„Keine wirksame Maßnahme gegen Covid-19“:Buff warnt vor Verwendung seiner Produkte

„Keine wirksame Maßnahme gegen Covid-19“: / Buff warnt vor Verwendung seiner Produkte
In Luxemburg sind mehrere Alternativen zugelassen, um die Mundschutzpflicht befolgen zu können. Dazu gehören neben den OP-Masken (links) auch die Multifunktionstücher von Buff oder ähnlichen Herstellern (2.v.l.).  Foto: Editpress/Eric Hamus

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Anstelle von Masken soll jeder Grundschüler in Luxemburg zwei Buffs erhalten, um die Mundschutzpflicht im Alltag befolgen zu können. Das Unternehmen selbst hat inzwischen aber vor der Verwendung seiner Produkte gewarnt: Buffs seien nicht dazu bestimmt, als wirksame Maßnahme gegen Covid-19 verwendet zu werden. Das Unternehmen wolle sich lediglich absichern, heißt es aus dem Bildungsministerium.

Zuerst gilt die Aufmerksamkeit dem verregneten Garten hinter der hohen Fensterscheibe. Dann aber fällt der Blick auf eine Hand, die aus dem Nichts erscheint und eine blaue OP-Maske vors Fenster hält. Die Protagonistin greift zur Sprühflasche und drückt aus kürzester Entfernung kräftig ab, um die Durchlässigkeit der Einwegmaske zu prüfen. Ihr Fazit: „Näischt“! Die Scheibe dahinter bleibt trocken.

Dann aber erscheint ein hellblaues Halstuch im Bild: „De Buff!“, erklärt die Protagonistin. „Vun der Schoul“, ergänzt eine Stimme aus dem Hintergrund, bevor die Sprühflasche erneut aus nächster Nähe betätigt wird. Das Resultat spricht Bände: Der Flüssigkeit ist der sogenannte Buff als Barriere nicht gewachsen. Fast die gesamte Sprühladung landet durch das Halstuch hindurch auf der dahinter liegenden Fensterscheibe. „Wow!“, sagt eine der beiden Frauen. Ansonsten scheinen sie sprachlos.

Zumindest optisch scheint das Luxemburger Video, das derzeit in den sozialen Netzwerken geteilt wird, seine Wirkung zu entfalten: Während OP-Masken kaum Tröpfchen durchlassen, hat das Halstuch augenscheinlich versagt. Ganz so neu ist diese Erkenntnis aber nicht, Beobachter weisen bereits seit Wochen auf die Risiken verschiedener Schutz-Alternativen hin. So betont auch Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) immer wieder, dass keine Maske hundertprozentigen Schutz vor Infektionen bietet und der Mund-Nasen-Schutz nur als Ergänzung zu den gängigen Barriere-Gesten genutzt werden soll. Auf keinen Fall aber sollte man sich aufgrund der Maske in einem falschen Gefühl der Sicherheit wähnen, so ihre Warnung.

„Ergänzung zu gängigen Barriere-Gesten“

Auch Wissenschaftler betonen immer wieder, dass, mit der Ausnahme von Feinpartikel-Masken, Alternativen kaum Schutz vor einer Ansteckung bieten. Das gilt auch für jene medizinischen OP-Masken, die zuletzt von den Gemeinden in Starter-Kits verteilt wurden. Da sie nicht eng anliegen, kann die potenziell verseuchte Luft immer noch an den Rändern vorbei eingeatmet werden.

Allerdings sollte man in dieser Hinsicht klar zwischen „Schutz vor einer Ansteckung“ und „Schutz des Umfeldes“ entscheiden. Während etwa OP-Masken den Träger selbst kaum vor einer Infektion schützen, schützen sie andere Menschen vor der Atemluft des Trägers. So können die meist in Blau gehaltenen Masken beim Husten, Niesen oder Ausatmen einen überwiegenden Teil der Infektionströpfchen abfangen. Demnach gilt: Wenn alle eine solche Maske tragen, ist die Ansteckungsgefahr dramatisch reduziert.

Selbst genähte Stoffmasken, Halstücher und Multifunktionstücher, wie ein sogenannter Buff, werden von der Regierung hingegen als „alternative Masken“ eingestuft. So sind diese Masken auch nicht für Ärzte und Pflegepersonal zugelassen, sondern nur für die breite Öffentlichkeit in bestimmten Situationen geeignet. Zum Beispiel, wenn man sich krank fühlt, wenn man zu den gemeinsamen Anstrengungen zur Eindämmung des Virus beitragen möchte und eben an öffentlichen Orten, wo der Mindestabstand zwischen zwei Personen nur schwer eingehalten werden kann.

„Besser als gar nichts“

Experten zufolge helfen auch diese alternativen Masken bei der Eindämmung von Infektionströpfchen, wenn auch nur bedingt und nicht im gleichen Maße wie medizinische Schutzmasken. Ganz nach dem Motto: „besser als gar nichts“. Demnach sei es besser, ein Halstuch vor Mund und Nase zu tragen als gar keine Barriere, wie auch Wissenschaftler immer wieder anmerken. Somit ist das Umfeld zumindest teilweise geschützt.

Auch das Multifunktionstuch, oftmals Buff oder Schlauchschal genannt, gehört zu den Alternativen. Ihren Namen haben die besonders bei Läufern, Skifahrern und Wanderern beliebten Tücher vom weltweit führenden Hersteller aus Katalonien. Über Mund und Nase gezogen, schützt es zwar nicht vor einer Infektion, könnte aber zumindest eine ausgehende Tröpfcheninfektion vermindern.

