Er ist schon länger ein Thema, der Ärztemangel im Norden des Großherzogtums – erst kürzlich auf dem Parteitag der CSV kam er wieder zur Sprache. Claude Wiseler sprach das Thema auf dem Kongress im Kontext der Regierungskritik an. Der Gesetzentwurf über gemeinsame Arztpraxen müsse weitergetrieben werden, der Norden und der Osten müssten ihre „Maisons médicales“ bekommen. Das Dossier IRM – auf Deutsch Magnetresonanztomograf (MRT) – für Privatpraxen lasse man „verfaulen“. Eine neue sogenannte Poliklinik (siehe Infobox), die das „Centre hospitalier du Nord“ (CHdN) in Wiltz eingerichtet hat, soll dem Mangel jetzt entgegenwirken. Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage hervor.

In dem Anschreiben, das von den DP-Abgeordneten André Bauler und Gilles Baum verfasst wurde, weisen die beiden Chamber-Mitglieder ebenfalls auf die Problematik hin. „Immer mehr Menschen oben aus dem Norden beklagen sich darüber, dass es sehr schwer ist, abends, nachts und am Wochenende einen Arzt zu finden, der Hausbesuche macht“, heißt es darin. „Oft können die Leute sich nicht selbst bewegen, weil sie Fieber, eine Verletzung oder eine andere Krankheit haben. Momentan fährt fast kein Allgemeinarzt mehr abends oder nachts vom obersten Ösling aus los, um dringende Visiten zu machen.“ Die Distanzen spielen laut den beiden Abgeordneten besonders bei schlechtem Wetter eine Rolle.

Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) schreibt in ihrer Antwort auf die Anfrage: „Das ‚Centre hospitalier du Nord‘ hat im Krankenhaus in Wiltz eine Poliklinik eingerichtet, in der kleine Notfälle versorgt werden können.“ Die Anlaufstelle soll täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet sein – unter der Woche und auch am Wochenende. Darüber hinaus halte das Gesundheitsministerium an der derzeitigen Regelung fest, dass eine „Maison médicale“ und deren eventuelle Angliederungen immer in unmittelbarer Nähe einer Akutklinik betrieben werden müssten. In den Teilen vom Land, in denen es momentan keine „Maison médicale“ in direkter Umgebung gibt, setze die „Santé“ hingegen weiterhin auf die sogenannten „Cabinets de groupe“ – also Praxen, in denen mindestens vier Allgemeinärzte arbeiten und in denen die Öffnungszeiten auch auf Abende und Wochenenden ausgedehnt seien. „In diesem Sinne ist auch der Wille vorhanden, im Austausch mit den Gemeinden eine Lösung zu finden“, sagt Lenert.