
 Foto: Anouk Flesch

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Dani Neumann (www.danineumann.lu) macht Holzschnitt, malt und zeichnet. Die Künstlerin ist keine Unbekannte in der luxemburgischen Kunstszene. Sie ist Mitglied des CAL („Cercle artistique de Luxembourg“) und wurde u.a. schon mit dem „Prix Pierre Werner“ und dem „Prix Grand-Duc Adolphe“ ausgezeichnet. Zu malen begann sie als Kind, weil es dort, wo sie lebte, „sonst nicht viel zu tun gab“. Ihre ersten Ölfarben erhielt sie von ihrer Großmutter für ihre erste Kommunion. Als junge Frau besuchte sie neben dem Ökonomiestudium die Trierer Kunstakademie. Seit 1998 hat sie ein Atelier in der „Schläifmillen“ in Hamm. Momentan sind ihre Werke Teil der Ausstellung „Figure in Print“ im MNHA und in der Nationalbibliothek.

Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.

Kreativ, aktiv und sportlich.

Hat Kunst ein Ziel, und wenn ja, welches?

Meine Kunst mache ich vor allem für meine Selbstzufriedenheit. Darüber hinaus sollte sie auch immer etwas aussagen und Gefühle oder Ideen an die Betrachtenden vermitteln. Das Ziel meiner Arbeit ist nicht der Verkauf oder Erfolg.

 Foto: Anouk Flesch

Zu welcher Tageszeit sind Sie am kreativsten?

Eigentlich abends. Zwar verbringe ich meistens den ganzen Tag in meinem Atelier, aber abends kommen mir die Ideen.

Wo, an wem oder an was lassen Sie sich am liebsten inspirieren?

An meiner Umwelt. An den Menschen, mit denen ich zu tun habe, und den Geschichten, die mich umgeben. Auch das politische Geschehen beeinflusst meine Arbeit.

Welche Rolle hat Kunst für Sie persönlich während der Corona-Pandemie gespielt?

Das Schwierigste war, nicht zu wissen, ob es Möglichkeiten gäbe, dem Publikum meine Kunst zu zeigen. Im Frühjahr habe ich angefangen, Porträts von Menschen und Haustieren zu malen und diese zu verkaufen. Als sich das öffentliche Leben wieder ein wenig geöffnet hat, konnte ich beim Salon vom CAL ausstellen.

 Foto: Anouk Flesch

Welchen Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?

Alles, was nicht Teil des kreativen Prozesses ist. Der administrative Teil beinhaltet unter anderem, Leute anzuschreiben, um Ausstellungen zu organisieren und meine großen Werke mit dem Lieferwagen zu transportieren.

Womit verbringen Sie gerne Ihre Zeit außerhalb des Kunstschaffens?

Ich liebe Tennis. Ich spiele Wettbewerbe und im Sommer findet man mich jeden Tag auf dem Tennisfeld.

 Foto: Anouk Flesch

Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?

Ich habe nie den Eindruck gehabt, als Künstlerin minderwertig behandelt zu werden oder weniger Chancen zu haben. Allerdings sagen die Leute oft, meine Kunst sei weiblich. Das kann ich nicht verstehen, denn für mich gibt es keine männliche oder weibliche Kunst.

Wie sehen Sie die Zukunft der Kunstszene in Luxemburg?

Eigentlich ganz positiv. In den Neunzigern, als ich jung war, konnte man die bekannten luxemburgischen Künstler*innen noch auf zwei Händen abzählen. Das geht heute nicht mehr. Die Kunstrichtungen sind auch immer breiter gefächert, zumal dank der neuen Medien. Zudem bin ich gespannt, wie „Esch 2022“ die Luxemburger Kunstszene beeinflussen wird.

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Eine Künstlerin, die ich sehr schätze, ist Désirée Wickler. Sie macht sowohl Holzdruck als auch Tattoos. Einige von ihren Bildern habe ich bei mir zu Hause hängen. Momentan ist sie, wie ich auch, Teil der Ausstellung „Figure in Print“ im MNHA und in der Nationalbibliothek.

 Foto: Anouk Flesch

FR.A.RT

Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt die FR.A.RT-Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.