Das Unternehmen hat sich inzwischen juristisch abgesichert und warnt im Netz vor einer Nutzung von Buff-Produkten im Kampf gegen Covid-19. In der aktuellen Situation erhalte man viele Anfragen bezüglich der Verwendung der Produkte als Alternative zu Masken. „Buff bietet eine Vielzahl an Produkten an, die für verschiedene Einsatzbereiche hergestellt wurden“, heißt es in einem Statement. „Obwohl unsere multifunktionalen Kopfbedeckungen die gesamte Vorderseite des Gesichts bedecken, ist es wissenschaftlich nicht erwiesen, dass sie die Ansteckung oder Übertragung des Virus auf andere Personen verhindern.“

Die Produkte von Buff seien demnach nicht dazu bestimmt, als Gesichtsmaske medizinischer Qualität oder als wirksame Maßnahme gegen Covid-19 verwendet zu werden, so die Schlussfolgerung. Das Unternehmen produziere denn auch keine Produkte, die Krankheiten oder die Verbreitung von Viren verhindern. „Buff erhebt auch nicht den Anspruch, solche Produkte herzustellen.“

Juristische Absicherung

Die Formulierung zeigt: Das Unternehmen will sich juristisch gegen Klagen im Zusammenhang mit möglichen Infektionen absichern. Dessen ist sich auch das Bildungsministerium bewusst, das sämtliche Schüler in Luxemburg zur „Corona-Rentrée“ mit zwei dieser Multifunktionstüchern ausstattet. Auch wenn die Tücher nicht von Buff selbst stammen, handelt es sich doch immerhin um ähnliche Halstücher. „Und diese werden vom Gesundheitsministerium als Alternative empfohlen“, erklärt eine Sprecherin des Bildungsministeriums.

Es sei klar, dass sich das Unternehmen absichern wolle. Es handele sich hierbei um eine nachvollziehbare Entscheidung, da die Halstücher nicht für den medizinischen Markt hergestellt und geprüft wurden. Man vertraue aber dem Urteil des Gesundheitsministeriums, so die Sprecherin.

Die Entscheidung des Bildungsministeriums, Buffs statt Masken zu verteilen, ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. So sind OP-Masken eigentlich nur in einer Größe erhältlich, die Kindern und jüngeren Jugendlichen nicht passt. In dem Fall würden die Masken nicht eng genug anliegen, um überhaupt einen Schutz bieten zu können. Außerdem handelt es sich bei den OP-Masken um kaum strapazierfähige Einwegmasken, die nicht gewaschen werden dürfen. Vor diesem Hintergrund ist der Buff nicht nur die nachhaltigste Alternative, sondern auch eine praktische. Schließlich müssen Grundschüler den ganzen Tag mit der Maske auskommen und sie immer wieder an- und ablegen.

Pascal
16. Mai 2020 - 14.49

Kritik ist immer einfacher als Objektivität. Soweit ich erkennen kann ist der Sprühabstand bei beiden Versuchen nicht der gleiche. Haltet doch mal den Sprükopf fest gegen eine Einwegmaske und macht den Versuch. In dieser Lage Gambia zu kritisieren ist leider mehr als unangebracht. Ob Regierungsfan oder nicht, schaut euch einfach die Zahlen an. Fast alle Ausländer sind sich einig dass Luxembourg die Lage super gemeistert hat im Gegensatz zur Regierung im eigenen Land. Dans Gesamtergebniss ist sehr gut auch wenn es in einigen Bereichen sicherlich hackt.

Methusalem
14. Mai 2020 - 8.38

Elo wäerten eis Mattbiergerinnen déi gäere fräiwëlleg eng Burqa droën, zumindest viir eng Zäitchen, net méi diskriminéiert gin.

LINA
13. Mai 2020 - 18.31

Mein Gott, jetzt mal langsam zen mit dem Maskengedöns! Es kam hier in Lux keine erste Welle und auch keine zweite.. Wir warten immer noch....

J.C.Kemp
13. Mai 2020 - 18.00

@HTK: also doch 'tape à l'œil.'

Nomi
13. Mai 2020 - 17.07

Gambia, ee Club vun Greenhorns !

J.C.Kemp alias Dr Mabuse
13. Mai 2020 - 9.38

An déi Saach mat dem Buff ass eng offiziell Recommandatioun vun der héchster Plaaz aus der Regierung. Sollt dat en Hiweis sin, waat en och soll vun anere Recommandatiounen halen?

Marco
13. Mai 2020 - 8.59

Unsere Kinder erhalten keine „Buff“s sondern billiger Schrott aus China mit einem Etiquett des „Gouvernement de Luxembourg“.

HTK
13. Mai 2020 - 8.13

Genau."Lediglich absichern". Wieviele selbstgenähte und waschbare Stoffmasken zirkulieren denn mittlerweile. Dabei kann man einen BUFF auch doppeln und hat somit zwei Lagen Stoff vor Mund und Nase. Es geht letztlich darum seinen Nachbarn nicht "anzuspucken" wenn man redet oder gar niest. !!!Aber dafür nehmen wir ja den Ellenbogen. Also keine Panik,obwohl viele Leute die teuren chirurgischen Einwegmodelle lieber verkaufen wollen sollten wir locker bleiben und unseren guten Willen ruhig mit einem Buff demonstrieren.Denn es gilt nach wie vor: Abstand - Hände aus dem Gesicht bis sie gewaschen sind. Und...Serum entwickeln.

Romain Juni
13. Mai 2020 - 7.14

Nicht so eng sehen.Hauptsache juristisch abgesichert.Iberia fliegt vom verseuchten Madrid nach Gran Canaria.Ich sage auch nur 'wow'.