Luxemburg-StadtBrücke zwischen Cents und Weimershof: Gegner aus Neudorf legen vor Gericht ihr Veto ein

Luxemburg-Stadt / Brücke zwischen Cents und Weimershof: Gegner aus Neudorf legen vor Gericht ihr Veto ein
Was die Menschen in Neudorf über die geplante Verbindung denken, kann man auf Plakaten an ihren Hausfenstern lesen: Nein zur Brücke über den Häusern Foto: Editpress/Julien Garroy

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Immer wieder sorgt es für Diskussionen, nun haben 48 Personen und ein Interessenverein ihren Protest deutlich zum Ausdruck gebracht: Gegen das geplante Bauprojekt der Brücke, die die städtischen Viertel Cents und Weimershof miteinander verbinden soll, haben sie einen Nichtigkeitsantrag eingereicht.

Eine neue Brücke für Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, soll künftig die hauptstädtischen Viertel Cents, Neudorf und Weimershof miteinander verbinden. Doch dagegen wehren sich vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner des im Tal gelegenen Viertels Neudorf seit vielen Jahren. Sie kritisieren unter anderem den Standort der Brücke, befürchten einen Wertverlust der in Nähe der neuen Verbindung gelegenen Häuser und äußern immer wieder Zweifel an der technischen Umsetzung des Vorhabens.

Die neue Verbindung zwischen Cents und Weimershof soll laut aktuellem Stand bis 2028 fertiggestellt sein
Die neue Verbindung zwischen Cents und Weimershof soll laut aktuellem Stand bis 2028 fertiggestellt sein Illustration: stdm – Ney Partners – Jean Schmit Engineering

Ihren Protest gegen das sich seit mehr als 15 Jahren in Planung befindende Projekt hat die Bevölkerung nun deutlich zum Ausdruck gebracht: Anfang Mai wurde ein Nichtigkeitsantrag beim Verwaltungsgericht eingereicht. Das schreibt die hauptstädtische Sektion der ADR in einer Anfrage an den Schöffenrat von Luxemburg-Stadt, die während der Sitzung des städtischen Gemeinderats am Freitagmorgen allerdings besprochen wurde.

Aber: Am Rande der Sitzung bestätigte der Erste Schöffe der Gemeinde, Maurice Bauer, auf Nachfrage vom Tageblatt, dass der sogenannte „recours en annulation“ vor einigen Tagen, am 22. Mai, bei der Gemeinde angekommen ist. Das Verwaltungsgericht erhielt diesen laut Pressestelle der Staatsanwaltschaft bereits Anfang Mai. Eingereicht wurde der Antrag von 48 physischen Personen sowie dem „Syndicat d’intérêts locaux de Neudorf“. Schon jetzt ist klar, dass damit in der scheinbar unendlichen Geschichte des Bauprojekts ein weiteres Kapitel aufgeschlagen wird.

Langer Prozess

Denn, so heißt es von der Pressestelle der Justiz: „Es muss jetzt ein Datum für eine Sitzung festgelegt werden, in der die Angelegenheit verhandelt wird. Minimum ein Jahr wird das dauern, wahrscheinlich sogar länger.“ Grund dafür ist, dass das Verwaltungsgericht laut Staatsanwaltschaft überlastet ist. Wenn vor Gericht dann eine Entscheidung getroffen wurde, steht den beteiligten Parteien die Möglichkeit offen, diese anzufechten. In zweiter Instanz wäre die Angelegenheit dann vor dem Verwaltungsgerichtshof Thema – was den gesamten Prozess weiter in die Länge ziehen würde.

Aus der Ratssitzung: Keine Diskussion über Gemeindepolizei

Nicht Thema in der städtischen Gemeinderatssitzung war am Freitagmorgen auch die Einführung einer lokalen Polizei – trotz einer dringenden Anfrage der städtischen Sektion von „déi gréng“. Da das Pilotprojekt offenbar am 1. Juli beginnen soll – ein festes Datum hat das Innenministerium bisher noch nicht öffentlich mitgeteilt – hatte die Oppositionspartei unter anderem wissen wollen, wie dieses konkret umgesetzt wird. Weil aber Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) am Freitag wegen eines Auslandaufenthalts nicht anwesend war, wird das Thema laut Maurice Bauer (CSV) erst in der übernächsten Sitzung am 14. Juni Thema sein. Der Erste Schöffe der Gemeinde Luxemburg erklärte: „Da dieses Thema in den Zuständigkeitsbereich der Bürgermeisterin fällt, werden wir darüber in ihrer Anwesenheit sprechen.“ Im Escher Gemeinderat wurde am Donnerstagabend über das Pilotprojekt gesprochen. Dabei wurde unter anderem mitgeteilt, dass dieses in Esch und Luxemburg-Stadt sechs Monate dauern soll. 

Das umstrittene Projekt hat die Stadt Luxemburg bereits vor einiger Zeit vorgestellt, eine Baugenehmigung liegt seit Februar auch vor. Die neue Brücke – die die Hochebene von Cents mit der von Kirchberg verbindet – soll 4,5 Meter breit und rund 200 Meter lang werden. Von Cents aus ist ein Zugang über die rue Tawioun und in Weimershof über die rue des Bleuets geplant.

Vom im Tal gelegenen Neudorf soll der Zugang laut aktuellem Plan über einen Aufzug erfolgen, der in der rue de Neudorf ankommt bzw. dort abfährt. Dieser soll 50 Meter hoch werden und sich neben dem rund 70 Meter hohen zentralen Brückenpfeiler befinden. Die Kosten für die neue Brücke belaufen sich nach Angaben der Stadt auf rund 24 Millionen Euro. Bislang war geplant, dass die neue Verbindung ab Frühjahr 2028 genutzt werden kann, denn dann sollten die Arbeiten laut Stadt Luxemburg abgeschlossen sein.  


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goelff jean-pierre
24. Mai 2024 - 15.48

Nur 15 Jahre Planung......Junge,Junge,ist 's Ländle aber schnell geworden!

Müller Erwin
24. Mai 2024 - 13.34

Ein wahrlich nutzloses Projekt, welchem bereits der Kindergarten weichen musste um Bauland für den geplanten Pfeiler der Brücke zu schaffen ! Und natürlich bekommt ein solches Projekt direkt eine Baugenehmigung.... Jeder normale Bürger wird schikaniert aber solche Projekte werden direkt erlaubt.... Wer soll denn diese 24 Mio+ (denn dabei wird es ja sicher nicht bleiben) abkassieren dürfen? Hier werden mal wieder Polfers Freunde bedient entgegen jegweilchen Verstand! Steuergeldverschwendung vom feinsten! Bin mal gespannt wie viele Armaniträger mit dem